Seit 21 Jahren steht die Indierock-Band gemeinsam auf der Bühne und erwecken das leicht angestaubte Genre so aus dem Dornröschenschlaf.
Kölner Konzert im Bürgerhaus StollwerckWie Maximo Park immer noch ihr Publikum mitreißen
Nach knapp einer Stunde Konzert hat die Stimmung im Bürgerhaus Stollwerck am Mittwochabend ihren Siedepunkt erreicht. Während sich die Körper der Zuschauer zum immer schneller werdenden Rhythmus der britischen Indie-Rockband Maximo Park bewegen, setzt Sänger Paul Smith tonal noch eine Oktave drauf. Simultan zum erfolgreichsten Song der Band „Apply some Pressure“, zu Deutsch: „Erhöhe ein wenig den Druck“, steigt auch die Euphorie im kleinen Konzertsaal.
Maximo Park in Köln: Indie-Rock zum Leben erweckt
Als Smith den Refrain singt: „I like to wait to see how things turn out, if you apply some pressure“, übersetzt: „Ich warte gerne ab, wie sich die Dinge entwickeln, wenn man etwas Druck ausübt“, werden der dominante Schlagzeugpart und das schnelle Gitarrenriff immer lauter. So laut, dass die Band das angestaubte Genre „Indierock“ wieder aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken scheint. Das Publikum hat Smith durch sein Charisma hingegen längst wachgerüttelt.
Während der 45-Jährige mit exaltierten Gesten über die Bühne wirbelt, auf den Lautsprecher springt, um der Menge näher zu sein und seinen Arm in Richtung der Menge reckt, hüpft das bunt gemischte Publikum im Takt der rastlosen Musik. Die Diskokugel im Zentrum rotiert - das ist mehr als nur Nostalgie.
Denn eins ist an dem Abend klar: Die kommerzielle Zeit von Maximo Park und von Indierock ist seit knapp einer Dekade vorbei. Aber im kleinen Rahmen des ausverkauften Konzertsaals lebt sie an diesem Abend wieder auf. Und das durch den gewohnten Maximo Park-Sound. Das heißt: gitarrenlastiger Alternative-Rock, der sich mit lyrischen Texten über Privates und Politik, mal euphorisch, aber auch mal melancholisch präsentiert.
Konzert in Köln bietete den gewohnten Maximo Park-Sound
„Danke, dass ihr heute Abend hier seid und eure hart erarbeiteten Euros für unsere Show ausgebt“, ruft Smith vielfach über den Abend hinweg in die Menge, worauf die Menschen jedes Mal wieder mit Jubel erwidern. Zwar spielt Maximo Park auch Lieder aus dem 2024 erschienenen achten Studioalbum „Stream of life“, vielmehr beginnt aber eine Zeitreise durch die 21-jährige Geschichte der Gruppe.
Und so spielt die vierköpfige Band mit Vokal-Unterstützung von der amerikanischen Sängerin Vanessa Briscoe Hay viele Songs aus ihren bekanntesten Alben „A Certain Trigger“ (2005) und „Our Earthly Pleasures“ (2007), wie die Songs „Books from Boxes“ oder „Postcard Of A Painting“, aber auch viele weniger kommerzielle Lieder, wie „The national Health“.
Dazu herrscht durchgängig Wohnzimmerkonzert-Charme auf der Brimborium-freien Bühne. So gibt es weder aufwendige Licht- oder Laser-Show noch Spezialeffekte. Einzig ein wenig Kunstnebel wabert über der Spielfläche, die von wenigen Scheinwerfern beleuchtet wird. „Es ist so eine Freude für euch zu spielen und viele bekannte Gesichter zu sehen, aber auch neue Leute, egal ob alt oder jung“, so Smith begeistert. „Danke, dass ihr alle Teil dieses Abends seid.“
Ein Abend, an dem man sich für anderthalb Stunden wieder Anfang der 2000er wähnt, während der Frontmann spagatartige, fast akrobatische Freudensprünge macht, das Schlagzeug wummst und elektronische Musik keinen Platz hat. Ebenso wie Erfolgsfans. Diese sind bei dem Konzert nicht vorhanden, sondern nur noch der harte Kern von Anhängern der ersten Stunde, die einfach nochmal in Erinnerungen schwelgen wollen. Die nicht viel Show oder Tamtam drumherum benötigen.
Was ist also übrig geblieben von Maximo Park nach den rumreichsten Jahren? Die Antwort ist einfach: Nackte Musik, Charisma, Können, 800 freudige Menschen und ein stimmungsvoller Abend voller Erinnerungen an die vergangene Zeit.