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Erdmöbel-KonzertIn einer Polonäse durchs Gloria

Lesezeit 3 Minuten
Die Band Erdmöbel spielt im Gloria

Weihnachtliche Stimmung der anderen Art mit Erdmöbel im Gloria

Nach zwei Jahren Corona-Pause spielen Erdmöbel wieder ihr traditionelles Weihnachtskonzert - und werden im Gloria euphorisch gefeiert.

Nachdem der Goldene Stern der Erdmöbel schon Hamburg, Berlin und das westfälische Unna geentert hat, ist er jetzt nach Köln zurückgekehrt. Erdmöbel-Sänger und Songwriter Markus Berges sagt: „Endlich sind wir zuhause angekommen!“ Die Band beendet im ausverkauften Gloria die traditionelle Weihnachtstour und dieses Jahr sind alle Mitglieder besonders froh, dass das Konzert wirklich stattfinden kann. Denn 2020 sei das schlimmste Jahr der aktuellen Bandgeschichte gewesen, so Berges weiter, weil damals der liebgewonnene Brauch aus bekannten Gründen unterbrochen wurde.

Country-Folk als Vorgeschmack

Bevor sich Berges und die restlichen Mitglieder von Erdmöbel jedoch der Tradition widmen, steht Hannah Fearns mitten unter dem funkelnden Stern, der mitten über den Musikerinnen und Musikern und dem Publikum hängt. Die Country- und Folksängerin hat die Erdmöbel auf deren Weihnachtstour begleitet und braucht dabei nicht viel: Ihre Gitarre und einen alten Plattenspieler, der sie bei dem ein oder anderen Stück begleitet. Mit Stücken von ihrer neuen EP „When/If“ will Fearns dem Publikum Trost spenden und passenderweise beendet sie die Mischung aus Cover und eigenen Stücken mit dem selbstgeschriebenen „We’ll be fine“.

Und das Publikum scheint getröstet und voller Erwartung. Denn kurz nach Fearns’ Schlussakkord schallen dem Hauptact die Fangesänge schon entgegen. Lange lassen Erdmöbel auch nicht mehr auf sich warten und leiten mit „Nonstop Christmas“ den Abend ein. Unterstützt werden Berges, Bassist und Produzent der Band Ekimas, Keyboarder Wolfgang Proppe und Schlagzeuger Christian Wübben von Pia Miranda und Henning Nierstenhöfer nicht nur an Posaune und Euphonium. Außerdem unterstützen sie Band und Publikum bei den verschiedenen Mitmach-Choreographien.

Ein trauriges Lied vom gut gelaunten neuen Album

Viel Hilfe braucht das Publikum nicht. Denn das ist mindestens genauso eingespielt wie Band und Bläser. Ob es zu „Blinker“ mit den Händen Richtung Bühne blinkt oder sich zu „Goldener Stern“ wie eingeübt dreht, ist Berges vom Publikum überzeugt: „Ihr seht toll aus!“

Während des ganzen Auftritts herrscht in dem vollen Saal eine familiäre und vorweihnachtliche Stimmung. Die Freude über das Wiedersehen lässt sich auch nicht durch die unweihnachtlichen zehn Grad plus trüben, noch durch aktuelle Krisen und Kriege. Dagegen singen Erdmöbel wahlweise „eine Kältebeschwörung“ (Fräulein Frost) oder „Wir sind nicht das Volk - Lass sie rein“, das sich für eine offene deutsche Asylpolitik ausspricht. „Es ist ein eher trauriges Lied von unserem relativ gut gelaunten neuen Album ‚Guten Morgen Ragazzi‘“.

Der Tontechniker spielt zum Abschluss Posaune

Doch nichts trübt an diesem Abend die Stimmung. Und so spielen Erdmöbel Hits wie „Hoffnungsmaschine“ und verschiedene Jahresendsongs. So nennen sie ihre Weihnachtslieder, die seit 2006 regelmäßig erscheinen, Zu „Ding Ding Dong“ ziehen Band und Publikum singend, spielend und mit Schlüsseln klimpernd in einer Polonäse durchs Gloria. Abschließend kommt sogar der Tontechniker der Band, Andreas Hindenberg, auf die Bühne und unterstützt die Band an der Posaune - eine Premiere, die den Abend abrundet.

Die Zugabe könnte für die Mehrheit der Anwesenden wahrscheinlich ewig weitergehen. Entweder hat die Gruppe einen zu diesem Zeitpunkt gewonnen oder verloren. Letzteres scheint nicht passiert zu sein. Und so lässt sich der Abend am besten in Berges’ Worten beschreiben, mit denen er das Publikum verabschiedet: „Was für ein Fest!“