Acht Wochen war der Platz für die Arbeiten gesperrt. Auch der Tennisplatz nebenan ist wieder spielbereit.
Sport in KölnBasketballplatz im Grüngürtel nach Sanierung wieder geöffnet

Sportamtsleiter Gregor Timmer, der Vorsitzende des Kölner Stadtsportbundes, Peter Pfeifer, und Grünflächenamtsleiter Manfred Kaune am sanierten Basketballfeld.
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Im Grüngürtel darf noch geträumt werden. Von den Helden des Sports, großen Vorbildern und geschichtsträchtigen Triumphen. Auf dem Basketballcourt auf dem Abschnitt zwischen Venloer und Vogelsanger Straße sind die Stars der frischgebackenen deutschen Weltmeistermannschaft aktuell hoch im Kurs. „Ich bin Schröder“, ruft einer der Jungen, meint damit den deutschen Weltmeister-Kapitän Dennis Schröder und wuselt sich mit dem Ball durch seine Mitspieler. An den NBA-Star kommt der Schüler dann aber doch nicht ganz heran. Sein Sprungwurf verfehlt Korb und Brett deutlich.
Nach acht Wochen Sanierungsarbeiten hat der beliebte Basketballplatz im Grüngürtel wieder geöffnet. Genauso wie der Tennisplatz auf der anderen Seite des Weges. Ein drittes Sportangebot soll nächste Woche bereit sein: der ebenfalls sanierte Basketballplatz an der Alfred-Schütte-Allee in Poll, der seinen Ursprung in den 40er Jahren hat. „Wenn man sieht, wie die Leute das Angebot annehmen, ist das ein schöner Lohn für die Arbeiten“, sagt Grünflächenamtsleiter Manfred Kaune. Bis auf die exakten Abmessungen der Anlagen ist alles neu: ein frischer Asphalt-Boden, sauber gezogene weiße Linien und vier neue Körbe.
Es gibt immer mehr Menschen, die generationsübergreifend auch ohne Verein draußen Sport machen wollen.
Für die Stadt ist es eine Maßnahme mit Signalwirkung. Denn das Projekt greift einen Trend auf, der in der ganzen Stadt immer sichtbarer wird. „Es gibt immer mehr Menschen, die generationsübergreifend auch ohne Verein draußen Sport machen wollen“, sagt Kaune. Dafür seien kostenlose Angebote wie im Grüngürtel unerlässlich, ergänzt Sportamtsleiter Gregor Timmer. In den vergangenen zehn Jahren sind 47 öffentliche Bewegungsparcours in den Kölner Parks und Grünflächen entstanden. Fast 30 weitere Anlagen sollen in den kommenden Jahren dazu kommen.
Die Bedeutung der beiden Basketballfelder und des Tennisplatzes drückt sich auch beim Blick auf die Finanzierung aus. Aus dem Förderprogramm „Moderne Sportstätte 2022“ bekam der Stadtsportbund ein halbe Million Euro vom Land NRW für Sportanlagen im öffentlichen Raum. „Ursprünglich wollten wir das Geld auf sieben oder acht Projekte aufteilen. Doch dann haben wir alles in die Anlagen im Grüngürtel und in Poll gesteckt“, erklärt der Vorsitzende des Stadtsportbundes, Peter Pfeifer.
Auch die Vorgeschichte der Grüngürtel-Anlage dürfte mit dieser Entscheidung in Zusammenhang stehen. Gerne hätte das Sneaker- und Streetwear-Unternehmen Snipes das Projekt übernommen. Das Unternehmen hatte geplant, einen 17 mal 16 Meter Halbfeld („Half Court“) und einen 17 mal 30 Meter großen „Full Court“ samt umlaufender Mauer als Sitzgelegenheit zu bauen. Im Gegenzug für das Sponsoring wollte die Firma den Platz als „Snipes Court“ bewerben und dort Veranstaltungen durchführen. Doch das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt stellte sich gegen die Pläne. Insbesondere die Grünen lehnten eine weitere Versiegelung des Grüngürtels ab. Auch eine mögliche Kommerzialisierung sahen viele kritisch. Der Stadtrat kippte das Projekt schließlich im November 2021.
Entscheidend, findet Pfeifer, sei nun das Ende der Geschichte. Als der Stadtsportbund das Projekt mit dem Geld aus dem Fördertopf wieder ankurbelte, war der Rückhalt groß: in den Ämtern, im organisierten Sport, in der freien Szene und in sämtlichen Ratsfraktionen. „Ich bin schon ein paar Jährchen dabei“, sagt Pfeifer. „Aber dass sich alle so sehr einig sind bei einem Projekt, das ist relativ selten.“