Nach bereits 65 Verhandlungstagen kündigt das Gericht Termine bis in den Sommer hinein an.
Kein Ende in SichtDrach-Prozess zieht sich weiter in die Länge
Es ist kein Ende in Sicht: Im Prozess gegen den früheren Reemtsma-Entführer Thomas Drach (62) hat die 21. Große Strafkammer bis in den Juni 2023 hinein Verhandlungstage terminiert. Das gab der Vorsitzende am Montag, dem bereits 65. Verhandlungstag, bekannt.
So kann der Biomechaniker Prof. Wolfgang Potthast von der Kölner Sporthochschule erst wieder am 15. Mai vor Gericht erscheinen, um sich weiter von den Verteidigern befragen zu lassen. Potthast hat Videoaufnahmen von Drach zur Last gelegten Raubüberfällen auf Werttransporter mit später von der Polizei gefertigten Aufnahmen bei Observationen verglichen. Im Dezember 2022 war er zu dem Ergebnis gekommen, dass Drach mit hoher Wahrscheinlichkeit Täter bei drei Raubüberfällen in Köln und Frankfurt am Main sein könnte.
Vom vierten Drach vorgeworfenen Überfall im hessischen Limburg existieren keine Videoaufnahmen. Am vergangenen Donnerstag hatte Rechtsanwalt Wolfgang Heer, Verteidiger von Drachs mutmaßlichem niederländischen Komplizen, den Sachverständigen über Stunden befragt. Dabei ging es aber weniger um Drachs mutmaßliche Taten, als viel mehr um Versuchsaufbauten, anhand derer der Gutachter die Bewegungsstudien erstellt hat.
Neuer Versuch einer Polizisten-Befragung
Zudem gab der Vorsitzende bekannt, dass für Freitag eine Videovernehmung eines niederländischen Polizeibeamten geplant sei. Der Beamte soll den früheren Mitbewohner von Drachs Mitangeklagtem vernommen haben. Der Polizist war vor rund drei Wochen bereits persönlich in Köln und hatte sich den Fragen der Prozessteilnehmer gestellt. Doch er nahm mit den Worten Reißaus: „Ich geh jetzt, mir reicht’s.“ Er habe nicht vor, sich weiter von den Verteidigerin „respektlos“ behandeln zu lassen. Für die Video-Vernehmung hat der Beamte dem Gericht zur Sicherheit drei Stunden eingeräumt.