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Weiberfastnacht111 Euro für Karneval in der Kneipe – neue Rekordpreise in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Foto von der Ubier-Schänke an Karneval

Herein mit und ohne Eintrittskarten: Die Gesetze schreibt jede Kneipe selbst.

Wer sich schon letztes Jahr über die Preise an Karneval geärgert hat, der sollte dieses Jahr tief durchatmen.

„Ich erinnere mich noch an die schöne alte Zeit... Eintritt frei oder für 20 Euro und einfach Karneval feiern, das war Karneval im Unkelbach“, liest man in den Kommentarspalten des Social-Media-Auftritts des Brauhauses, nachdem das Unkelbach seine neuen Eintrittspreise angekündigt hat. 111 Euro für ein Weiberfastnacht-Ticket, insgesamt sind das noch mal 32 Euro mehr als im Vorjahr. Damit präsentiert sich das Brauhaus auf der Luxemburger Straße als das Sylt der Karnevalskneipen. Wie der Preis bei den Jecken ankommt, zeigt sich im Verkauf. Während die Tickets letztes Jahr innerhalb von drei Minuten vergriffen waren, sind dieses Jahr Mitte Februar noch einige vorhanden. 111 Euro, das sind knapp 55 Kölsch. Alternativ kann das Geld auch mit Wein, Prosecco oder Softgetränken wieder „reingetrunken“ werden. Diese Getränke sind bei dem Weiberfastnacht-Ticket inklusive, ebenso wie Snacks.

Ein großes Problem, das sich in den letzten Jahren verstärkt hat, ist der zunehmende Alkoholkonsum außerhalb der Veranstaltung, vor allem an Kiosken und auf der Straße.
Alexander Manek, Unkelbach

Der Wirt des Unkelbachs, Alexander Manek, hat eine Erklärung für den Anstieg der Preise. „Ein großes Problem, das sich in den letzten Jahren verstärkt hat, ist der zunehmende Alkoholkonsum außerhalb der Veranstaltung, vor allem an Kiosken und auf der Straße. Das führt nicht nur zu mehr Müll und unschönen Szenen rund um die Location, sondern auch zu erheblichen Sicherheitsproblemen“, beklagt Manek. Auch die Organisation koste Geld und Zeit - es brauche Security, DJs, Dixiklos und natürlich Strom. All das sei in den letzten Jahren teurer geworden. „Für alles, was enthalten ist, ist das ein Mega-Angebot“, meint Manek. Das Unkelbach hat nicht als einzige Kölner Kneipe die Preise angehoben: Im „Zum Goldenen Schuss“, inmitten des Belgischen Viertels, fallen etwa in diesem Jahr inklusive Vorverkaufsgebühr 16,32 statt 12,22 Euro an.

Seit einigen Jahren bedarf es an Fastelovend - oder besser noch sehr viel früher - guter Planung. Denn viele beliebte Kneipen verkaufen ihre Eintrittskarten oder Einlassbändchen bereits einige Wochen vorher. Andere setzen auf das ebenfalls bewährte „Wer zuerst kommt, tanzt zuerst“, sichtbar vor allem an der langen Schlangenbildung vor den Kneipen, an Weiberfastnacht oft schon ab den frühen Morgenstunden.


Eintrittspreise an Weiberfastnacht

  1. Gaffel am Dom: 19,90 Euro 
  2. Brauhaus ohne Namen: 40 Euro (inklusive 5 Euro Verzehr), ab 18 Uhr: 15 Euro
  3. Chlodwig Eck: gratis
  4. Früh em Veedel: 10 Euro
  5. Lommerzheim: 5 Euro
  6. Ubierschänke: gratis
  7. ZwoEinz: 10 Euro

Alle haben sie gemein: ein Eintrittsgeld. Manchmal inklusive Kölsch und Garderobe, manchmal auch nicht. Oft bedeutet ein Ticket auch einfach nur, dass man auf das Anstehen verzichten darf und sicher reinkommt - etwa im „Bumann & Sohn“ in Ehrenfeld. 15 oder 11,11 Euro lassen sich das dort die Gäste je nach Karnevalstag kosten. Im „Hellers Brauhaus“ an der Roonstraße sind es 20 Euro, inklusive „111 Prozent kölsche Musik“, wie die Webseite verspricht. In der Malzmühle werden im Vorverkauf sogar Tickets für verschiedene Einlasszeiten verkauft: 13, 16 oder 19 Uhr. Wie gesagt, gute Planung ist alles.

Wer rein will, muss oft lange warten – oder sich im Vorfeld um ein Ticket bemühen.

Wer freien Eintritt anbietet, ist mittlerweile eine Ausnahme. Für alle, die noch an den Vorjahrespreisen hängen, ist das Brauhaus „Zum Alten Brauhaus“ zur Stelle. Hier bleiben die Preise von 35 Euro für Weiberfastnacht und Karnevalssamstag sowie 25 Euro für den Karnevalsfreitag gleich. Die Kölschpreise habe man laut einer Mitarbeiterin nicht erhöht - der „Alltagspreis“ gilt an Karneval sowieso nicht. In den meisten Kneipen wird aufgeschlagen. Im „Alten Brauhaus“ kostet das 0,2-Liter-Glas Kölsch statt 2,10 Euro im Karneval 2,40 Euro.