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Brücke in KölnHohenzollernbrücke könnte Fahrstühle bekommen

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Visualisierung der geplanten Erweiterung der Hohenzollernbrücke. Die Stadtverwaltung bevorzugt die Variante 1 mit einer vorgelagerten schlanken Konstruktion für den Fuß- und Radverkehr.

Visualisierung der geplanten Erweiterung der Hohenzollernbrücke. Die Stadtverwaltung bevorzugt die Variante 1 mit einer vorgelagerten schlanken Konstruktion für den Fuß- und Radverkehr.

Kritiker der geplanten Erweiterung in Köln fürchten um das weltberühmte Stadtbild und den UNESCO-Welterbestatus des Doms.

Die Erweiterung der Hohenzollernbrücke war Thema im Rahmen der Reihe „Eine Stunde Baukultur“ im Haus der Architektur Köln (hdak). Sonja Rode, Leiterin des Amtes für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau der Stadt Köln, stellte neben der bevorzugten Variante 1 für die südliche Erweiterung auch die vier anderen untersuchten Varianten vor. Dazu gehörten ein mittig angeordnetes Bogentragwerk mit nach außen geneigten Hängern und ein nach außen gelegtes mit vertikalen Bogenebenen. Nur die Variante 1 konnte bedeutenden Wertungskriterien genügen wie Sichtbeziehung zum Dom, Stadtbild-Fernsicht, Verkehrsraum, Aufenthaltsqualität und Tragwerk.

Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am 21. März den Planungsbeschluss zunächst zurückgestellt, um erst ein Verkehrsgutachten für die weitere Führung des Radverkehrs links- und rechtsseitig des Rheins erstellen zu lassen. Maßgaben dabei sind unter anderem die Prüfung einer getrennten Rad- und Fußwegführung über den Rhein und in der weiteren Führung sowie die Prüfung der Verträglichkeit mit dem UNESCO-Welterbestatus des Doms. Genauer untersucht werden die Erweiterung der Nordseite und die barrierefreie Anbindung linksrheinisch. „Aktuell prüfen wir Rampenlösungen und alternativ einen Treppenabgang und Aufzüge auf der linksrheinischen Seite“, so Rohde.

Aktuell prüfen wir Rampenlösungen und alternativ einen Treppenabgang und Aufzüge auf der linksrheinischen Seite.
Sonja Rode, Amtsleiterin

In der anschließenden Diskussion kritisierte Joachim Groth von der Bürgergemeinschaft Altstadt die geplante linksrheinische Anbindung. Diese mache wegen Engpässen, Museen und Dom keinen Sinn. „Die südliche Erweiterung sollte schwerpunktmäßig den Fußgängern vorbehalten sein“, sagte Groth. Er plädierte für ein intelligentes Verkehrssystem für das Umfeld von Hohenzollernbrücke und Deutzer Brücke, das kostengünstig und kurzfristig umsetzbar sei und zu einer Verkehrswende beitrage.

Auch Dombaumeister Peter Füssenich sprach sich für eine Trennung von Fußgängern und Radfahrern aus: „Die Fußgänger auf die Süd- und die Radfahrer auf die Nordseite. Auf der Nordseite darf aber auf keinen Fall ein Fahrradschnellweg entstehen.“ Das sah die hdak-Vorsitzende Dörte Gatermann genau so. Die Architektin kann sich aber auch eine Mischfläche auf der Südseite vorstellen. „Allerdings müssten die Radfahrer wegen der Engpässe hin und wieder absteigen.“

Köln Fahrradbürgermeister Reinhold Goss forderte für das Gesamtumfeld mehr Platz für das Rad und schlug die Öffnung des Rheinufertunnels für Fahrradfahrer vor. Matthias Beusch vom Verein Stadtbild-Deutschland lehnte die Erweiterung durch die bevorzugte Variante aus optischen Gründen ab. Der weltberühmte Blick von Deutz werde durch die nicht mehr einheitliche Gestaltung zerstört. „Es handelt sich um eines der bekanntesten Fotomotive von Köln. Die Hohenzollernbrücke gehört zu den Wahrzeichen der Stadt, an denen man keine gestalterischen Experimente machen sollte.“