Köln – Das Ziel der Stadt ist, sämtliche bekannten Corona-Fälle nachzuverfolgen – also sowohl die positiv getesteten Personen als auch deren Kontaktpersonen. Das Gesundheitsamt rechnet bei einem positiv auf Corona Getesteten (Indexperson) mit durchschnittlich rund zehn Kontaktpersonen, die verfolgt werden müssen. Durch weiter ansteigende Coronazahlen könnte die Kölner Gesundheitsbehörde jedoch irgendwann an ihre personellen Grenzen stoßen. Aber auch aus anderen Gründen ist das formulierte Ziel in Gefahr.
Über 100 zusätzliche Mitarbeiter beschäftigt
Aktuell sind im Gesundheitsamt von rund 450 etwa 230 Mitarbeiter mit dem Kontakt- und Rückverfolgungsmanagement der Corona-Fälle beschäftigt. Darunter befinden sich auch rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus anderen Ämtern und noch einmal so viele Bundeswehr-Soldaten und Soldatinnen, die die Arbeit in der Gesundheitsbehörde unterstützen.
Oberste Priorität hat die zeitnahe Kontaktaufnahme zu den positiv getesteten Personen, um weitere Ansteckungen möglichst zu vermeiden und eine Quarantäne von aktuell 14 Tagen auszusprechen. Dies erfolgt laut Gesundheitsamt wegen der hohen Anzahl an Corona-Infizierten via Telefon, E-Mail und Textnachrichten (SMS).
Die zweitwichtigste Aufgabe ist die Rückverfolgung von Infektionsketten, sprich, herauszufinden – falls möglich –, wo sich eine Indexperson mit dem Corona-Virus angesteckt hat und mit wem er dort Kontakt hatte. Dazu wird der Kreis der Kontaktpersonen nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) bestimmt (so genannte Kategorisierung) und anschließend die betroffenen Personen kontaktiert, um für diesen Personenkreis ebenso eine 14-tägige Quarantäne auszusprechen.
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Trotz der steigenden Infektionszahlen ist zur Zeit jedoch (noch) nicht das mangelnde Personal in der Gesundheitsbehörde das Problem, sondern andere Bereiche, die die Rückverfolgung der Infektionsketten behindern. Beispiele: Wie konkret gibt der mit Corona Infizierte beispielsweise seine Aktivitäten an, sind korrekte Angaben von Kontaktlisten vorhanden, gibt es Sitzpläne, falls die Person eine Veranstaltung besucht hat, kann der Infizierte seinen Tagesablauf in der infektiösen Zeit ausreichend schildern.
Das Gesundheitsamt kann nach eigener Aussage aus den genannten Gründen daher aktuell nur bei sechs von zehn Fällen die Infektionskette nachvollziehen, was bedeutet, dass bei fast der Hälfte der Fälle die Rückverfolgbarkeit nicht gewährleistet ist. Die Stadt appelliert deshalb an alle Bürger, im Infektionsfall korrekte Angaben zu machen.
Aktuelle Corona-Zahlen für Köln
97,8 ist die aktuelle durchschnittliche Sieben-Tage-Inzidenzzahl (Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner) für Köln (Stand Dienstag, 15 Uhr). Die Grenze für die Verschärfung der Corona-Maßnahmen liegt bei 50.
Insgesamt haben sich seit Beginn der Pandemie nun nachweislich 7219 Kölner mit Covid-19 angesteckt. Aktuell sind noch 1287 Kölner mit dem Corona-Virus infiziert. 126 Personen befinden sich derzeit im Krankenhaus in stationärer Quarantäne, davon 30 auf der Intensivstation. Eine weitere Person ist verstorben, die positiv auf das Corona-Virus getestet wurde. Es handelt sich um einen 78-Jährigen, der mehrfach vorerkrankt war. Bislang sind damit 133 Kölnerinnen und Kölner, die positiv auf Covid-19 getestet wurden, gestorben.