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Kölner RudolfplatzWas auf der Baustelle bis 2022 passiert

Lesezeit 4 Minuten
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Die Baustelle am Rudolfplatz

  1. Der Rudolfplatz ist einer der zentralen Punkte der Kölner Ringe.
  2. Doch die Aufenthaltsqualität leidet derzeit noch massiv unter dem starken Verkehrsaufkommen und der zum Teil sehr vernachlässigten Bebauungsstruktur.
  3. Was passiert wann auf und um den Platz, und was ist zukünftig noch möglich? Ein Überblick.

Köln – Es geht nach oben am Rudolfplatz. Mittlerweile wächst eines der beiden neuen Geschäftshäuser schon deutlich in die Höhe, gut sichtbar für die vielen Menschen, die den Platz jeden Tag passieren.

Es ist  ein Platz, der durch die Hahnenstraße zweigeteilt ist. Und es ist ein Platz, den Stadtplaner kritisch sehen, Albert Speer schrieb in seinem Masterplan für die Kölner Innenstadt 2008: „Der Rudolfplatz ist einer der zentralen Punkte der Kölner Ringe, doch leidet die Aufenthaltsqualität hier derzeit noch massiv unter dem starken Verkehrsaufkommen und der zum Teil sehr vernachlässigten Bebauungsstruktur.“  Was passiert  wann auf und um den Platz, und was ist zukünftig noch möglich? Ein Überblick.

Die „Wallarkaden“

Seit 2017 lässt die Hamburger Momeni-Gruppe dort bauen, die Wallarkaden bezeichnen das zum Neumarkt hin gelegene Geschäftshaus (siehe Grafik, kleines Bild links). Zunächst brach  sie die  alten Gebäude um das frühere Theater ab, bis spätestens Juni 2021 soll das Haus stehen, aktuell wird das vierte Obergeschoss erstellt, auch die ersten Fenster sollen bald folgen. Die Corona-Krise hat laut einer Sprecherin keine Auswirkungen auf die Arbeiten. Später sollen dort Büros, Handel und Gastronomie untergebracht sein.  Aktuell verhandelt Momeni noch mit potenziellen Vermietern. 120 Millionen Euro soll das Gebäude kosten, es  ist aber noch vor der Fertigstellung verkauft worden. Im Januar 2019 ging es für  140 Millionen Euro an eine Gesellschaft berufsständischer Versorgungswerke aus Hannover. 

„Haus am Rudolfplatz“

Direkt am Ring Richtung Aachener Weiher befindet sich das „Haus am Rudolfplatz“.   Die Arbeiten daran sind noch nicht so weit wie an den „Wallarkaden“. Der Projektentwickler „Development Partner“ baut das Haus, laut eines Sprechers hat der Rohbau  im Januar 2020 begonnen und soll bis  Jahresende fertig sein.  Das Geschäftshaus soll bis März 2022 fertig sein. Neue Mieter stehen laut des Sprechers noch nicht fest, bislang bekannt sind   die Restaurantkette Block House, die Commerzbank und ein Lebensmittelmarkt von Rewe. „Momeni“ und „Development Partner“ hatten sich per Vertrag auf ein relativ einheitliches architektonisches Erscheinungsbild geeinigt, beide Häuser sind  Nachbarn.

Der Verkehr

Bislang fahren Autos, Bahnen, Busse und Radfahrer sowohl südlich als auch nördlich am Rudolfplatz vorbei, die Straßen und Gleise rahmen die „Wallarkaden“ sowie das „Haus am Rudolfplatz“quasi ein.  Die Linie 1 sowie die Autos fahren  stadteinwärts südlich vorbei, stadtauswärts nördlich (siehe Grafik oben). Das wollte schon Speer ändern, indem er den Bahnverkehr nur noch nördlich, also  an der Hahnentorburg, auf die Aachener Straße führt. Die Autos würden den Platz dann südlich auf der Pilgrimstraße passieren, beide Verkehrsarten wären an dieser Stelle getrennt. 

Hahnentorburg

2020 soll eine Entscheidung über die Zukunft der Ehrengarde in der Hahnentorburg am Rudolfplatz fallen. Das hatte das Karnevals-Traditionskorps der Rundschau im Januar angekündigt und dabei bleibt es, wie ein Sprecher bestätigte. Seit 1988 ist die Hahnentorburg die Heimat der Ehrengarde.Bis 2017 tagte die Ehrengarde in einem Versammlungssaal in der Brücke zwischen Hahnentorburg und einem Nachbargebäude auf der anderen Seite. Die ist vor drei Jahren abgebrochen worden.

Von den Plänen für den unterirdischen Festsaal hat sich die Ehrengarde verabschiedet, obwohl es schon einen Entwurf gab. Doch das Vorhaben war schlicht zu teuer.

Also sucht sie nun nach Alternativen, auch ein Anbau an die Torburg ist eine Option. Der wäre ohnehin auch vorgesehen gewesen, wenn der unterirdische Saal gebaut worden wäre. (mhe)

So würde der Rudolfplatz rund um die Hahnentorburg wieder mehr als Platz erkennbar sein, weil die zweispurige Straße verschwindet. Speer urteilte: „Die Verweilqualität und barrierefreie Nutzung des Raumes für Fußgänger wäre damit deutlich verbessert.“Anders sieht es aus, wenn tatsächlich der große U-Bahn-Tunnel vom Heumarkt bis zum Aachener Weiher kommt, die Verwaltung plant und prüft gerade den Ausbau dieser sogenannten Ost-West-Achse. Wie berichtet, hatten sich CDU und Grüne im Dezember 2018 mühsam auf diesen Kompromiss geeinigt, er sah auch die Expressbuslinie auf der Aachener Straße vor.

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Die Verwaltung soll auch prüfen, ob, wie von Speer vorgeschlagen, die Bahn auf der einen Seite und die Autos auf der anderen vorbeifahren – ohne die Förderfähigkeit des Gesamtausbaus zu gefährden. Laut eines Sprechers der Stadt steht diese Prüfung aber noch aus. Eine Entscheidung, ob es einen Tunnel gibt, fällt der Rat wohl erst im Jahr 2024.