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Leverkusener gewinnt Deutzer Kirmes„Ich werde auch Kölner Schausteller einbinden“

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Die Deutzer Osterkirmes ist seit jeher ein Publikumsmagnet.

Die Deutzer Osterkirmes

Nach dem Losentscheid für die Deutzer Kirmes sieht sich der Leverkusener Unternehmer gut aufgestellt für das Volksfest an Ostern. Die Unterlegenen hingegen sind tieftraurig.

Die Gemeinschaft der Kölner Schausteller (GKS) hat ihr Profilbild in den sozialen Medien geändert: Es ist jetzt tief schwarz. Tanja Hoffmann aus dem Aufsichtsrat der GKS spricht am Dienstag von „Tränen und Verzweiflung“. Es ist der Tag eins, der erste nach der Losentscheidung über die Vergabe der Deutzer Oster- und Herbstkirmes. Das Losglück war aufseiten des Leverkusener Unternehmers Wilfried Hofmann. Während bei den Unterlegenen Niedergeschlagenheit herrscht, geht es bei ihm umtriebig zu: „Wir sind voll im Programm, in den Vorbereitungen für das Volksfest“, sagt er auf Nachfrage der Rundschau.

Über die Durchführung des Losverfahrens hatte sich die Stadtverwaltung ausgeschwiegen. Zugegen waren Vertreter der beiden Bewerber, die nach Vorentscheid der Stadt gleichwertige Bewerbungen um die Deutzer Kirmes abgegeben hatten, eben die GKS und Wilfried Hoffmann. Beide Seiten berichten: Es wurden sechs Kunststoffkugeln bestückt. Jeweils drei mit dem Namensschriftzug eines Bewerbers. Gezogen wurde von Mitarbeitenden der Verwaltung, die nicht in dem verfahren involviert sind. Ein Notar war nicht zugegen. Gezogen wurde, bis eine der beiden Parteien zwei Losentscheide auf sich vereinen konnte. Die erste gezogene Kugel ging an die GKS, die zweite an Hoffmann. Damit hing alles von der dritten Kugel ab. Und die ging dann ebenfalls an den Unternehmer aus Leverkusen.

Deutzer Kirmes: Unverständnis über Vorgehen der Stadt Köln

Die Enttäuschung auf Seiten der GKS könnte nicht größer sein. „Wir können nicht verstehen, dass die Stadtverwaltung ein solches Verfahren gewählt hat“, sagt Tanja Hoffmann. Über 50 Jahre hätten die Kölner Schausteller das Volksfest in Deutz ausgetragen, die Infrastruktur vor Ort optimiert, Einvernehmen mit den Anwohnern hergestellt. „Und nun werden wir einfach über Bord geworfen“, sagt die GK-Aufsichtsrätin.   Die Anwälte der Schaustellergemeinschaft würden nun nach einer Möglichkeit suchen, das Blatt vielleicht doch noch in letzter Sekunde zu wenden. „Doch große Hoffnung habe ich nicht“, räumt sie ein. Für die Kölner Schausteller sei das Lospech ein Desaster. „100 Betreiber hängen nun in der Luft, es gibt für sie keine Ersatzveranstaltung“, sagt Tanja Hoffmann. Denn bei anderen, größeren Volksfesten stehe der Kreis der Teilnehmer schon fest. „Und das alles nur, weil sich einer berufen fühlt“, entfährt es ihr.

Dieser „Eine“ ist Wilfried Hoffmann – und er fühlt sich in der Tat berufen. In der dritten Generation sei er Schausteller, bestätigt er der Rundschau. „Ich habe auch Erfahrung mit Großveranstaltungen“, sagt er. Unter anderem sei er für den Christopher Street Day in Köln Platzmeister in der Altstadt gewesen. In seiner Vita steht zudem die Opladener Kirmes. Für Deutz sei er vorbereitet. „Die Planungen laufen schon länger.“ Je nach Größe der Angebote plane er mit 80 Schaustellern „und wir werden auch Kölner Schausteller einbinden“, verspricht er.