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Konzert in der PhilharmonieMnozil Brass mischt Blasmusik mit Comedy und modernen Tönen auf

Lesezeit 4 Minuten
Die Mitglieder von Mnozil Brass spielen ihre Instrumente. Zwischen ihnen steht ein Kuchen.

Kennengelernt hat sich Mnozil Brass in Wien. Heute ist die Band global erfolgreich.

Die Brass-Band Mnozil Brass aus Österreich feiert am Karnevalsdienstag ihr 30-jähriges Bestehen in der Kölner Philharmonie.

Blasmusik – das klingt nach Bierzelt, Humtata und Volksfeststimmung. Dass es auch anders geht, beweisen ein paar tapfere Österreicher mit ganz viel Virtuosität und Comedy-Talent nun schon seit über drei Jahrzehnten. Ausgerechnet aus dem Alpenstaat kommen die unterhaltsamsten Brass-Musiker seit Louis Armstrong: Mnozil Brass lernten sich in den neunziger Jahren in einem Wirtshaus in Wien kennen, von wo sie ihre Weltkarriere starteten. Am 13. Februar kommt die siebenköpfige Blechbläser-Combo in die Philharmonie – unter dem Titel „Jubelei“ feiern sie am Karnevalsdienstag ihr 30-jähriges Bandjubiläum mit einem erstaunlichen Panorama an Humor, klassischen und modernen Blechbläserklängen sowie Jazz, Pop und Gesang.

Eigentlich war der Weg der sieben Musiker klar vorgezeichnet: „Wir haben in Wien Klassik studiert und wollten ehrliche Orchestermusiker werden“, schmunzelt Gründungsmitglied Thomas Gansch. „Zum Ausgleich sind wir zum Jammen ins Wirtshaus ‚Mnozil‘ gegangen und haben dort ganz andere Musik kennen gelernt und gespielt.“ Die Wiener Wirtshausmusik ist legendär, und so spielen Mnozil Brass bis heute eine „wilde Mischung“: „Wir sind ganz offen für alles, bei uns folgt die Opernarie auf den Schlager, dann ein Stück neue Musik, dann Jazz, dann ein Popsong aus den Achtzigern. Und eigene Werke sind bei uns auch immer dabei.“

Es lässt sich leicht erkennen, dass Mnozil Brass eine sehr kreative und produktive Band sind. „Hier passt auch unser Name – Mnozil bedeutet auf tscheschich so etwas wie ‚Fruchtbarkeit‘ oder ‚der Fruchtbare‘. Dazu kommt, dass wir sieben Musiker insgesamt 19 Kinder haben, Nomen est Omen“, lacht Thomas Gansch.

Mnozil Brass: Auch in den USA und Japan gefragt

Im Januar 1993, als die Brass-Band geboren wurde, hatten die Freunde schon länger zusammengespielt. „Wir passten gut zusammen und waren schon damals gute Entertainer. Je besser wir spielten, desto mehr bekamen wir zu trinken. Heute ist die Freundschaft weiter gewachsen, wir trinken dafür etwas weniger.“

Nach drei Jahrzehnten Blechbläser-Party darf es auch mal etwas ruhiger zugehen. Unter anderem führte die Musik die Band quer um den Globus: „Wir hatten schon viele Auftritte in Europa und den USA, auch in Japan waren wir gerade. Am meisten spielen wir jedoch tatsächlich in Deutschland“, betont Trompeter Gansch.

Mnozil Brass besteht aus drei Trompeten, drei Posaunen und einer Tuba, dazu singen die Musiker auf der Bühne in den verschiedensten Genres. „Wir haben alle sehr unterschiedliche musikalische Vorlieben – so wird ein sehr abwechslungsreiches Ganzes daraus“, erklärt Gansch: „Der eine mag Schnulziges, der andere Balkan-Musik, der dritte die Klassik und der vierte die Renaissance – und ich liebe den Jazz.“ Diese Wiener Melange ist in der Tat einzigartig, dazu kommen großartige Theater- und Comedyeinlagen auf der Bühne. Landsmann Wolfgang Amadeus Mozart, ebenso berüchtigt für seinen Humor zu Lebzeiten, hätte seine wahre Freude an der Band gehabt.

Die Kölner sind sozial und gut drauf, das passt zu uns.
Thomas Gansch von Mnozil Brass

Dass die Band auch kreativ ist, zeigt die Tatsache, dass sie eigene Bühnenwerke schreibt: 2005 wurde mit ihrem Werk „Das Trojanische Boot“ die erste Operette des 21. Jahrhunderts bei der Ruhrtriennale uraufgeführt, 2013 eröffnete das Ensemble das Richard-Wagner-Jubiläumsjahr in Bayreuth mit einem Auftragswerk „Hojotoho“.

„Was mich an der Klassik stört, ist der oft bierernste Umgang mit der Musik“, erläutert Gansch, einer der drei Hauptkomponisten der Band. Für ihn ist der Humor essentiell mit Musik verbunden – daher passt die Band mit ihrem „lockeren Musiktheater“ gut ins Rheinland. Alle sieben Musiker sind absolute Profis auf ihrem Instrument, jeder ist als Dozent tätig – der eine am Konservatorium in Wien, der andere als Dekan in Linz, wieder andere als Musikschulleiter oder Gastprofessor in Manchester.

Mit Köln verbindet Thomas Gansch einiges: „1995 kam ich in die Domstadt. Hier habe ich unter anderem endgültig den Weg zum Jazz gefunden, mit gerade mal 20 Jahren.“ Die Band freut sich riesig auf den Besuch in der Philharmonie: „Die Kölner sind sozial und gut drauf, das passt zu uns. Als Blaskapelle sind wir auch sozial, in Österreich ist die Blechmusik ein wichtiges soziales Element: Bläser sind humorvoll, mobil, jederzeit bereit zu spielen, wetterfest, für alle Lebenslagen bereit – und natürlich trinkfest.“ Klingt ganz nach Köln.


Tickets

Karten für das Konzert von Mnozil Brass am Karnevalsdienstag, den 13.Februar um 20 Uhr in der Kölner Philharmonie gibt es ab rund 44 Euro online.