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Nach fast 120 JahrenDelikatessengeschäft Hoss an der Oper schließt

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Das Geschäft wurde von vier Generationen geführt, spätestens Ende November ist Schluss.

Köln – Die Frischetheken und die Regale sind gut gefüllt, um die Mittagszeit stehen die Kunden Schlange. Im Delikatessenhaus Hoss an der Oper an der Breite Straße gibt es in dieser Woche unter anderem Thunfischpralinen mit Sesam, Helgoländer Heringsstipp oder Rotkohl-Apfel-Mango-Salat. Seit fast 120 Jahren existiert das Geschäft, Petra Hoss-Müller (55) führt es in vierter Generation. Ende des Jahres macht sie Schluss. Dann wird das Unternehmen Geschichte sein. „Ich sehe keine Perspektive mehr für die Firma“, sagt die Geschäftsführerin.

Die jüngere Generation gehe lieber im Supermarkt einkaufen, die älteren Kunden würden weniger, erklärt Hoss-Müller. Und es werde schwieriger, qualifizierte Mitarbeiter zu finden: „Der Markt ist leergefegt.“ Rund 20 Kollegen arbeiten bei Hoss an der Oper, im Verkauf und auch in der Küche, wo die Delikatessen zubereitet werden.

Bis zum letzten Tag das gewohnte Programm

Petra Hoss-Müller hofft, dass ihre Mitarbeiter schnell einen neuen Job finden werden. Vor neun Jahren hatte sie noch einmal in den Laden investiert, um mit einer moderneren Gestaltung jüngere Kunden anzuziehen. Spätestens am 30. November will sie das Geschäft nun schließen.

Gegründet wurde die Firma im Jahr 1900, damals eröffnete Joseph Hoss einen kleinen Kolonialwarenladen an der Ehrenstraße. 1930 stieg die nächste Generation ein, ab 1975 führten die Eltern von Petra Hoss-Müller die Geschäfte. 1995 übernahm die Tochter. In der Zwischenzeit war das Delikatessenhaus mehrmals umgezogen und hatte sich zu einem Geschäft mit einem hohen Eigenproduktionsanteil entwickelt.

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Manche Stammkunden kommen schon seit 60 Jahren, erzählt die Geschäftsführerin. „Wir sind ihnen unendlich dankbar für die Treue.“ Bis zum letzten Tag soll es bei Hoss an der Oper deswegen das gewohnte Angebot geben – auch die traditionellen Reibekuchen.