Der Arbeitskreis „Denkmal des Monats“ präsentiert die Historische Wasserpumpe auf dem Alter Markt, die vor fünf Jahren von einem Lkw erfasst wurde und bis heute in Einzelteilen auf dem Südfriedhof eingelagert wird.
„Wie Sie sehen, sehen Sie nichts“Historische Wasserpumpe ist „Denkmal des Monats“ – doch die fehlt

Alexander Hess vor den Überesten der Historischen Wasserpumpe.
Copyright: Thomas Banneyer
Regen tropft auf das Kopfsteinpflaster, Touristen huschen mit bunten Schirmen über den Platz vor dem Historischen Rathaus. In der Mitte des Alter Marktes steht Alexander Hess mit blauer Schiebermütze. Hess ist Leiter des Arbeitskreises „Denkmal des Monats“ und setzt sich ehrenamtlich für den Erhalt kleinerer Denkmäler ein. Heute möchte er Interessenten etwas über die Historische Wasserpumpe erzählen. „Wir möchten mit unserem Verein auch auf die vermeintlich unbedeutenderen Denkmäler aufmerksam machen.“ In diesem speziellen Fall könnte sogar gesagt werden: auf unsichtbare Denkmäler. Denn die Historische Wasserpumpe, die Hess gerade küren möchte, steht gar nicht an ihrem angestammten Platz.
Die Historische Wasserpumpe auf dem Alter Markt hat eine eher ungewöhnliche Historie, denn im Juni 2020 rammte ein LKW-Fahrer versehentlich das Denkmal und die Pumpe zerbrach. Heute sind ihre Einzelteile auf dem Südfriedhof eingelagert und warten auf den von Hess und seinem Verein lang ersehnten Wiederaufbau.
Wir möchten mit unserem Verein auch auf die vermeintlich unbedeutenderen Denkmäler aufmerksam machen.
Die kleine Gruppe Interessenten, die sich auf Einladung des Rheinischen Vereins auf dem Alter Markt versammelt hat, steht vor dem Rathaus und starrt auf die Stelle auf der einst die Wasserpumpe stand. „Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.“, sagt Hess und schlägt vor die Präsentation auf Grund des stärker werdenden Regens und des fehlenden Denkmals, unter den Schirmen eine Brauerei fortzuführen.
Zwei Jahre nach dem Unfall im Jahr 2022 stritten sich Stadt und Versicherung noch über die Summe. 84.000 Euro soll der Aufbau kosten, der Versicherung ist das zu teuer und forderte die Stadt auf, Vergleichsangebote einzuholen. „Auf Grund fehlender Personalkapazitäten konnte dies bisher noch nicht erfolgen“, erklärte die Gebäudewirtschaft damals auf Anfrage der Rundschau.
Hess und sein Verein versuchten immer wieder bei der Stadt in Erfahrung zu bringen, ob die Pumpe aufgebaut werden soll und wenn ja, wann. Hess erzählt, dass das Verhältnis zwischen dem Kuratorium und dem Arbeitskreis vor zwei Jahrzehnten noch sehr gut war, inzwischen aber abgekühlt sei: „Auf unsere Anrufe wurde nicht reagiert, unsere E-Mails seien eine Belastung sagte man uns, denn es herrsche Personalmangel.“ Hess und sein Verein sind traurig über diese Entwicklung, denn sie sehen sich als Unterstützung für die Stadt und wollen der Bevölkerung etwas zurückgeben.
Wiederaufbau: Es wird nach einem Termin gesucht
Eine Dame der Gruppe mischt sich plötzlich in den Vortrag ein, stellt sich gar nicht erst vor, sondern sagt lediglich, sie sei vom Amt für Denkmalschutz. Dann folgt ein Schlagabtausch zwischen ihr und Hess. Das Amt sei übergangen worden, so ihr Vorwurf. Hess widerspricht, auch die Stadt sei eingeladen gewesen. Dann die große Neuigkeit: Die Aufstellung der Pumpe stehe kurz bevor.„Es wird noch nach einem Termin gesucht“, sagt die Frau vom Amt für Denkmalschutz. Der solle in Kürze feststehen, jedoch: Die Aufstellung der Pumpe benötige fünf Tage am Stück und die seien für den Alter Markt wegen der zahlreichen Veranstaltungen nicht leicht zu finden. Hess freut sich dennoch über die Aussicht, die Pumpe wieder an ihrem angestammten Platz sehen zu können.
Die Pumpen wurden im Laufe des 18. Jahrhunderts installiert und sollten die oft unhygienischen Brunnen ersetzen. Über den Schwenkarm wurde das Wasser durch ein Rohr mit Unterdruck nach oben gepumpt und kam aus dem Auslass heraus, um die Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser zu versorgen.
Seit Ende des Ersten Weltkrieges versorgen die Pumpen Kölnerinnen und Kölner nicht mehr mit Trinkwasser. Heute dienen sie uns als Erinnerung an eine Zeit, in der Köln als Festungsstadt unabhängige Trinkwasserquellen erhalten musste. Um, laut Rheinischen Verein für Denkmalschutz und Landschaftspflege, „im Kriegsfalle nicht einer Wassernot durch Abschneiden der Leitung ausgesetzt zu sein.“