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„Kampf mit der Justiz“Staatsanwalt fordert Haftstrafe für den „Pulverteufel“

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Das Landgericht in Köln

Nach 21 Prozesstagen und unzähligen Befangenheits- sowie Beweisanträgen befindet sich der Prozess gegen den sogenannten „Pulverteufel“ (50) auf der Zielgeraden. Die Staatsanwaltschaft forderte zwei Jahre Gefängnis ohne Bewährung für den Leverkusener. Die drei Verteidiger sahen in vielen der zur Last gelegten Taten keine strafbaren Handlungen und stellten keine konkreten Strafanträge.

Pulver war nur Traubenzucker

Hauptanklagepunkt ist jener Vorfall, von dem sein Spitzname „Pulverteufel“ herrührt. Im April 2018 hatte der Mann durch Freisetzen von weißem Pulver im Gerichtsgebäude einen Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei verursacht. Dabei kam es auch zum Einsatz einer „Analytischen Task-Force“ des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Letztendlich handelte es sich bei dem Pulver nur um Traubenzucker. Die Staatsanwaltschaft wertet den Vorfall als Vortäuschen einer Straftat, weil der Angeklagte „bewusst darauf angespielt“ habe, „dass es sich um eine lebensbedrohliche Chemikalie handelte.“ Neben dem Hauptvorwurf wird ihm noch Bedrohung von Justizmitarbeitern und Sachbeschädigung vorgeworfen.

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Verteidiger Ingo Lindemann ging in seinem Schlussvortrag auf den Hintergrund der Taten des 50-Jährigen ein. Sein Mandant sei „auf tragische Weise verstrickt in einem Kampf mit der Justiz“. Lange habe er eine bürgerliche Existenz mit Familie, Eigenheim, Beruf und sozialem Engagement geführt. Doch dann sei viel schief gegangen: Die Familie sei zerbrochen, Beruf und Wohnung seien verloren gegangen. „Er sieht es so, dass sein Leben durch die Justiz den Bach heruntergegangen ist.“ Lindemann verglich den Angeklagten mit der Figur des Michael Kohlhaas aus der gleichnamigen Novelle von Heinrich von Kleist. Nach einem Unrecht, dass dem Pferdehändler Kohlhaas geschehen war, griff dieser zu selbstzerstörerischer Selbstjustiz. Lindemann: „Michael Kohlhaas hat nur seine Pferde verloren, mein Mandant hat alles verloren.“

Ein Urteil soll noch diesen Monat gesprochen werden.