Der Verkehrsausschuss legt sich beim weiteren Verlauf der Nord-Süd-Stadtbahn über den Verteilerkreis Süd fest.
In „respektvollen“ Abstand zu dem KunstwerkBahnlinie wird mit einer Brücke über den Verteilerkreis Süd geführt
Die Weichen sind gestellt für die Verlängerung der Nord-Süd Stadtbahn nach Rondorf und Meschenich. Auch wenn das letzte Wort der Stadtrat in seiner Sitzung am heutigen Donnerstag hat, der Verkehrsausschuss hat in seiner Sondersitzung am vergangenen Dienstag ein eindeutiges Votum für den Trassenverlauf abgegeben. Demnach wird die Bahnlinie mit einer Brücke über den Verteilerkreis Süd am Ende der Autobahn 555 geführt. In „respektvollen“ Abstand zu dem Kunstwerk „Standort Mitte“, einer 50 Meter hohen, roten Stele.
Langzeitprojekt Nord-Süd Stadtbahn
Eines fernen Tages soll die sogenannte Nord-Süd Stadtbahn unterirdisch vom Breslauer Platz bis zur Marktstraße in der Südstadt und von dort oberirdisch über die Bonner Straße bis zum Verteilerkreis führen, um dann schließlich Rondorf und Meschenich an das Stadtbahnnetz anzuschließen. Zurzeit stehen zwei Baustellen diesem Ziel im Weg. Da ist zum einen die Archiveinsturzstelle, an der in rund 20 Meter Tiefe ein Gleiswechselbauwerk für die Nord-Süd Stadtbahn entstehen soll. Doch wann dieses Gebäude fertig wird ist offen, wohl nicht vor 2033. Bis dahin ist der bereits bestehende Teil der Trasse unterbrochen. Zudem wird gerade an dem dritten Bauabschnitt der Nord-Süd Stadtbahn gearbeitet – der Abschnitt, der über die Bonner Straße führt. Auch diese Arbeiten verzögern sich wegen unerwarteter Fliegerbombenfunde. Erst danach würde sich der Trassenabschnitt anschließen, der über den Verteilerkreis hinweg führt. Einen Baubeginn gibt es noch nicht. Die Verwaltung befindet sich noch in der Planungsphase.
Diese Planungsphase ist nun einen Schritt weiter gekommen. Der Verkehrsausschuss hat grünes Licht gegeben für die Variante, bei der eine Brücke mit einer Spannweite von 45 Metern über die westliche Hälfte der Kreisverkehrsinsel führen wird. Die Stadtverwaltung preist das Bauwerk als „leicht und elegant“ an: „Nur zwei Stützen stehen auf der Grünfläche des Verteilerkreises, so dass der visuelle Bezug zwischen den Autofahrenden und dem Kunstwerk Standortmitte erhalten bleibt.“ Insgesamt soll das Brückenbauwerk mit nur vier Stützen auskommen. Die Brücke würde dann in einem „respektvollem Abstand“ an der Stele vorbeiführen. „Das erlaubt auch den Fahrgästen in der Stadtbahn das Kunstwerk von ihren Sitzen aus wahrzunehmen“, preist die Verwaltung diese Variante.
Lutz Fritsch ist der Künstler, dessen „Kind“ die Standortmitte ist. Und er zeigt sich wenig begeistert von der Brückenvariante der Stadtverwaltung. Noch wenige Tage vor der Sondersitzung des Verkehrsausschusses hatte er einen eigenen Entwurf in die Diskussion eingebracht. Dabei sollte die Brücke durch ein am Ende der Bonner Straße geplantes P&R-Parkhaus und über den Militärring verlaufen. Doch diese Idee fand im Verkehrsausschuss keinen Niederschlag mehr.