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Kleinste Brauerei KölnsQuasi-Kölsch und Kirschbier

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Braumeister aus Leidenschaft: Peter Esser erläutert seine ausgefallenen Bier-Kreationen.  

Mitten in Ehrenfeld, wo sich Christianstraße und Venloer Straße treffen, liegt die kleinste Brauerei Kölns. Sie ist so klein, dass man sein Bier direkt neben gestapelten Säcken voll Malzschrot trinkt, vis-à-vis der großen Tanks, in denen die Maische aus Malz und Wasser zu Beginn des Brauprozesses erhitzt wird. Bereits im elften Jahr führt Braumeister und Wirt Peter Esser (46) die „Braustelle“. Der vergleichsweise kleine Rahmen, in dem er braut, gibt ihm eine gewisse Unabhängigkeit: „Wir können hier gut herumprobieren und neue Biersorten erfinden, weil wir nur kleine Mengen brauen und eine neugierige Kundschaft haben.“

So gehört zu Essers Kreationen das „Helios“, ein trübes, obergäriges „Quasi-Kölsch“, das sich aber nicht Kölsch nennen darf, weil es ungefiltert ist. Es ist das beliebteste Getränk im Schankraum. „Das kommt daher, dass keine Geschmacksstoffe herausgefiltert wurden.“ Doch hier hört die Experimentierlust des Braumeisters noch lange nicht auf: In seinen Rezepten tauchen Kakao, Kaffee, Hibiskus und Chili auf. „Wir wollen die Biertrinker dazu bringen, etwas mutiger zu werden und die ganze Welt des Biergeschmacks zu erkunden.“

Ehrenfelder Bierspezialitätenwoche

Aus diesem Grund organisierte Esser auch die „Ehrenfelder Bierspezialitätenwoche“, in deren Rahmen er durch die Brauerei führt und die Herstellung seltener Spezialbiere erklärt. „Extra für den heutigen Tag haben wir ein Kirsch-Porter erdacht, ein starkes, säuerliches Schwarzbier, das mit Sauerkirschsaft vergoren wurde.“ Der Herausforderung für den Gaumen stellen sich an diesem Abend 13 Gäste, die sich auch das Brauverfahren schildern lassen. Man erfährt etwas über Hopfensorten, Gärprozesse und Malzverfahren, und man erkennt an Essers Formulierungen den Braumeister aus Leidenschaft: „Wenn sich die samtigen Zipfel auf der gärenden Masse bilden, gibt das ein wunderschönes Bild.“ Die Passion beeindruckt auch Franziska Riedel (33) die gegenüber der „Braustelle“ wohnt: „Hier ist jemand mit Leidenschaft dabei!“ Die Ehrenfelder Biere sind ürigens so unverwechselbar, dass sie mittlerweile in die ganze Welt verschickt werden.