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Handball-Champions LeagueKiel und Magdeburg enttäuschen beim Spiel in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Magdeburgs Spieler Felix Claar (l-r), Lukas Mertens und Omar Ingi Magnusson stehen nach dem verlorenen Spiel um Platz drei bei der Siegerehrung zusammen.

Magdeburgs Spieler Felix Claar (l-r), Lukas Mertens und Omar Ingi Magnusson stehen nach dem verlorenen Spiel um Platz drei bei der Siegerehrung zusammen.

Der SC Magdeburg und der THW Kiel waren beim Finale der Handball-Champions League in Köln nur Zuschauer.

Es war alles angerichtet. Mit dem SC Magdeburg und dem THW Kiel standen erstmals seit 2014 wieder zwei deutsche Teilnehmer im Final Four der Handball-Champions League. Magdeburg kam mit drei Titeln im Gepäck und als Titelverteidiger in die Kölner LanxessArena. Es lockte also das Quadrupel für den deutschen Double-Gewinner. Die Kieler reisten zwar als Außenseiter, aber mit dem Rückenwind des Husarenritts im Viertelfinale gegen Montpellier in den an beiden Tagen mit 19.500 Zuschauern ausverkauften Handball-Tempel.

Als es am Sonntagabend im Finale zwischen dem FC Barcelona und Aalborg Handbold um den Titel ging, waren die beiden deutschen Teams schon geduscht und nur noch Zuschauer. Mit ähnlichen Gefühlen, denn die Magdeburger leisteten sich im Spiel um Platz drei beim 28:32 (14:23) gegen den THW eine lustlose erste Hälfte, die beinahe in einem ähnlichen Debakel gegipfelt wäre, wie es die Kieler im Halbfinale erlebt hatten.

48 Mal warfen der THW am Samstag auf das Tor des FC Barcelona, aber nur etwas mehr als ein Drittel der Versuche landeten beim peinlichen 18:30 (9:15) im Ziel. Die „Zebras“ hielten zwar bis zum 6:6 mit, ließen sich dann aber vom überragenden Torwart Emil Nielsen entnerven. Der Däne wehrte 15 von 32 Würfen ab, darunter alle drei Siebenmeter der Norddeutschen, und raubte dem Gegner den Mut, den er gebraucht hätte, um gegen ein Team wie den Champions League-Rekordsieger eine Chance zu haben.

Wir haben fast ein bisschen Angst gezeigt.
Filip Jicha, Trainer THW Kiel

„Wir waren nicht in der Lage, Qualität und Energie zu produzieren und haben fast ein bisschen Angst gezeigt“, zeigte sich Coach Filip Jicha fassungslos. „Wir wollten an einem Wochenende ein bisschen die Sachen vergessen machen, die bei uns in dieser Saison nicht gut genug waren“, sagte Linksaußen Rune Dahmke: „Das haben wir nicht geschafft. Es ist leider so, dass wir uns wieder entschuldigen müssen.“ Unterm Strich steht die erste titellose Saison der Kieler seit 2018, die nach einem Umbruch schreit. Darüber konnte am Ende auch Platz drei nicht hinwegtäuschen.

Maßlos enttäuscht waren auch die Magdeburger. Das Team von Erfolgstrainer Bennet Wiegert wollte seine fantastische Saison mit dem Gewinn der Club-WM, der deutschen Meisterschaft und dem DHB-Pokal in Köln krönen und stand am Ende als Letzter da. Im Weg stand mit dem dänischen Meister Aalborg im Halbfinale ein Kontrahent, der mit einer ausgeklügelten Strategie den Rückraum der Deutschen um den isländischen Dirigenten Gisli Kristjansson an die Kette legte und mit dem jungen Mads Hoxer einen spektakulären rechten Rückraumspieler in seinen Reihen hat. Der 23-jährige Linkshänder traf achtmal.

Wir haben gekämpft wie die Schweine.
Matthias Musche, Linksaußen des SC Magdeburg

Beim bis zum Ende umkämpften 26:28 (11:11) nützten am Ende auch die zehn Tore von Kristjanssons Landsmann Omar Ingi nichts. Eine Parade des Ex-Kielers Niklas Landin im Tor der Dänen gegen Magnusson kurz vor Schluss brachte den Außenseiter auf die Siegerstraße.

Bennet Wiegert ärgerte sich über die verpasste Chance, obwohl nach der tollen Saison schon die Teilnahme am Final Four ein „Höhepunkt“ gewesen sei. „Mich ärgert, dass wir es zu diesem Höhepunkt nicht geschafft, unseren besten Handball zu spielen.“ Vorzuwerfen hatten sich die Magdeburger gegen einen hartnäckigen und konsequent verteidigenden Gegner nicht allzu viel. „Wir haben gekämpft wie die Schweine. Es waren nur Kleinigkeiten und am Ende fehlt vielleicht das Quäntchen Glück“, sagte Linksaußen Matthias Musche, der vier seiner fünf Würfe verwandelte und trotz der schmerzhaften Niederlage zufrieden sein wollte: „Am Ende steht unter dem Strich die beste Saison aller Zeiten.“