CyberkriminalitätTäglich greifen Hacker Köln an – auch Leben in Gefahr
Köln – Die Angriffe aus dem Internet gibt es jeden Tag: Meist versuchen Hacker die elektronische Datenverarbeitung der Stadt Köln durch Massenzugriffe lahm zu legen. „Dabei gibt es dann Zehntausende Aufrufe der Webseite oder bei einem Portal, über das zum Beispiel Mitarbeiter zu Hause per Computer in unserem System arbeiten“, sagt Frank Bücher, stellvertretender Leiter des städtischen Amtes für Informationsverarbeitung. Der Schaden? „Ja, was ist der Schaden, wenn ein Krankenhaus zwei Tage lang technisch lahmgelegt ist?“, sagt sein Chef Andreas Engel. Die Antwort kann sich jeder ausmalen, denn dann sind Leben in Gefahr.
Dass die Stadt nach dem „Stand der Technik“ alles Erforderliche getan hat, um Angriffen vorzubeugen und Daten sicher zu verarbeiten, hat nun das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bescheinigt. „Grundschutz“ heißt das Zertifikat und ist, anders als der Name vermuten lässt, die höchste Zertifizierungsstufe. Zehn Monate Arbeit stecken hinter der Urkunde, die gestern im Rathaus vom BSI-Präsidenten Bernd Kowalski an Stadtdirektor Stephan Keller übergeben wurde. Kosten konnte Keller nicht nennen. „Aber das sind 270 Arbeitsstunden eigener Leute gewesen, und 60 externe“, erklärte er. Extern waren vor allem die Prüfer, die auch Nachbesserungsbedarf fanden. „Was wir noch verbessert haben, um das Zertifikat zu erhalten, können wir aus Sicherheitsgründen aber nicht sagen“, teilte Bücher mit.
Spätestens 2022 läuft das Zertifikat ab, jährliche Nachprüfungen sind Pflicht und eine Dokumentation jeglicher Systemveränderungen. Die Urkunde, die sonst keine kreisfreie Stadt bisher hat, braucht Köln für seinen Datenaustausch etwa mit dem KDN, dem Dachverband kommunaler Dienstleister, und auch für die Zusammenarbeit mit dem Stadtwerkekonzern.
Die Bürger und die 22 000 Mitarbeiter der Stadt, die täglich das Datennetzwerk verwenden, sollen jedenfalls gewiss sein, dass alle Daten ausreichend verschlüsselt und geschützt sind.