Böse Zungen sagen: Es könnte die kleine Oper vom Hauptbahnhof werden.
Verzögerung in vielen BereichenEröffnung der Wache der Bundespolizei in Köln vermutlich erst im März 2025
Böse Zungen sagen: Es könnte die kleine Oper vom Hauptbahnhof werden. Genau wie bei den Bühnen am Offenbachplatz wird auch die neue zentrale Wache der Bundespolizei einfach nicht fertig. Und genau wie das „Vorbild“ in der Innenstadt, gibt es bei dem Projekt im Hauptbahnhof immer wieder entstehende Baumängel und Probleme, die behoben werden müssen. Kurzum: Es droht in Köln erneut eine unendliche Geschichte.
Schon mehrfach wurde in den vergangenen Jahren der Einzug und die Fertigstellung der Wache nach hinten geschoben. Die Hoffnung der Bundespolizei war, dass die Fußball-Europameisterschaft 2024 aus dem neuen Domizil geleitet werden könne. Doch die Pläne zerschlugen sich. Es gab beispielsweise Lieferschwierigkeiten bei den Sicherheitsscheiben im Eingangsbereich. Hört man sich derzeit auf der Baustelle um, wird bei der Frage zum Eröffnungstermin nur abgewunken: „Das dauert noch“. Waren es vor der Fußball-Europameisterschaft noch die Sicherheitsscheiben, kommen nun neue Probleme dazu.
Bundespolizei in Köln: Es gibt viele kleine Mängel
Wie die Rundschau aus informierten Kreisen erfuhr, sollen Sprinkleranlagen falsch eingebaut und auch Rohre auf der Baustelle falsch verlegt worden sein. Ein in die Planung involvierter Angestellter sagte: „Es gibt Verzögerungen bei diversen Gewerken“. Ein anderer Mitarbeiter sagte, dass die Abstimmungen unter den beteiligten Firmen nicht ausreichend funktionieren und offensichtlich ein Gesamtkonzept für die bauliche Führung fehle. Die falsch eingebauten Materialien müssten ausgebaut und neu verlegt werden – all dies koste Zeit.
Mittlerweile geht die Bundespolizei intern von einem Eröffnungstermin Ende März 2025 aus. Eine Eröffnung für das Einsatzgeschehen über Karneval 2025 wäre wünschenswert, aber unwahrscheinlich. Am Anfang der großen Umzugsgeschichte stand ein Betrunkener, der im Mai 2017 in der Wache am Hauptbahnhof einen Sprinkler aus der Wand riss. Die Wache war unbrauchbar und schon seit längerer Zeit ohnehin zu klein. Es kamen vier Container als Ersatz auf den Bahnhofsvorplatz.
Containerwache am Breslauer Platz als Idee von 2018
Im Sommer 2018 entstand dann die Idee einer großen Containerwache auf dem Breslauer Platz. Sie soll als Zwischenlösung dienen, bis die Buchhandlung Ludwig im Bahnhof zur Wache umgebaut ist. Im November 2019 ist es dann soweit: Die Containerwache auf dem Breslauer Platz, von Städteplanern und Architekten als Schandfleck und Bankrotterklärung in Sachen Stadtplanung angesehen, wird gebaut. Die Genehmigung für die Container wurde von der Stadt bis Ende Juni 2021 gegeben und dann immer wieder verlängert. Nun muss der Bauherr, die Deutsche Bahn, wieder bei der Stadt vorstellig werden und um eine Verlängerung bitten.
Im November 2022 schloss schließlich die Buchhandlung Ludwig und zog in andere Räume im Bahnhof. Und für die Bundespolizei ging es los. „Die Baupläne sind abgestimmt. Wenn die Räume leer sind, können wir beginnen“, erklärte damals der Leiter der Kölner Bundespolizeiinspektion Udo Peltzer hoffnungsvoll. Er rechnete damals mit einer Fertigstellung im Frühjahr 2024, dann Sommer und dann Herbst. Nun geht es ins neue Jahr. Dass nun das Containerdorf noch länger auf dem Breslauer Platz steht, wird nur wenige freuen.
Der Chef des Kölner Ablegers des Bundes Deutscher Architekten (BDA), Reinhard Angelis, sagte vor Jahren der Rundschau: „Es wird die gefühlte Sicherheit nicht fördern, wenn den Besuchern Kölns der Eindruck einer Art Belagerungszustand des Hauptbahnhofes vermittelt wird“.
Fest steht: Das Provisorium auf dem Breslauer Platz wird noch länger sichtbar sein. Auch die Spinde am Rande des Platzes, in denen sich die Beamten umziehen, werden vorerst stehen bleiben.
Spätestens wenn der umfangreiche Ausbau der S-Bahngleise am Hauptbahnhof beginnt und der Breslauer Platz sein Gesicht verändert, müssen die Container weg. Einen Termin für den Beginn gibt es allerdings noch nicht.