„Himmlisches Jerusalem“Kölner St.-Andreas-Kirche wartet aufs dritte Fenster
Köln – Das himmlische Jerusalem wird bald kommen in der romanischen Kirche St. Andreas. Als weiteres der insgesamt elf Fenster, die der Künstler Markus Lüpertz im Auftrag des Fördervereins Romanische Kirchen Köln schaffen wird. Jetzt, fast zwei Jahre nach der Präsentation des ersten neuen Fensters an der Nordseite – es stellt den Patron der Kölner Brauer Peter von Mailand dar –, hat der Fördervereinsvorsitzende Helmut Haumann zwei weitere, das Joseph- und das Tauffenster, vorgestellt. Das himmlische Jerusalem wird kurz nach Ostern die letzte verbliebene farblose Schutzverglasung im Fensterbogen auf der nördlichen Langhausseite der Dominikanerkirche ersetzen.
Das Josephfenster zeigt den irdischen Vater Jesu in farbigem Gewand und in roten Schuhen mit einer Säge in der Hand. Nach biblischer Überlieferung war Joseph ein Zimmermann. Das Gesicht ist bärtig, die farbige Gestalt wirkt wie mit Buntstiften ausschraffiert. Da Markus Lüpertz wegen eines positiven Coronatestes nicht bei der Präsentation anwesend sein konnte, blieb ungeklärt, warum er seinem Joseph rote Schuhe malte – eine Farbe für Fußbekleidung, die normalerweise dem Papst vorbehalten ist.
Neue Fenster für Andreas-Kirche: Vollendung bis Ostern 2023
Im Tauffenster ist rechts Johannes in einem Gewand aus Kamelhaar abgebildet. Er gießt Wasser über Christus auf der linken Seite, der kleiner dargestellt ist. Oben im Fenster erscheint der Kopf des Gottvaters, sein Gesicht trägt löwenhafte Züge und hat einen langen Bart. In den beiden Vierpässen – häufigen Kreisornamenten der Romanik – sind vor allem die segnenden Hände Gottes zu erkennen, von denen gelbe Lichtstrahlen ausgehen.
Zum ersten Mal ist der Förderverein Träger des Projekts, eine bedeutende Kirche mit modernen Künstlerfenstern auszustatten. „Fenster für die Ewigkeit“, nennt Haumann das Vorhaben, das bis Ostern 2023 vollendet sein soll. Noch fehlen das Motiv „himmlisches Jerusalem“ und die drei kleinen Ornamentfenster in der Vorhalle. „Markus Lüpertz, mit dem ich seit vielen Jahren befreundet bin, ist 80, ich bin 81, wir wollen die Fertigstellung der Fenster für die Ewigkeit noch miterleben“, erklärt Haumann die Eile.
Lüpertz verzichtete auf die Hälfte seines üblichen Künstlerhonorars, dennoch muss der Förderverein insgesamt etwa gut eine Million Euro aufbringen. „Bisher hat es nie einen Zeitverzug gegeben, weil die Fenster nicht finanziert werden konnten“, versichert Haumann. Bereits von 2005 bis 2010 entstanden in den beiden Querhäusern, dem Marien- und dem Machabäerchor, zwölf modern gestaltete Glasfenster, ebenfalls von Markus Lüpertz gestaltet.
Auch kleine Spenden seien willkommen, sagt Haumann, so gerne auch große Stiftungen angenommen werden wie die eines Ehepaares, das in St. Andreas seine Goldhochzeit feierte. Wegen der Finanzierung des himmlischen Jerusalems ist Haumann derzeit im Gespräch mit dem Ritterorden vom Heiligen Grab, der in St. Andreas beheimatet ist.
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Die Ausführung der Fenster übernimmt die Firma Glasmalerei-Werkstätten Derix, die Markus Lüpertz mehrmals während der Fertigung besucht. Nach Vollendung aller Fenster wird der Förderverein die Kunstwerke der Innenstadt-Pfarrgemeinde als Schenkung übereignen.