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„Abstrakt hohe Gefahr“IS droht mit Anschlag im Kölner Karneval – keine konkreten Hinweise

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Tausende feiern auch in diesem Jahr wieder Weiberfastnacht am Alter Markt in Köln.

Tausende feiern auch in diesem Jahr wieder Weiberfastnacht am Alter Markt in Köln.

Die Polizei Köln verstärkt die Sicherheitsmaßnahmen nach einer IS-Drohung. Die Karnevalseröffnung am Alter Markt findet jedoch statt und die Kölner Polizei ist gerüstet.

Diese Terrordrohung sorgte am Dienstagnachmittag im Polizeipräsidium erneut für Alarmstimmung: Islamisten haben in sozialen Netzwerken zu Anschlägen unter anderem im Kölner Karneval aufgerufen. Dabei wurde konkret der Alter Markt am 11.11. genannt. Solche Veröffentlichungen zielten auch darauf ab, die Bevölkerung zu verunsichern, sagte der Einsatzleiter der Kölner Polizei für die Karnevalstage, Martin Lotz nach dem Bekanntwerden. Man werde das Einsatzkonzept aber noch einmal anpassen.

Auf einer Website der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) ist demnach ein Plakat mit vier Anschlagszielen zu sehen, davon zwei in Köln (Alter Markt, Homosexuellen-Party im Nachtflug auf den Ringen), eines in Nürnberg und eines in der niederländischen Hafenstadt Rotterdam. Aus Sicherheitskreisen hieß es, die Aufrufe seien bekannt und würden auch ernst genommen. Das deckt sich mit der aktuellen Gefährdungsbewertung, wonach eine abstrakt hohe Gefahr bestehe, hieß es. Neu seien solche Aufrufe zu Gewalttaten über IS-Propagandakanäle nicht.

Das Bundeskriminalamt (BKA) sieht derzeit keine Gefährdung durch Anschlagspläne, die sich gegen Karnevalsveranstaltungen richten. Der Kölner Einsatzleiter Lotz sagte weiter: „Wir werden die Einsatzkräfte aufgrund des Posts noch einmal sensibilisieren und fortlaufend informieren.“ Aufgrund der angespannten Sicherheitslage sei die Polizei auf derartige Entwicklungen vorbereitet.

1500 Polizisten im Einsatz

In der vergangenen Woche hatte die Kölner Polizei bereits mitgeteilt, dass sie sich nach dem Anschlag in München und anderen Gewalttaten in Deutschland mit einem strengen Sicherheitskonzept auf die Karnevalstage vorbereite. „Die Sicherheitslage nach den Taten radikalisierter Einzeltäter ist angespannter als in den Vorjahren“, hatte Lotz gesagt. Konkrete Hinweise auf Anschlagspläne gebe es zwar nicht - umso mehr sei man aber gefordert, auf alles eingestellt zu sein. An den Karnevalstagen will die Kölner Polizei in der Spitze rund 1500 Beamte mehr aufbieten als an normalen Tagen. Der Straßenkarneval beginnt an diesem Donnerstag.

Keine Absage der Eröffnung

An Weiberfastnacht richtet das Traditionskorps Altstädter Köln 1922 e.V. die offizielle Eröffnung des Straßenkarnevals aus. Auf Anfrage der Rundschau bestätigte der Karnevalsverein, Kenntnis über die Drohungen des IS zu haben. Absagen werden die Altstädter ihre Veranstaltung nicht. „Karneval ist ein fester Bestandteil unserer Kultur und Identität“, sagt Björn Braun, Präsident des Korps. „Selbst in herausfordernden Zeiten stehen wir für Lebensfreude und Gemeinschaft.“

Da auch die Behörden keine Absage des Karnevals empfohlen hätten, sondern stattdessen die Sicherheitsmaßnahmen verstärken, halten auch die Altstädter an ihrer Eröffnungsfeier auf dem Alter Markt fest. „Wir arbeiten eng mit den Sicherheitsbehörden zusammen“, so Braun. Eng wird es auch im Studentenviertel,wo es Zugangskontrollen zur Zülpicher Straße gibt. Der Zutritt zum Alter Markt ist frei, es gibt keine Umzäunung.