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Deutzer HafenGutachten zum Mühlen-Areal sieht weniger Wohnungen vor

Lesezeit 3 Minuten
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Der Deutzer Hafen in Zukunft?

  1. Auf dem Mühlen-Gelände im „Deutzer Hafen“ sollten 70 Prozent für Wohnungen bestimmt sein sein – ein erstes Gutachten hält aber nur 44 Prozent für möglich.
  2. Was sind weitere Ergebnisse der Studie? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Gutachten.

Köln – Noch mahlt Goodmills in der Ellmühle am Deutzer Hafen pro Jahr 365 000 Tonnen Weizen und Roggen – doch 2020 zieht das Unternehmen nach Krefeld. Nach und nach wächst danach rund um das Hafenbecken das Neubaugebiet „Deutzer Hafen“.

Es dauert aber bis nach 2030, bis das 52 Fußballfelder große Areal für 3000 Wohnungen und 6000 Arbeitsplätze steht. Eine der Fragen: Wie nutzt man das Mühlen-Areal? Was ist möglich, was erlaubt? Das hat eine Machbarkeitsstudie untersucht, sie ist für die weitere Planung rechtlich nicht bindend, liefert aber Fingerzeige. Die Rundschau beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wofür steht der Begriff Mühlen-Areal?

Die Fläche bildet das Entree des Hafens. Die Mühle stammt von 1910, einst waren es zwei getrennte Häuser: die Auermühle und die Mühle „Leysieffer & Lietzmann“, später als Ellmühle bekannt. Im Zweiten Weltkrieg wurden Teile zerstört, danach folgten viele Neubauten, so wuchsen Alt und Neu zur Ellmühle zusammen.

So könnte das frühere Mühlenareal mal aussehen: Neu- und Altbauen verschmelzen miteinander.

Was ist das Ergebnis der Studie?

Vereinfacht gesagt: Dass ein Teil der Häuser erhalten werden soll, andere, weniger denkmalwürdige Bauten weichen sollen und Neubauten erlaubt sind. Auf jeden Fall erhalten bleiben sollen unter anderem die markanten „Aurora-Sonnenstern“ auf den Fassaden, sie stehen für die Mehl-Traditionsmarke. Zudem können dort drei neue Plätze entstehen, weil die Bebauung wieder getrennt werden soll in drei Blöcke. Die frühere Auermühle soll den Schwerpunkt Büro und Gewerbe haben, die Ellmühle Wohnen (siehe Grafik). Das neue Hotel könnte im heutigen Röhrensilo und Ellsilo am südlichen Ende unterkommen.

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Wie viel Wohnen gibt es, wie viel Gewerbe?

Die Stadt Köln und ihre Stadtentwicklungsgesellschaft „Moderne Stadt“ als Besitzer wollten eigentlich auf 70 Prozent des Mühlenareals Wohnungen bauen – doch das ist laut des Gutachtens nicht möglich. Demnach sind nur 44 Prozent machbar. Das Problem: Die fensterlosen Silos zu Wohnungen umzubauen, ist schwierig, vor allem für das nötige Licht braucht es nachträglich Fenster. Dem steht aber das Anliegen des Denkmalschutz entgegen, so wenig wie möglich zu ändern. Für Büros und ein Hotel sind 48 Prozent möglich, weitere acht Prozent verteilen sich auf andere Arten. Nun gilt es auszutarieren, ob diese Aufteilung noch zu ändern ist und ob Ersatzflächen den Verlust auffangen können. Und: Diese Flächenbilanz ist vorläufig, kann noch geändert werden.Was ist mit dem öffentlich geförderten Wohnraum?30 Prozent der Wohnungen sollen öffentlich gefördert sein, die Miete also deutlich unter Marktniveau liegen. Das wird nur an der Siegburger Straße drin sein, also dort, wo der Verkehrslärm am größten ist und es keinen Rheinblick gibt.

Grafik Deutzer Hafen

Was ist mit dem Denkmalschutz?

Die wichtigsten zwei Aspekte lauten: Was soll erhalten bleiben von den Gebäuden und vom Erscheinungsbild für die Stadtsilhouette? Im Deutzer Hafen könnte das dazu führen, dass es zum Rhein hin keine Balkone gibt, sondern nur Loggien, also überdachte Räume, die zum Fluss hin offen sind. Offen ist, ob es möglich ist, einzelne Häuser aufzustocken. Auch hier gilt es die Frage zu beantworten, was wichtiger ist: Denkmalschutz oder möglichst viel Fläche, damit ein Investor, der das Areal kauft, sie wirtschaftlich bebauen kann? Teile der Ellmühle kämen laut Denkmalschützern in Frage, allerdings mit verkleideten Dachterrassen und nicht mit reinen Staffelgeschossen. Generell gilt: Zur Ostseite an der Siegburger Straße ist mehr erlaubt als zum Rhein. Im Inneren der Gebäude ist es einfacher, „weite Teile“ weisen keinen Denkmalwert auf. Noch ist das Areal noch nicht unter Denkmalschutz gestellt, das Verfahren läuft aber formal noch (die Rundschau berichtete).