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Kölner Festkomitee kritisiert Woelki„Segen für Kölschfass, aber nicht für Homosexuelle“

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Beim Domgottesdienst 2018 segnete Kardinal Rainer Maria Woelki ein Kölschfass.

Beim Domgottesdienst 2018 segnete Kardinal Rainer Maria Woelki ein Kölschfass.

„Bei uns ist Platz für jeden Jeck, egal wen er liebt. Wenn ein Mensch Gottes Segen erbittet, sollte man ihn dann nicht willkommen heißen, statt ihn abzustrafen und auszuschließen?“, sagt Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn.

Es wird nicht ruhiger um Kardinal Rainer Maria Woelki: Nach der Maßregelung eines Priesters im Erzbistum Köln wegen einer Segensfeier auch für homosexuelle Paare gibt es weiter harsche Kritik. Das Kölner Festkomitee meldete sich am Donnerstag mit einem ungewöhnlichen Post in den sozialen Medien zu Wort.

Auf Instagram teilte das Festkomitee ein Foto von Kardinal Woelki, das ihn bei einem Karnevals-Gottesdienst zeigt: Woelki trägt eine Narrenkappe auf dem Kopf und einen Sessions-Schal über seinem Talar. Mit beiden Händen stemmt der Kardinal ein Kölschfass, ein „Pittermännchen“, in die Höhe. Zu der Aufnahme schreibt das Festkomitee: „Kölschfässer und Rosenmontagszüge segnen, aber sich liebende Menschen nicht? Kein Verständnis.“ Die Botschaft des Beitrags ist: Woelki würde lieber Gegenstände segnen, als homosexuelle Paare.

Bei uns ist Platz für jeden Jeck, egal wen er liebt. Wenn ein Mensch Gottes Segen erbittet, sollte man ihn dann nicht willkommen heißen, statt ihn abzustrafen und auszuschließen?
Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn

In einem Statement sagte Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn der Rundschau: „Der Kölner Karneval war und ist mit der Kirche und dem christlichen Glauben eng verbunden. Aber der Karneval ist auch der Spiegel einer bunten Gesellschaft, gerade in Köln, der Stadt, die für Offenheit und Toleranz steht. Bei uns ist Platz für jeden Jeck, egal wen er liebt. Wenn ein Mensch Gottes Segen erbittet, sollte man ihn dann nicht willkommen heißen, statt ihn abzustrafen und auszuschließen?“ Pfarrer Herbert Ullmann hatte Ende März in Mettmann einen „Segnungsgottesdienst“ für alle sich liebenden Paare gefeiert.

Nach einer anonymen Anzeige im Vatikan hatte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki Ullmann solche Feiern künftig untersagt. Das Festkomitee und Woelki sind nicht zum ersten Mal entzweit. So wurde der Kardinal im Jahr 2022 zum Prinzenproklemation nicht eingeladen. Die Einladungsliste sei „ein wenig bereinigt“, hieß es damals vom Festkomitee. Nun die erneute klare Botschaft.