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Sprengung bei Juwelier in Kölner InnenstadtPolizei gründet Ermittlungsgruppe – ähnliche Fälle in Holland

Lesezeit 2 Minuten
Heftiger Einbruch: Der Eingangsbereich des Uhrengeschäfts an der Mittelstraße glich nach der Sprengung vor rund vier Wochen einer Trümmerlandschaft.

Heftiger Einbruch: Der Eingangsbereich des Uhrengeschäfts an der Mittelstraße glich nach der Sprengung vor rund vier Wochen einer Trümmerlandschaft. 

Vor drei Wochen ist ein Luxus-Uhrengeschäft an der Mittelstraße durch eine Explosion schwer beschädigt worden. Nun sind neue Details des Kriminalfalles bekannt geworden.

Auf den Gehwegen liegen Glasscherben. Die Fensterscheiben des Ladens sind zerstört. Mehrere Autos, die vor dem Geschäft parken, sind durch die Detonation beschädigt worden. Selbst Scheiben in einigen Metern Entfernung sind geborsten. Vor drei Wochen ist ein Luxus-Uhrengeschäft an der Mittelstraße durch eine Explosion schwer beschädigt worden. Nun sind neue Details des Kriminalfalles bekannt geworden.

Sorge vor Verletzten und Schäden an Gebäuden

Wie die Kölner Polizei mitteilte, ist bei der Tat Festsprengstoff verwendet worden. Kölns Kripochef Michael Esser sprach gegenüber der Rundschau von einem „Sprengstoffanschlag“. Die Druckwelle war so enorm, dass auch bei einem gegenüberliegenden Geschäft die Schaufensterscheibe zerstört wurde. Esser zeigt sich besorgt, weil der Einsatz von Sprengstoff bei diesen Taten auch zu Verletzten oder Toten führen könnte. Auch die Statik von Gebäuden könne durch derartige Sprengungen in Mitleidenschaft gezogen werden. Um den Sprengstoff-Einbruch aufzuklären ist nun eine Ermittlungsgruppe gegründet worden. Die Polizei prüft , ob eine Bande von Geldautomatensprengern aus den Niederlanden für die Tat verantwortlich ist.

Zeugen hatten zwei Verdächtige in einem Fahrzeug flüchten gesehen.

Zeugen hatten zwei Verdächtige in einem Fahrzeug flüchten gesehen.

In den Niederlanden, wo in den vergangenen Jahren viele der Verdächtigen ihre Heimat hatten, beobachtet die Polizei ein neues Phänomen. Hier sind die Sprengungen von Geldautomaten stark zurückgegangen – die Sicherungsmaßnahmen sind dort deutlich höher. Nun beschäftigt die niederländischen Ermittlerinnen und Ermittler bereits mehr als ein Dutzend Fälle, in denen die Eingänge von Geschäften gesprengt wurden, um an Uhren und Schmuck zu gelangen. Die Explosion in Köln passt somit ins Schema.

Anfangs nutzten die Banden ein Gasgemisch, um die Geldautomaten zu öffnen. Inzwischen wird laut Polizei bei mehr als der Hälfte aller Geldautomatensprengungen Sprengstoff eingesetzt. Zum Teil werde hierfür auch Schwarzpulver aus Silvesterraketen genutzt.   Die Täter seien mittlerweile sogar übergegangen Wohnungen aufsprengen, in denen sie Beute vermuten.

Polizisten sind vor dem Juweliergeschäft in Köln

Polizisten sind vor dem Juweliergeschäft in Köln

Erst kürzlich haben Ermittlerinnen und Ermittler aus Bayern und Baden-Württemberg mehrere Männer in den Niederlanden und Belgien festgenommen, die Dutzende Geldautomaten gesprengt haben sollen. Ihre Beute wird auf 5,2 Millionen Euro geschätzt. Die Bande soll mehr als 50 Geldautomaten gesprengt und dabei insgesamt 5,2 Millionen Euro erbeutet haben. Seit November 2021 sollen die Täter Automaten in Bayern und Baden-Württemberg gesprengt haben, auch ein Geldautomat aus Thüringen soll dabei gewesen sein. Oft fliehen sie mit hochmotorisierten Fahrzeugen und Geschwindigkeiten bis zu 250 Stundenkilometern ins nahe gelegene Ausland.