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Kita-ReportIn Kölner Kindergärten fehlt immer mehr Personal

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Kindergartenkinder und ein Erzieher spielen ineiner Kita mit Fußbällen (Symbolbild).

Kindergartenkinder und ein Erzieher spielen in einer Kita mit Fußbällen (Symbolbild).

Alarmstufe Rot: Der Kölner Kita-Report des DGB hat Fachkräfte und Eltern zu Personal, Zeiten und Qualität der Betreuung in Kindertagesstätten befragt.

Die Lage ist ernst. In städtischen Kitas in Köln sind von 4200 Stellen nur etwa 3500 besetzt. Und bis 2030 gehen 25 Prozent der Beschäftigten in Rente. Die dünne Personaldecke, aber auch marode Gebäude lassen auch in den Kitas anderer Träger schon jetzt zum Teil nur noch notdürftige Betreuung zu, wie der Kölner Kita-Report des DGB Köln zeigt. „Von frühkindlicher Bildung können wir schon lange nicht mehr sprechen“, stellt Heike Riedmann vom Jugendamtselternbeirat JAEB fest.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund hatte die Befragung mit seinen Mitgliedsgewerkschaften GEW und Verdi zusammen mit dem JAEB durchgeführt. 418 Eltern aus 193 verschiedenen Kitas haben sich beteiligt und 233 Fachkräfte aus 157 Kitas - darunter städtische genauso wie Kitas von anderen Trägern. Sie durften sich anonym äußern - „sonst hätten wir keine Ergebnisse bekommen“, erklärt Judith Gövert, Geschäftsführerin des DGB Köln-Bonn. Und diese Ergebnisse sind alarmierend. Was sonst nur mit Zahlen aus städtischen Kindergärten belegt werden kann, wird hier für die gesamte Kita-Landschaft in Köln bestätigt.

Kölner Kitas können Qualitätsstandards nicht einhalten

So geben Fachkräfte für 43 Prozent der befragten Kitas an, dass bei ihnen zwischen 1,5 und 2,5 Planstellen nicht besetzt sind. In über 11 Prozent der Kitas sind danach sogar drei Planstellen nicht besetzt. Besonders alarmierend findet Tjark Sauer, Geschäftsführer von Verdi Köln-Bonn-Leverkusen, „dass diese Unterbesetzung nicht nur temporär ist“: In 42 Prozent der beteiligten Kitas geben die Fachkräfte sie mit mehr als zwölf Monaten an. Kein Wunder, dass in über 62 Prozent der Kitas die Fachkräfte angeben, häufig oder oft alleine in der Gruppe zu sein.

Die Eltern merken es vor allem, wenn aufgrund der dünnen Personaldecke Betreuungszeiten wegfallen. So geben sie an, dass in 49 Prozent der Kitas seit 1. Januar 2023 einzelne Gruppen geschlossen wurden. Die Fachkräfte melden das für 56 Prozent der Kitas. Auch Betreuungszeiten wurden gekürzt: Das gaben die Fachkräfte von über 53 Prozent der Kitas und die Eltern von fast 43 Prozent der Kitas an.

Nach welchen Standards Kölner Kitas arbeiten sollen, hat die Stadt Köln in einem Qualitätshandbuch niedergeschrieben. „Das ist eine schöne Sache“, weiß Malte Kellermann, Erzieher und Personalrat bei der Stadt. Aber umgesetzt werden könnte das unter den vorherrschenden Bedingungen nur selten. Die Fachkräfte von über 35 Prozent der teilnehmenden Kitas gaben an, die Qualitätsstandards nie oder nur selten einhalten zu können. „Das geht einem sehr nahe“, sagt Kellermann, denn „man hat ja den Anspruch, den Kindern das Beste zu geben, man weiß auch eigentlich, wie es geht“.

Köln: Viele Kita-Gebäude sind marode

Zum Beispiel müssten die Gebäude besser in Schuss sein. Kita-Leiterin Bärbel Tietze aus Porz berichtet jedoch zum Beispiel, wegen eines Wasserrohrbruchs hätte sie die fünf Gruppen ihrer Einrichtung auf andere Kitas verteilen müssen. Wasserschäden, marode Küchen und elektrische Leitungen sind auch in anderen Gebäuden an der Tagesordnung. Die Fachkräfte bezeichnen im Kita-Report in fast 50 Prozent der Kitas den Sanierungszustand als ausreichend, mangelhaft oder ungenügend.

Zahlen zu Kölner Kitas

Zahlen zu Kölner Kitas

Doch was tun? Die Verfasser des Reports haben einige Vorschläge, an welchen Stellschrauben gedreht werden könnte. Zum Beispiel mehr in die Ausbildung investieren. „Wenn wir von 250 Auszubildenden nur 120 durchbringen, muss uns das zu denken geben“, sagt Karina Mester, Fachberaterin und Personalrätin bei der Stadt. Die Anleiter in den Kitas bräuchten Zeit für die Azubis.

Außerdem sollten die Fachkräfte besser bezahlt werden. Die Stadt Köln, so Mester, bezahle 1500 ihrer Fachkräfte nach dem Tarif S 8a, nur 1000 nach S 8b, „das macht einen Unterschied von 500 Euro“. Städte wie Düsseldorf und Leverkusen hätten jetzt beschlossen, einheitlich nach 8b zu bezahlen.

Wenn das Personal gehalten wird, profitieren davon die Kinder. „Jeder Cent, der investiert wird, lohnt sich“, meint Heike Riedmann vom JAEB. Doch im Moment sei Köln von der kinderfreundlichen Stadt, die sie eigentlich sein will, weit entfernt.