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Maßgeschneidert in die ZukunftHauptsitz der Kölnmesse wird neu gebaut

Lesezeit 3 Minuten
Belibasakis Kölnmesse 0507

Seine Tage als Hauptsitz der Messe sind gezählt: Gegenüber dem Hochhaus soll die neue Zentrale entstehen. 

  1. Der Neubau der Kölnmesse ist offiziell vom Aufsichtsrat beschlossen worden.
  2. Der neue Hauptsitz soll auf einem 20 000 Quadratmeter großen Areal entstehen.
  3. Die Zukunft des alten und maroden Hochhauses ist dagegen völlig offen.

Köln – Die Entscheidung ist gefallen. Die Kölnmesse wird sich ein neues Domizil bauen, und zwar auf dem Gelände direkt gegenüber des jetzigen Messehochhauses, unmittelbar am Messekreisel. Diesem Vorschlag des Vorstands ist der Aufsichtsrat gefolgt. Spätestens 2025 wird der jetzige Hauptsitz verlassen und das neue Gebäude bezogen.

Schon lange ist die Messeführung mit dem Messehochhaus unzufrieden. Zum einen bietet das unter Denkmalschutz stehende Gebäude kaum noch ausreichend Platz für die rund 700 Mitarbeiter vor Ort. Zum anderen lässt der technische Standard zu wünschen über.

Investmentgruppe im Besitz des Gebäudes

Die Messe ist nicht Herr im eigenen Haus. Nach mehreren Besitzerwechseln wurde die Immobilie schließlich von einer Investment-Gruppe gekauft. Messe-Geschäftsführer Herbert Marner kritisierte fehlende Investitionen. Als dann vor rund einem Jahr auch noch die Fassade zu bröckeln begann und das gesamte Gebäude deshalb in Netze gepackt werden musste, griff Marner zu dem Instrument drastischer Mietkürzungen. Zugleich kündigte er in der Rundschau an, dass nun einen Prüfungsprozess gestartet werde. Die Messe spielte für ihren Hauptsitz verschiedene Szenarien durch. Damals war noch die Option dabei, dass der Besitzer ins Messehochhaus investiert. Durchgerechnet wurde auch ein Überbau auf einer Messehalle, eine Anmietung eines Gebäudes in der Messecity und eben der Bau eines Hauses auf dem Grundstück gegenüber, auf dem das sogenannte Messehochhaus 2 steht.

Bei der Präsentation der Jahresbilanz vor einem Monat zog Marner einen Schlussstrich. Gegenüber der Rundschau sagt er, dass er keine Möglichkeit mehr sehe, im Messehochhaus zu bleiben. Donnerstagabend dann beschloss der Aufsichtsrat den Neubau auf dem Grundstück Deutz-Mülheimer-Straße 109 am Messekreisel.

20000 Quadratmeter für den Neubau

Dort stehen für Neubau und Infrastruktur rund 20 000 Quadratmeter zur Verfügung. „Der Neubau an dieser Stelle ist unter qualitativen wie wirtschaftlichen Aspekten die optimale Lösung. Wir arbeiten auf eigenem Grund und Boden, bleiben in unmittelbarer Nähe der Messehallen und haben alle Möglichkeiten, den Neubau maßgeschneidert nach unseren Erfordernissen als hoch spezialisierter Dienstleister zu gestalten“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung, Gerald Böse. Marner: „Wir brauchen einen langfristigen, zukunftssicheren Bürostandort mit modernen, flexiblen, effizienten und digital erschlossenen Räume, die allen sinnvollen Formen des ,New Work’ offenstehen.

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Wie genau das aussehen kann, dazu hat die Messe bereits in den vergangenen Monaten ihre Mitarbeiter befragt. Fertige Pläne liegen aber noch nicht in der Schublade. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass die Messe als Unternehmen, das weltweit erfolgreich agiert, sich einen repräsentativen Hauptsitz bauen wird. Eine dafür vorgesehene Summe wurde im Aufsichtsrat bereits genannt, wird aber nicht nach außen kommuniziert.

Geschäftsführung

Die Nachfolge der entlassenen Messe-Geschäftsführerin Katharina C. Hamma ist noch nicht geregelt. „Das Auswahlverfahren läuft“, teilt die Messe am Freitag mit. Mit einer Entscheidung sei in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen.

Hamma war 2018 nach Differenzen innerhalb der Geschäftsführung fristlos gekündigt worden. Die Managerin hatte seit 2011 alle Eigenveranstaltungen verantwortet. Nach ihrem Rauswurf hatte sie rechtliche Schritte gegen die Messe angekündigt. Im Mai kam es dann aber zu einer außergerichtlichen Einigung. Über den Inhalt wurde Stillschweigen vereinbart. Ihre Aufgaben übernehmen vorerst der Chef der Kölnmesse, Gerald Böse, und der für die Finanzen zuständige Geschäftsführer, Herbert Marner.

Für die Anbindung des neuen Hauses hatte Marner im Vorfeld schon gesagt, dass eine direkte Anbindung an die angedachte neue Stadtbahnlinie nach Mülheim-Süd entlang der Deutz-Mülheimer Straße wünschenswert wäre. Er sprach von einer Haltestelle direkt vor der Tür des neuen Messehochhauses.

Offen ist, was in Zukunft aus dem bisherigen Messehochhaus werden soll. Auch wenn die Messe auszieht, ist ihr nicht gleichgültig, wie das Gebäude direkt am Messegelände genutzt wird. Das sogenannte Messehochhaus 2 auf dem Baugrundstück soll abgerissen werden.