Mit einem symbolischen Spatenstich haben die Arbeiten offiziell begonnen. Der alte Düker kann 4000 Liter Abwasser in der Sekunde transportieren. Der neue soll es auf 6000 Liter bringen.
Jahrhundertprojekt in KölnArbeiten für neuen Düker unterm Rhein beginnen
Es ist ein Jahrhundertprojekt – und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Wird der neue Rhein-Düker der Stadtentwässerungsbetriebe (Steb Köln) nach Plan fertig, geschieht das genau 100 Jahre nach dem sein Vorgänger fertiggestellt wurde (1928). Und dann ist da noch der dreistellige Millionenbetrag, den die Stadttochter in das Rohrbauwerk unterhalb des Rheinbettes investiert. „In dieser Größenordnung haben wir das auch nicht alle Jahre“, sagt dazu Ulrike Franzke, Vorständin der Steb. Doch auch ein Jahrhundertprojekt beginnt mit dem Tag Eins. Und der war am Montag. Mit einem symbolischen Spatenstich haben die Arbeiten für den neuen Rhein-Düker offiziell begonnen.
Das Alter des bestehenden Dükers dürfte Grund genug für den Bau des neuen sein. Es ist ein bisschen ein Vabanquespiel , das die Steb betreiben muss. Inspizieren lässt sich das 96 Jahre alte Rohr unter dem Rhein nämlich nicht, durch das linksrheinisches Abwasser unter dem Rhein her ins rechtsrheinische Großklärwerk Stammheim gelangt. Wie es um dieses Rohr wirklich steht, weiß also keiner so genau. Zwar können im äußersten Notfall Taucher dort durch. Doch ihre Sicht ist maximal getrübt. Wenn etwas Ernsthaftes passierte, wäre es ein Katastrophe für Köln und die Umwelt, malt Franzke den Teufel an die Wand.
Doch das historische Bauwerk verrichtet seinen Dienst treu – kommt dabei aber an seine Kapazitätsgrenzen. Immerhin werden in Stammheim 80 Prozent der Kölner Abwässer geklärt. Der größte Teil davon kommt aus dem Linksrheinischen. Die Tendenz ist bei wachsender Bevölkerung steigend. Der alte Düker kann 4000 Liter Abwasser in der Sekunde transportieren. Der neue soll es auf 6000 Liter bringen. Doch was für Projektleiter Christian Heinze von der Steb noch viel wichtiger ist: „Wir können diesen Düker dann endlich inspizieren“, sagt er mit spürbarer Erleichterung.
25 Meter unter dem Rhein
Der Neue wird gleich aus zwei Rohren bestehen, eins mit einem Durchmesser von 3,2 Metern, eins mit zwei Metern im Durchmesser. In das größere der beiden werden dann nochmals zwei Röhren eingebracht.
Von Stammheim aus wird eine Rohrvortriebsmaschine ihre Arbeit aufnehmen. Dafür wird gerade eine Baugrube geschaffen. Die wird am Ende rund 20 Meter tief. Ihr „großer Bruder“ in Niehl bringt es später dann auf 35 Meter Tiefe. In 15 bis 25 Meter Tiefe unter der Rheinsohle geht ein Bohrkopf voraus, eine sogenannte Vortriebsmaschine. Stück für Stück folgen dann die Rohrabschnitte. Ist alles verlegt, kommt zum Abschluss noch eine Rohr-Hochzeit. Das Rohr des neuen Dükers muss an das Rohr vom Großklärwerk angeschlossen werden. Das Abwasser muss dafür über eine Umleitung gepumpt werden. Dafür baucht es einen regenfreien Tag. Ansonsten können die Wassermassen nicht bewältigt werden.