Flossbach von Storch plant in Köln gegenüber der Messe eine 100 Meter hohe Firmenzentrale. Sie soll in fünf Jahren stehen und 1.000 Arbeitsplätze bieten.
Auf rund 100 Meter begrenztIn fünf Jahren soll das Hochhaus gegenüber der Messe in Deutz stehen
Ob es nun die Angst der Stadt vor der eigenen Courage war oder einfach nur einen gesunden Mittelweg darstellt, mag dahingestellt bleiben. Fakt ist, die zunächst anvisierten 120 Meter Höhe für eine neue Firmenzentrale von Flossbach von Storch (die Rundschau berichtete) wurden nach vielen Diskussionen nun doch auf rund 100 Meter begrenzt. Was für den Bauherren allerdings kein Problem darstellt: „Äußerst interessante Entwürfe“ waren am Montag auf der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung zu sehen, wie aus der Firmenleitung zu erfahren war.
Die Öffentlichkeitsbeteiligung selbst folgte einem ungewöhnlichen Verfahren: Zunächst waren die aktuellen Architekten-Entwürfe der zweiten Runde zu sehen sie durften nicht fotografiert werden, da der architektonische Wettbewerb noch läuft und in einem zweiten Schritt wurden die stadtplanerische Gestaltung vorgestellt. Dort waren die Architekten-Entwürfe bereits abgenommen, was mit den zwei getrennten Verfahren der Öffentlichkeitsbeteiligung zusammenhängt. Die Entwürfe selbst waren auch für die Bauherren noch mehr oder weniger Neuland, die Einreichungsfrist lief bis letzten Samstag.
Sicht auf den Dom muss freigehalten werden
Das große Thema bei Hochbauten in Köln ist natürlich immer der Dom. Gutachten müssen die Verträglichkeit mit dem Weltkulturerbe nachweisen, hier geht es hauptsächlich um bestimmte Sichtachsen auf die gotische Kathedrale, die freigehalten werden müssen. Etwa vom Kalkberg aus oder von anderen neuralgischen Punkten in der Stadt, aber auch von außerhalb: Eine der kompliziertesten Sichtbeziehungen stellt hier die Achse von der Schlossterrasse Bensberg dar, die dem Dom zugewandt angelegt wurde.
Entscheiden muss in letzter Instanz der Rat über den noch zu erstellenden Bebauungsplan, doch die Chancen scheinen so schlecht nicht zu sein: Von verschiedener Seite wurde bereits vorsichtiger Optimismus laut, und auch der Bezirksbürgermeister der Innenstadt, Andreas Hupke, steht hinter dem Projekt.
Denn letztlich handelt es sich bei dem anvisierten Campus-Gelände um einen Parkplatz direkt an der Zoobrücke, der außer zu Messezeiten so gut wie nie genutzt wird. Flossbach von Storch will hier möglichst viel Asphalt aufbrechen und neu begrünen, was aber den Bau in die Höhe bedingt. 1000 Arbeitsplätze sollen in der eigenen Firmenzentrale und durch Fremdvermietungen entstehen.
Köln ist nicht unbedingt das natürliche Habitat für einen großen Finanzdienstleister, aber Flossbach von Storch ist ein Kölner Unternehmen und möchte das auch bleiben: Dies sei „ein bisschen mit der Unternehmens-DNA verbunden“, wie Vorstandssmitglied Till Schmidt erklärte. Deshalb solle es „kein seelenloser Bürobau, sondern ein Gebäudeensemble mit attraktiver ästhetischer Architektur“ werden.
In fünf Jahren, so hofft man beim Unternehmen, könnte die Zentrale bereits stehen. Vorausgesetzt, die politischen und verwaltungstechnischen Hürden können rechtzeitig genommen werden. Die Rede ist von einem Investitionsvolumen im dreistelligen Millionenbereich.
Das Unternehmen
1998 wurde Flossbach von Storch als Aktiengesellschaft von den ehemaligen Goldman-Sachs-Direktoren Bert Flossbach und Kurt von Storch in Köln gegründet. Das Unternehmen ist ein auf Vermögensverwaltung spezialisierter Finanzdienstleister und einer der größten Kölner Gewerbesteuerzahler. Es bietet Investmentfonds für Privatkunden sowie institutionelle Investoren an. Mit rund 350 Mitarbeitenden wird derzeit ein Vermögen von etwa 70 Milliarden Euro betreut. (two)