Sicherheitsanforderungen werden reduziert und die Zuwendungen der Verwaltung deutlich erhöht. Eine Welle der Hilfsbereitschaft trifft die Freunde und Föderer des Kölnischen Brauchtums.
Stadt Köln erhöht ZuschüsseDas ist die Rettung für die Schull- un Veedelszöch
Sowohl das Festkomitee als auch die Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums sollen dieses und nächstens Jahr deutlich mehr Geld von der Stadt zur Durchführung der großen Karnevalszüge erhalten. Der Rosenmontagszug soll mit 100.000 Euro gefördert werden, für die Schull- un Veedelszöch am Karnevalssonntag sind für dieses Jahr 50.000 Euro im Haushalt vorgesehen, im kommenden Jahr sollen es 75.000 Euro sein. Bislang hatten die Brauchtumsförderer lediglich 7700 Euro als Zuschuss für Musikkapellen erhalten – diese Summe soll zusätzlich gezahlt werden. Der Stadtrat will den Haushaltsentwurf am 13. Februar beschließen.
Großspende über 200.000 Euro
Bei den Verantwortlichen hat die Ankündigung der Ratsfraktionen Erleichterung ausgelöst. „Für die Veedelszöch ist das ein richtiges und wichtiges Signal, für den Erhalt der Traditionsveranstaltung bedarf es aber auch darüber hinaus einer langfristigen Unterstützung“, sagt Bernhard Conin, Vorsitzender der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums. Sein öffentlicher Hilferuf bei der Jahreshauptversammlung Ende vergangenen Jahres hatte eine Welle der Spendenbereitschaft ausgelöst. Allein der einstige Rimowa-Geschäftsführer Dieter Morszeck überwies 200.000 Euro. „Auch das hat dazu beigetragen, dass ich wieder ruhiger schlafen konnte“, sagt Conin.
Sowohl das Festkomitee als auch die Brauchtumsförderer haben spätestens seit der Corona-Pandemie mit erheblichen Kostensteigerungen rund die Ausrichtung der Karnevalszüge zu kämpfen. Deutlich höhere Forderungen werden nach Angaben der Veranstalter von Sicherheitsfirmen, Sanitätsdiensten und auch einigen Musikkapellen gestellt. Für die Ausrichter der Veedelzöch kommt am Karnevalssonntag zudem der Sonntagszuschlag für diverse Dienstleistungen hinzu. In Gesprächen mit den Fraktionsspitzen und der Stadtdirektorin sei zudem eine Reduzierung der Sicherheitsanforderungen erzielt worden. Statt bislang 170.000 Euro werden nun wohl nur noch rund 130.000 Euro an Kosten für Sanitäts- und Sicherheitsdienste auf die Brauchtumsförderer zukommen. „Das geht nicht auf Kosten der Sicherheit, bislang mussten wir ähnliche Auflagen wie der Rosenmontagszug erfüllen, obwohl wir deutlich weniger Teilnehmende und weniger Zuschauer zu verzeichnen haben“, versichert Conin.
Doch auch aus dem Karneval kamen zahlreiche Spenden. Vereine sammelten auf Weihnachtsfeiern und Sitzungen. Hinzu kamen laut Vereinsvorstand etwa 100 Spenden von Privatpersonen. Weil sich die Steuergesetzgebung verändert habe, sei es nun auch für gemeinnützige Vereine möglich, die Spenden zurückzulegen und nicht sofort ausgeben zu müssen. „Wir sind beeindruckt von der uns entgegengebrachten Solidarität und dem Engagement vieler Menschen, Vereine und Institutionen. Dadurch sind die Schull- un Veedelszöch für die kommenden Jahre gerettet“, freut sich Conin. Der Fahrradverein VCS veranstaltete ein „Benefiz-Rennen“ auf der Rolle, also auf stationären Trainingsrädern, ein Kartbahn-Betreiber will demnächst ein Rennen zugunsten der Schull- un Veedelszöch veranstalten.
Auch die Großspende über 200.000 Euro verschafft dem Verein Luft für die kommenden Jahre. Da diese Spende für den Kinder- und Jugendkarneval bestimmt ist, sollen davon nun in den kommenden fünf Jahren die Schulen bei den Veedelszöch unterstützt werden. Für die Teilnahme erhalten die rund 50 Schulen Geld, außerdem wird der Bustransfer von den jeweiligen Schulen zum Aufstellplatz der Zöch bezahlt. Beim Vereinsvorstand, zu dem auch Geschäftsführerin Johanna Cremer und der zweite Vorsitzende Dominik Bayartz gehören, meldeten sich auch mehrere Stiftungen, die langfristige Unterstützung zugesagt haben.