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Ein Platz für die Kölner MottoqueenGrünfläche am Rudolfplatz soll nach Marie-Luise Nikuta benannt werden

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Marie-Luise Nikuta

Marie-Luise Nikuta

Auch das Dreigestirn hatte sich in den vergangenen Session für die Ehrung Nikutas eingesetzt.

Fünf Jahre nach dem Tod der kölschen „Mottoqueen“ Marie-Luise Nikuta (1938-2020) soll ein kleiner Platz in der Innenstadt nach ihr benannt werden. Es geht um die Grünfläche östlich der neuen „Wallarkaden“ am Rudolfplatz, am Ende der Hahnenstraße (siehe Karte unten). Diese Fläche soll künftig Marie-Luise-Nikuta-Platz heißen. Das hat der Freundeskreis der Sängerin, „Levve und levve losse e.V.“, beantragt. Am 8. Mai soll die Bezirksvertretung Innenstadt (BV) darüber entscheiden.

Der Bezirksbürgermeister der Innenstadt, Andreas Hupke (Grüne), ist begeistert von dem Plan: „Der Freundeskreis hat sich gemeinsam mit der Tochter von Marie-Luise Nikuta sehr viele Gedanken gemacht. Dieser Platz ist zwar klein, aber sehr gut geeignet.“ Ohne einer Entscheidung vorgreifen zu wollen, sei er sicher, dass es in der BV eine Mehrheit für den Standort geben werde, sagte Hupke.

Hier soll der Platz entstehen.

Hier soll der Platz entstehen.

Jeder im Kölner Karneval kennt Marie-Luise Nikuta, die 1938 in Nippes geboren wurde und ab 1977 Dutzende Karnevalslieder schrieb, auf der Basis des jeweiligen Sessionsmottos, darunter Klassiker wie den „Straßenbahn-Song“ oder „E paar Grosche für Ihs“. Das Markenzeichen der gelernten Versicherungskauffrau waren ihre leuchtend rot gefärbten Haare. Mit viel Witz, Esprit, Herz und vor allem Musik im Blut setzte sie sich in einer von Männern dominierten Branche durch, als dies nur wenige schafften. Als erste Frau wurde ihr die Willi-Ostermann-Medaille verliehen. Enge Bande pflegte sie zur Stattgarde Colonia Ahoj, die in der vergangenen Session das erste queere Dreigestirn Kölns stellte. Dort war sie Ehrenmitglied.

Jungfrau Hendrik Ermen wählte den Namen Marlis als Hommage an Nikuta

Hendrik Ermen von der Stattgarde wählte als Jungfrau den Namen Marlis als Hommage an Nikuta. Er betonte: „Sie hat uns Tür und Tor im Karneval geöffnet. Sie hatte nie Berührungsängste mit der queeren Community.“ Im Antrag für die Benennung der Grünfläche heißt es: „Sie war ein leuchtendes Vorbild für Toleranz. Marie-Luise Nikuta ist bereits bei Veranstaltungen von Lesben und Schwulen aufgetreten, als der Paragraph 175 StGB homosexuelle Handlungen noch unter Strafe stellte und noch hinter verschlossenen Türen gefeiert werden musste“.

Marie-Luise Nikuta starb am Karnevalsdienstag, 25. Februar 2020. Bald darauf wurde der Plan gefasst einen Weg im Toni-Steingass-Park in Nippes nach ihr zu benennen.

Für die Grünfläche am Rudolfplatz sprechen aus Sicht des Freundeskreises gleich mehrere Gründe. Erstens die zentrale Lage – jeder Kölner wird wohl irgendwann einmal dort vorbeikommen. Zweitens die Lage an der Straßenbahnhaltestelle Rudolfplatz – ein Bezug zu einem ihrer bekanntesten Lieder. Drittens die Nähe zur Hahnentorburg, dem Sitz der Ehrengarde und damit eine direkte Verbindung zum Karneval. Und viertens sei die Nähe zur Schaafenstraße als ein Zentrum des queeren Kölns eine „Erinnerung an ihre Offenheit und Toleranz sowie ihren Einsatz als Botschafterin für die Community“.