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Prozess in KölnGefälschte Impfpässe verkauft – Strafe für 25-Jährigen

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In Köln wurde im Prozess um gefälschte Impfpässe verhandelt.

Ein 25-Jähriger wurde in Köln wegen des gewerbsmäßigen Verkaufs von sieben gefälschten Impfpässen verurteilt. Das Gericht zog zudem 1900 Euro aus Verkäufen ein.

Er schwieg beharrlich und bestritt gar, den Hauptbelastungszeugen (37) jemals zuvor gesehen zu haben. Doch am Ende war die Beweislast der Aussage des 37-Jährigen so erdrückend, dass das Amtsgericht einen 25-Jährigen wegen gewerbsmäßiger Vorbereitung der Herstellung gefälschter Impfausweise in sieben Fällen zwischen Dezember 2021 und April 2022 schuldig sprach. Der Mann hatte demnach Impfausweise, in denen zwar Nachweise von Corona-Schutzimpfungen enthalten, jedoch keine Namen eingetragen waren, verkauft. Der Mann wurde zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. „Die Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe sollte Ihnen zur Mahnung gereichen, in Zukunft keine Straftaten mehr zu begehen“, sagte der Amtsrichter am Ende der Urteilsbegründung. Zudem ordnete das Gericht die Einziehung von rund 1900 Euro an, die er mit den Verkäufen eingenommen hatte.

Corona-Ausweise: Am Kiosk von Fälschungen gehört

Seinen Anfang nahm der Fall vor einem Kiosk in Höhenhaus. Dort hörte Ende 2021 ein 37-Jähriger ein Gespräch des Angeklagten mit einer anderen Person mit. Dabei schnappte er auf, dass der Angeklagte Impfausweise mit eingetragener Corona-Schutzimpfung, aber ohne Namen verkaufte. „Ich hab das da halt so mitbekommen“, sagte der 37-jährige Glas- und Gebäudereiniger. Als er wenig später eine Bekannte (24) traf, klagte diese ihm, dass man nichts machen könne, nirgendwohin ausgehen oder reisen könne, ohne gegen Covid-19 geimpft zu sein. „Die wollte unbedingt in Urlaub fliegen. Und dann habe ich ihr gesagt, dass ich ihr einen Impfausweis vermitteln kann“, sagte der 37-Jährige. Zudem habe die 24-Jährige auch noch für ihre ebenfalls ungeimpften Familienmitglieder Pässe haben wollen. Wenig später habe er dann den Angeklagten an dem Kiosk angesprochen und „drei oder vier Impfpässe“ bestellt.

Das Geld, rund 50 Euro pro Stück, habe er von der Bekannten erhalten und an den Angeklagten weitergereicht. „Ich war praktisch nur das Taxi oder der Bote“, sagte der 37-Jährige, der auch schon vor dem Amtsgericht gestanden hatte. Das Verfahren gegen ihn war aber gegen Auflagen eingestellt worden, weil er selbst nicht finanziell von der Impfpass-Vermittlung profitiert hatte. Die 24-Jährige hingegen bestellte in der Folge bis April 2022 immer wieder unrichtige Impfpässe — insgesamt 26 Stück — und schuf sich so selbst eine Einnahmequelle, indem sie die Pseudo-Dokumente weiterverkaufte. Beim Prozess gegen den 25-Jährigen behauptete sie im Zeugenstand, sie könne sich an nichts mehr erinnern.

Ihr Motiv für den Weiterverkauf der Pässe konnte das Gericht aber aus einem von der Polizei ausgewerteten Chat entnehmen. Im Frühjahr 2022 hatte die vom Fernweh gepackte junge Frau geschrieben: „Malle bezahlt sich nicht von selbst.“