Handballfans aus Kiel fahren jedes Jahr zum Final-Four-Turnier und feiern die Atmosphäre in der Kölner Arena. Wir waren dabei.
„Viva Kiel-onia“So feiern Fans beim Final-Four in der Kölner Arena
Die härteste Probe mussten Bo Frandsen, seine Frau Eva und Tochter Mia als Fans des Aalborg AB noch in ihrem Heimatland bestehen. „Wir hatten noch 700 Kilometer auf dem Navi stehen, da ist unser Auto plötzlich stehen geblieben“, berichtete die 25-jährige Mia vom unglücklichen Start ihrer Handball-Reise. Und ihr Vater Bo ergänzte: „Gut, dass wir einen Leihwagen bekommen konnten, so haben wir es doch noch bis nach Köln geschafft“. Unter tausenden von deutschen, spanischen und eben skandinavischen Fans zählte die dreiköpfige Familie aus dem Norden Dänemarks zu den Debütanten. „Wir waren noch nie in Köln und hätten natürlich gerne mehr von der Stadt gesehen“, fuhr Tochter Mia fort, „wegen der Autopanne sind wir aber erst spät, freitagabends im Hotel angekommen“.
Den besonderen Geist des Final-Four-Turniers des europäischen Handballverbands genoss sie mit ihren Eltern trotzdem. Am Samstag bei ihrer Premiere in der Lanxess-Arena mit dem gewonnenen Halbfinale gegen Vorjahressieger Magdeburg, und natürlich am großen Final-Sonntag. „Gelohnt hat sich das auf jeden Fall“, waren sich die Frandsens inmitten der großen Fangemeinde des europäischen Spitzenhandballs einig.
Kölsch besser als das Bier in der Heimat
Zwar konnten sie wenig von Sightseeing-Aktionen berichten, gerne aber von kulinarischen Exkursionen bei Schnitzel und Bratkartoffeln, abgerundet von einem Frischgezapften. „Auch Kölsch haben wir probiert und ich muss sagen, dass es besser schmeckt als unser Bier zuhause“, meinte Vater Bo und kündigte an, nicht zum letzten Mal zu Gast in der Domstadt gewesen zu sein. Ob es an den für dänische Verhältnisse günstigen Gastro-Preisen lag oder dem sportlichen Erfolg ihrer Mannschaft.
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Familie Frandsen hatte in Deutz großen Gefallen am größten Handball-Event Europas gefunden und hätte sich bei einem Kieler Quartett sicher noch den ein oder anderen Tipp abholen können. Willi Zereske, Ulf Weiss sowie Rolf und Holger Gilles hatten nur zwei der bisherigen 14 Turniere verpasst. „Einmal ist meine eigene Silberhochzeit dazwischen gekommen, aber das konnte ich vor 27 Jahren nicht ahnen, dass der Termin so ungünstig liegt“, blickte Zereske augenzwinkernd zurück. Das andere verpasste Turnier datiere aus dem Jahr 2018 und sei als „französische Meisterschaft“ mit Paris, Nantes und dem späteren Sieger Montpellier in Erinnerung geblieben.
Lanxess-Arena in Köln: Fans loben die Atmosphäre
Was den Trupp von THW-Fans und Ex-Handballern des Büdelsdorfer TSV bei ihren übrigen zwölf Besuchen in der Lanxess-Arena seit 2010 so faszinierte, beschrieb der Norddeutsche mit einem Wort: „Atmosphäre.“ Dabei lobten die mit „Viva Kielonia“-Shirts bekleideten Anhänger vor allem die „friedlichen, fairen anderen Fans“. Egal ob sie aus Barcelona, Magdeburg, Aalborg oder sonst woher stammten.
„Wir treffen uns hier schon seit Jahren mit Schweizern und genießen dieses Handballfest“, nannte Zereske ein Beispiel. Auch die Eidgenossen kämen „wie wir jedes Jahr her; dabei ist es eigentlich egal, welche Mannschaften teilnehmen“. Schon bevor sich ihre Mannschaft überhaupt für das Kölner Turnier qualifiziert hatte, hatte das Quartett Tickets und Unterkünfte gebucht. „Die zentrale Lage der Halle ist einfach top und dass man überall zu Fuß oder mit der Bahn hinkommt, macht auch Spaß“, verglich Zereske die kölsche Situation mit der im hohen Norden.
Und auch wenn es für die Fans des sportlichen Außenseiters nicht zum großen Titel-Wurf reichte, kündigten sie ganz im Sinne von Bo Frandsen an: „Egal was mit unserem Team nach dem Umbruch nächste Saison passiert. Wir haben jetzt schon alles für das Final Four 2025 gebucht.“ Gut also, dass die Europäische Handballföderation mit der Stadt Köln und der Arena übereingekommen ist, das Champions League-Finale bis 2029 weiter in Deutz auszurichten.