Alles, was die Kölnerinnen und Kölner in den vergangenen Monaten gespendet hatten, ging auf der Dillenburger Straße in Kalk in Flammen auf.
Feuer in Köln-KalkZentrales Spendenlager der Diakonie in Flammen – war es Brandstiftung?
Es sind traurige Bilder auf der Dillenburger Straße in Kalk: Plüschtiere liegen auf dem Bürgersteig, die Fassade ist rußgeschwärzt und Fensterscheiben sind von der Hitze geborsten. Ein Feuer hat Räume der Diakonie Michaelshoven zerstört und große Mengen an Hilfsgütern für Bedürftige sind in Flammen aufgegangen. „Beim Anblick sind bei den Mitarbeitern Tränen geflossen“, erzählt Melani Köroglu. Sie ist Pressesprecher der Diakonie. Noch am Freitag hatte die Diakonie groß ihren 75. Geburtstag gefeiert. Am Sonntagabend dann der Schock.
Das Feuer im Spendenlager in Kalk wurde gegen 21 Uhr von zwei Jugendlichen (15) gemeldet worden. Der Brand war nach etwa einer Stunde unter Kontrolle. Bis in die Nacht hatte die Feuerwehr allerdings mit „umfangreichen“ und „zeitintensiven“ Nachlöscharbeiten zu tun. In unmittelbarer Nähe der Einsatzstelle gab es gegen 23 Uhr ein zweites Feuer – ein Bauwagen brannte an der Neuerburgstraße. Die Freiwillige Feuerwehr konnte diesen Brand schnell löschen. Die Löscharbeiten in dem Spendenlager seien dadurch erschwert worden, dass in dem Gebäude eine große Menge von Kleidungsstücken gebrannt habe. Deswegen seien auch zusätzliche Feuerwehrleute hinzugeholt worden. Insgesamt waren 800 Quadratmeter Fläche betroffen. Gleichzeitig sei im Verlauf des Einsatzes auch in einem nahe gelegenen Bauwagen ein Feuer ausgebrochen, dass auch gelöscht wurde.
Diakonie in Köln: Mehrere Tonnen Hilfsgüter verbrannt
Wie die Diakonie weiter berichtete, sind nach ersten Einschätzungen mehrere Tonnen an Hilfsgüter verbrannt — und nicht nur Kleidungsstücke. In Flammen gingen Kleinmöbel, Spielzeug, Haushaltswaren oder Bücher auf. „Alles, was die Kölnnerinnen und Kölner in den vergangenen Monaten gespendet hatten. Wir sind total traurig,“ sagte Köroglu weiter. Die Spenden waren für die sechs Sozialkaufhäuser in Kalk, Nippes, Südstadt, Eigelstein und Porz bestimmt. Nun geht es für die Diakonie darum, wieder eine Infrastruktur für die Hilfsgüter und den Weitervertrieb in die Sozialkaufhäuser aufzubauen. Wie es genau zu dem Brand gekommen ist, ist bisher unklar.
Das Kriminalkommissariat 15 hat nun in beiden Fällen die Ermittlungen wegen des Verdachts der vorsätzlichen Brandstiftung aufgenommen. Da beide Brandorte nur wenige hundert Meter entfernt voneinander liegen, prüfen die Ermittler unter anderem, ob ein Zusammenhang besteht. Auch Brandstiftung könne nicht ausgeschlossen werden, teilte die Feuerwehr am Brandort mit. Noch wurde der Brandherd nicht gefunden, hieß es am Montag von der Kölner Polizei. Im Laufe des Montags sollen Brandermittler das Gebäude untersuchen. Die stark zerstörten Räume sind für die Kripobeamten ein Kraftakt. Ein Problem ist für die Polizei die „hohe Brandlast“. Für die Ermittler gleicht die Arbeit einer detektivischen „Puzzlearbeit“. In dem Durcheinander von Trümmern, Schutt und Asche müssen die Beamten den Ausgangspunkt des Brandes und wichtige Anhaltspunkte finden. Bei der Aufklärung setzt die Polizei auch auf Zeugenhinweise.
Wer hat am Sonntagabend verdächtige Personen an der Dillenburger Straße gesehen? Hinweise in dem Fall an die Polizei unter Ruf 0221 229-0.