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Reaktionen auf extreme StausKölner Mobilitätsdezernat will Fahrspuren im Tunnel der Trankgasse wieder freigeben

Lesezeit 4 Minuten
Autos stauen sich im Tunnel an der Trankgasse.

Zu Rückstaus kommt es im Tunnel an der Trankgasse, weil die Verkehrsführung auf eine Spur reduziert wird.

Die Maßnahme ist eine Konsequenz aus einem Verkehrsgutachten, das die Verwaltung hat erstellen lassen, um die Gründe für die weitreichenden Rückstaus analysieren zu können.

Das Kölner Mobilitätsdezernat regiert nach Informationen der Rundschau auf die extreme Stausituation an der Trankgasse. Demnach werden nach Abschluss von Sanierungsarbeiten im Auftrag der DB „zwei Fahrstreifen für den Kfz-Verkehr im Tunnel an der Trankgasse wieder freigegeben“, wie die Verwaltung auf Nachfrage bestätigt. So soll parallel in Richtung Philharmonie abgebogen werden können. Die Maßnahme ist eine Konsequenz aus einem Verkehrsgutachten, das die Verwaltung hat erstellen lassen, um die Gründe für die weitreichenden Rückstaus analysieren zu können.

Vorgesehen ist, dass die Sanierung des Tunnels an der Trankgasse im März vorbereitet und dann von April bis Oktober durchgeführt wird. Ab März soll im Tunnelinneren ein Gerüst aufgebaut werden. Das würden bis Mitte Mai andauern. Tagsüber käme es dadurch zu verkehrlichen Einschränkungen. Nachts – von 22 Uhr bis 5 Uhr – soll der Tunnel sogar gesperrt werden. Die eigentlichen Sanierungsarbeiten sollen dann bis Mitte Oktober laufen. Bis zum Ende der Sanierung werde eine Fahrbahn in dem Tunnel wegfallen, weil sie als Lagerfläche benötigt werde. Doch dieser Zeitplan wackelt nach Informationen der Rundschau. Demnach fehlt für eine Genehmigung der Baustelle noch ein Umleitungskonzept für die nächtlichen Sperrzeiten. Sobald das vorliegt, können die Arbeiten aber beginnen.

Um Tunnel wird es eng

Seit die Trankgasse im April 2023 in eine Fahrradstraße umgestaltet wurde, kommt es immer wieder zu extremen Stausituationen. Bei besonderen Ereignissen in der Innenstadt – wie beispielsweise den Weihnachtsmärkten in der Adventszeit, aber auch bei Konzerten in der Philharmonie – stauen sich die Autos in der Trankgasse zurück. Im Extremfall reicht der Rückstau über die Rheinuferstraße bis hinauf zur Zoobrücke. Eine Konsequenz: Auch in den Seitenstraßen staut sich der Verkehr auf. Betroffen davon ist nicht zuletzt der Breslauer Platz am Hauptbahnhof.

Schutzgitter stehen auf der Straße unterhalb des Doms.

Wenn die Schutzgitter für den Rosenmontagszug wieder abgeräumt werden, sollen die Fahrradständer zurückkommen.

Grund für die Staus ist unter anderem, dass im Zuge der Umgestaltung zur Fahrradstraße der Autoverkehr im Tunnel an der Trankgasse von zwei auf eine Spur runter geregelt wurde. Der rechte Fahrstreifen ist seitdem den Fahrradfahrern vorbehalten. Zudem dürfen vom Westen aus kommende Autofahrer nicht mehr in die Trankgasse einfahren. Die Verkehrsströme zu den Parkhäusern am Dom und an der Philharmonie sind auf die östlichen Zufahrten kanalisiert. Die Ergebnisse des Verkehrsgutachtens, das die Gesamtsituation in den Blick genommen hat, werden in Kürze im Verkehrsausschuss vorgestellt.

Nach Karneval sollen in der Trankgasse am Dom-Sockel wieder Fahrradabstellanlagen aufgestellt werden. Bereits Anfang 2024 wurden dort schon mal Fahrradständer platziert. Doch es gab Kritik an den einfachen Metallgestellen. Sie seien gestalterisch ein Fehlgriff im direkten Domumfeld. Zur Fußball-EM im Sommer 2024 wurden sie wieder entfernt. Nun steht ihr „Comeback“ bevor. Dieses Mal sollen die Fahrradständer von Pflanzkübeln eingerahmt werden.

Eine Maßnahme, die vor allem im Brauhaus „Gaffel am Dom“ auf wenig Gegenliebe stößt. Wie die Rundschau berichtete, wollte der Gastronomiebetrieb in diesem Bereich der Trankgasse zur Fußball-EM 2024 einen „Biergarten“ einrichten. Doch der Gastrobetrieb stieß mit dem Plan bei der Stadtverwaltung auf taube Ohren. Eine Reaktion auf den Vorschlag blieb trotz mehrfacher Anfrage des „Gaffel am Dom“ aus. Erst als die EM vorbei war, kam eine Entschuldigung: Die Situation an der Trankgasse sei komplex. Dennoch hält das Gaffel an Dom an seinen Plänen fest. „Wir haben viele Gestaltungsmöglichkeiten angeboten“, sagt Andre Oos, Geschäftsführer des Gaffel am Dom, über einen erneuten Vorstoß . Doch das einzige, was die Verwaltung in Aussicht gestellt habe, seien Gespräche nach der Umgestaltung des nordwestlichen Domsockels.

Die Umgestaltung des Sockels sollte eigentlich noch vor der Fußball-EM stattfinden. Im Zuge der Baumaßnahme sollte zudem die Trankgasse als Verkehrsversuch in eine Fahrradstraße umgestaltet werden. Doch das Mobilitätsdezernat holte die Ausschreibung für die Umbauarbeiten zurück, obwohl es schon einen Zuschlag für ein Bauunternehmen gab. Die Zeit sei vor dem Fußballspektakel zu gering für die Maßnahme, lautete die Begründung. Die Fahrradstraße wurde aber trotzdem eingeführt – nur nicht als Versuch, sondern als permanente Einrichtung.