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Mitsing-Abende in Kölner KneipenInitiative plant virtuellen Auftritt im Netz

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Schöne Erinnerung: kollektives Singen in der Kneipe. „Bliev zo Hus“ empfiehlt die Initiative in dieser Session.

Köln – Ob die Mitsingtour von „Loss mer singe“ in der Düsseldorfer Staatskanzlei bekannt ist? In der Corona-Schutzordnung spielt das Kneipensingen jedenfalls keine Rolle, macht nix, schon der gesunde Menschenverstand sagt: Das geht gar nicht in dieser Session.

Zum 21. Mal würde die jecke Initiative ab Januar vor den schönsten Theken der Stadt die 20 besten, frisch aufgelegten Heimatlieder zu Gehör bringen. An jedem Abend würde abgestimmt, um ganz am Ende den Sessionshit zu küren. „Das kommt dieses Jahr nicht in Frage“, sagt Georg Hinz, einer der Gründerväter der Bewegung. Das heißt aber nicht, dass es keinen Ritt durch die Neuerscheinungen der Session geben würde. Mehrere hundert neue Titel kommen Jahr für Jahr auf den Markt, die Qualität hat sich in den letzten Jahren deutlich nach oben entwickelt. Mitte November stürzt sich das Team von „Loss mer singe“ in die Klangproben und trifft eine erste Vorauswahl. Das wird in diesem Jahr nicht anders sein. Die Idee ist, im nächsten Jahr ein digitales Angebot mit dann wieder 20 besten Stücken zu liefern. Ein virtueller Abend, nur ohne kollektives Singen, eher zum leise Mitsummen. „Wir wollten auf jeden Fall etwas für die Kölner Musikszene tun“, sagt Hinz. „Und für uns natürlich.“ Die Lust auf kölsche Tön sei durch das Virus nicht vergangen.

Wie das Format genau aussehen wird, ist noch offen. Vielleicht gibt es einen Podcast, vielleicht werden einige Moderationen als Bewegtbild aufgenommen. Neben den technischen Fragen gibt es viele rechtliche, etwa, wie hoch die Gema-Gebühren ausfallen. Eine Online-Abstimmung soll es geben.

Mehr zum Thema: www.lossmersinge.de

Es komme aber weniger darauf an, den Besten zu küren, sagt Hinz, das Verfahren sei bei Online-Abstimmungen ohnehin schwer zu kontrollieren. Gerade in diesem Jahr ginge es darum, die Musiker zu würdigen, die derzeit ohne Einnahmen dastehen. „Aber jeder kann sie unterstützen“, sagt der Referent des Domforums. Wie? „Indem er eine CD kauft oder für einen Download bezahlt.“ Das ist doch deutlich aus der Mode gekommen. Hinz glaubt nicht, dass die Lieder der Corona-Session in der Versenkung verschwinden. Sie würden sicher gehört.

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Überhaupt: „Wir sollten nicht immer nur darüber reden, was nicht geht, sondern auch darüber, was wir uns Gutes tun können.“ Und das sei eben auch, daheim kölsche Musik zu hören, eine Flasche Bier aufzumachen und die Gedanken kreisen zu lassen. Zum Beispiel um den nächsten entfesselten Karnevalsabend in der Lieblingskneipe.