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Konzentration in Köln-MerheimBetriebsrat unterstützt Pläne der Kliniken Köln

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Am Klinikum Merheim sollen künftig alle Leistungen der städtischen Kliniken gebündelt werden.

Am Klinikum Merheim sollen künftig alle Leistungen der städtischen Kliniken gebündelt werden.

Am 16. Mai entscheidet der Stadtrat, ob die Kliniken der Stadt Köln an einem Standort in Merheim konzentriert werden. Der Betriebsrat unterstützt die Pläne, sieht darin „eine sehr gute Chance für einen erfolgreichen Neustart“.

Der Betriebsrat der städtischen Kliniken hat sich hinter die Pläne der Geschäftsführung gestellt, die drei bisherigen Kliniken Merheim, Holweide und Riehl an einem Standort in Merheim zu konzentrieren. „Wir halten das für eine gute Idee und sehen es als eine sehr gute Chance für einen erfolgreichen Neustart der Kliniken der Stadt Köln“, sagte die Betriebsratsvorsitzende Heike Wolf der Rundschau.

Modernste Kinderklinik in Deutschland könnte entstehen

Das 29-köpfige Gremium habe bei seiner Sitzung am Mittwoch ausführlich die Vor- und Nachteile des „1+0“-Konzepts besprochen und auch die von der Geschäftsführung dargelegten Alternativen genau abgewogen. „Am Ende haben wir uns mit deutlicher Mehrheit dafür entschieden, eine Zusammenlegung der drei Standorte zu unterstützen“, sagte Wolf. Da man keine Privatisierung wolle, sei die Konzentration auf Merheim „alternativlos“. Sie biete die Chance, „die medizinische Versorgung zu verbessern und attraktive Arbeitsbedingungen für die Belegschaft zu schaffen“. Nach Rundschau-Informationen stimmte lediglich eines der 29 Betriebsratsmitglieder gegen die Pläne.

Wie berichtet, hatten die Klinik-Chefs Sylvia Langer und Prof. Dr. Axel Goßmann gemeinsam mit Restrukturierungsberater Manuel Berger der Stadt ein Konzept vorgelegt, wie sie die Verluste der Kliniken von derzeit rund 90 Millionen Euro pro Jahr bis 2031 auf 2,5 Millionen Euro jährlich drücken und zugleich die hohe Qualität der medizinischen Versorgung sichern wollen. Ihr „Zukunftsmodell“ sieht vor, die Klinik Holweide und das Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße bis 2030 auf das Gelände des Klinikums Merheim zu verlagern. In Neubauten und neue Medizintechnik, darunter eine komplett neue Kinderklinik in Merheim, sollen rund 590 Millionen Euro investiert werden.

Den Auftrag zur Erstellung des Konzepts hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker als Vertreterin der Alleineigentümerin Stadt Köln im Januar erteilt. Anlass war eine massive Ausweitung der Verluste.

Bei der Entscheidung für das „1+0“-Konzept habe man auch die Reformpläne von Gesundheitsminister Karl Lauterbach und die daraus zu erwartenden Veränderungen der Kliniklandschaft berücksichtigt, sagte die Betriebsratsvorsitzende Heike Wolf. Schon aufgrund dieser Vorgaben sei ein „Weiter so“ unter Beibehaltung der heutigen Strukturen nicht mehr möglich. Zudem könne es sich die Stadt auf Dauer nicht leisten, jährliche Defizite der Kliniken in Höhe von 90 Millionen Euro auszugleichen. Zumal damit nur der laufende Betrieb finanziert, aber nichts gegen den Investitionsstau unternommen werde.

Attraktive neue Arbeitsplätze

Angesichts der baulichen Mängel in Riehl und Holweide sei ein Neubau in Merheim „eine Gelegenheit, etwas sehr Gutes auf die Beine zu stellen, darunter die modernste Kinderklinik in Deutschland“, betonte Wolf. Damit schaffe man nicht zuletzt moderne Arbeitsplätze und mache die städtischen Kliniken als Arbeitgeber attraktiver.

Betriebsbedingte Kündigungen will der Betriebsrat auf jeden Fall verhindern, die Klinik-Chefs schließen sie bisher aus. Jedoch wollen sie jährlich 35 der aktuell rund 3400 Vollzeitstellen über natürliche Fluktuation und freiwillige Abgänge abbauen. Betroffen sind alle Bereiche außer der Pflege, in der weiterhin Personal aufgebaut werden soll.

Nächste Woche wird der Betriebsrat die Belegschaft bei einer Betriebsversammlung über die Pläne der Geschäftsführung informieren und erläutern, warum er eine Verlagerung nach Merheim unterstützt. Die Entscheidung, ob es so kommt, trifft der Stadtrat am 16. Mai.