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Hohenzollernbrücke in KölnGeplante Erweiterung bietet Fuß- und Radverkehr viel Platz – doch es gibt ein Nadelöhr

Lesezeit 4 Minuten
Die Visualisierung der Hohenzollernbrücke.

Die neue Brücke für den Fuß- und Radverkehr auf der Südseite der Hohenzollernbrücke hätte eine Nutzbreite von 9,10 Metern.

Die geplante Erweiterung der Hohenzollernbrücke würde Fußgängern und Radfahrern viel Platz bieten. Doch es gibt Kritik an ihrer Form, und die Zufahrten im Bereich des Museum Ludwig sind eng.

Nachdem die Stadt Köln am Freitag ihre Pläne für eine neue Fuß- und Radwegbrücke neben der denkmalgeschützten Hohenzollernbrücke präsentiert hat (die Rundschau berichtete), nimmt die Diskussion Fahrt auf. Dabei kristallisieren sich vor allem zwei Problemfelder heraus. Zum einen die Gestaltung des Bauwerks und seine Wirkung auf das Panorama. Und zum anderen die Frage, wie auf der linksrheinischen Seite die Zu- und Abfahrten für den Radverkehr gestaltet werden sollen.

Denn schon heute ist der Anschluss an die mit 9,10 Meter Nutzbreite konzipierte Brücke im Bereich des Museums Ludwig ein Nadelöhr für Fußgänger und Radfahrer. Vor allem in den Sommermonaten ist es hier oft brechend voll, Konflikte sind programmiert. Und der Radverkehr soll wachsen – die Stadt erwartet hier ein Plus von im Schnitt vier Prozent pro Jahr.

Auch die Verbindung hinunter zum Rheinufer ist nicht gerade das, was Velo-Enthusiasten als optimal bezeichnen würden. Der Weg führt als „Fußweg, Radfahrer frei“ über eine kleine Serpentinenstrecke mit engen Kehren, die als barrierefreie Alternative für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen dient.

Fußgänger und ein Radfahrer sind auf dem Weg Richtung Dom.

Wo die Hohenzollernbrücke linksrheinisch endet, gibt es derzeit nur einen schmalen Durchgang.

Die Stadt hat bisher keine Lösung präsentiert, wie sie den Radverkehr hier effizient und der Breite der neuen Verbindung angemessen gestalten will. Das solle erst im Zuge der weiteren Planung erfolgen, heißt es.

ADFC: Brücke sorgt für Entspannung zwischen Fußgängern und Radfahrern

„Hier braucht es gute Ideen, denn im Bereich am Museum ist es schon heute zu eng und die Serpentinen sind auch keine attraktive Strecke“, meint Christoph Schmidt, Vorsitzender des Kreisverbands Köln des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC). Die Engstellen seien eine Herausforderung für die Planer, aber kein Grund, vom Bau der Brücke Abstand zu nehmen. „Die neue Brücke wird dank ihrer Breite auf dem gesamten Weg über den Rhein für Entspannung zwischen Fußgängern und Radfahrern sorgen. Und rechtsrheinisch ist die Anbindung kein Problem – hier reichen die vorhandenen Strukturen aus.“

Schmidt erinnerte an den Vorschlag des ADFC, die Anbindung der Hohenzollernbrücke für den Radverkehr als Hochweg auf Stelzen am Rheinufer zu realisieren. Arbeitstitel: Skyride. „Der Skyride würde viele Probleme lösen und ließe sich filigran gestalten. Aber es ist schwer, dafür Mehrheiten zu finden, weil es viele gibt, die Bedenken wegen des Altstadtpanoramas haben“, so der ADFC-Vorsitzende. Bedenken gibt es auch in Bezug auf die Form der geplanten Fuß- und Radverkehrsbrücke. So mancher wünscht sich, sie solle so aussehen wie die drei vorhandenen Eisenbahnbrücken. Das hat die Stadt mit der Begründung abgelehnt, dann müsse man viel mehr Stahl verbauen und dafür 27,4 Millionen Euro zusätzlich ausgeben.

FDP-Fraktionschef plädiert für einen Bau in der historischen Form

FDP-Fraktionschef Ralph Sterck plädiert dennoch für einen Bau in der historischen Form. „Als in den 80er Jahren der nördliche Brückenteil erweitert wurde, wurde die Gestaltung der beiden anderen Brückenteile übernommen. So fügt sich dieser Neubau nahtlos in das Ensemble der Brücke ein.“ Die neue Brücke für den Fuß- und Radverkehr könne ja leichter konstruiert werden, um Kosten zu sparen. Mit der nun präsentierten Variante werde sich die berühmte Stadtansicht vom Weltkulturerbe Kölner Dom mit der Hohenzollernbrücke „massiv verändern“. Sterck betont: „Wie wollen wir denn den Bund dazu bringen, bei einem möglichen Neubau der Rodenkirchener Brücke die Silhouette zu erhalten, wenn wir als Stadt selbst so fahrlässig mit dem historischen Erbe umgehen?“

Dombaumeister Peter Füssenich sähe ebenfalls lieber eine vierte Bogenbrücke im gleichen Stil, zeigt aber auch Verständnis dafür, dass die Stadt materialsparend und preiswert bauen will. SPD-Verkehrsexperte Lukas Lorenz erklärte, durch die Verwendung der gleichen grünen Farbe wie an der Hohenzollernbrücke stelle die nun präsentierte Variante „eine Verbesserung zu den bisherigen Entwürfen“ dar.

Bezirksregierung: Neues Bauwerk muss sich anpassen

Und was sagt der Denkmalschutz? Stadtkonservator Thomas Werner erklärte auf Anfrage, man stehe „am Anfang eines planerischen Verfahrens. Für eine denkmalpflegerische Beurteilung sind noch weitere Parameter notwendig, die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorliegen.“

In einer Stellungnahme der Bezirksregierung Köln heißt es: „Das neue Bauwerk muss sich anpassen, unterordnen und im geringstmöglichen Maße in die charakteristische Gestalt der Hohenzollernbrücke eingreifen, die das ikonische Stadtbild mit Dom und Altstadtpanorama entscheidend mitprägt.“ Auch die Zuwege müssten mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden. Geprüft werden müsse natürlich auch, ob das Projekt mit dem Welterbestatus des Doms kompatibel sei.