Café Spielmanns in Humboldt-GrembergOmas Küche mit mediterranen Einflüssen
Anna Bargiel steht schon in den Startlöchern. Am 7. April ist „Schnitzeltag“ im Café Spielmanns und dann regelmäßig jeden Donnerstag zur Mittagszeit. „Das war schon ganz am Anfang der Renner“, sagt die Mitinhaberin der im Sommer 2020 eröffneten Gaststätte. „Damals habe ich hier noch mittags meiner Oma gekocht, von ihr stammt auch das Rezept: Ganz einfach, mit Gurkensalat und Kartoffelpüree.“
Großmutter stand für den Namen Pate
Die Großmutter hatte nicht nur Rezepte, sondern auch den Namen Spielmanns geliefert: „Wir haben uns sehr gut verstanden, sie war meine beste Freundin, und sie lebte in ihren letzten Lebensjahren sogar bei uns“, erklärt Anna Bargiel, deren Mädchenname ebenfalls Spielmanns lautet. „Ihr größter Wunsch war es immer, ein eigenes Geschäft zu haben, aber dazu ist es nie gekommen.“ Als dann das Café an der Ecke Gremberger Straße/Esserstraße frei wurde, gleich neben dem Haus ihrer Schwiegereltern, hatten Anna und ihr Gatte Malic zugegriffen: „Meine Oma war sehr stolz, und beim Kochen ist sie richtig aufgelebt.
In Humboldt-Gremberg, das hier im Schatten von St. Engelbert mit Grünfläche, Supermarkt, Eiscafé und diversen Läden in der Nachbarschaft ein kleines Veedelszentrum aufzuweisen hat, machte das Café schnell Furore. Mit zivilen Preisen, guter Qualität, und auch, weil die Gäste gemütlich draußen an Tischen unter der Markise sitzen und das Veedelstreiben beobachten können. Auch die Kunden des donnerstäglichen Wochenmarkts auf dem Parkplatz nebenan nehmen hier gern Platz. Doch zunächst einmal machten Corona und der Lockdown den neuen Café-Besitzern einen Strich durch die Rechnung, dann starb auch noch die Großmutter und Anna Bargiel musste in die Baby-Pause.
Jetzt ist also vieles ganz anders, aber das Spielmanns ist wieder da und erfreut sich wachsender Beliebtheit. „Das liegt an Bledi, ohne ihn hätten wir das nicht geschafft“, bekennt Malic Bargiel freimütig. „Viele Gäste kommen hauptsächlich wegen seines Kaffees.“ Das Paar hatte sich vor einigen Jahren während eines Sommerurlaubs auf Korfu mit dem gebürtigen Albaner Bledar Sulathi angefreundet. Sulathi war schon seit 25 Jahren in der Gastronomie tätig, auch die Touristen auf der griechischen Insel schätzten seine Frappés, Cappuccinos und Espressos. „Bevor wir das Café übernahmen, haben wir Bledi angerufen, und der hat sofort zugesagt.“
Humboldt-Gremberg ist ein internationales Veedel
Nun ist Bledar Sulathi Mitinhaber und begeistert von seiner neuen Heimat. „Man hat mich sehr freundlich aufgenommen und nie wie einen Fremden behandelt“, erzählt er. Aber das Viertel sei ja ohnehin sehr international, sehr „multikulti“. Der Außenbereich des Cafés erhält durch zwei Palmen mediterranes Flair, spezielle griechische Gerichte findet man jedoch nicht auf der Speisekarte. Die Rezepte für die sehr nachgefragten Club Sandwiches – mit Pute, Salami, vegan oder mit Tomate/Mozzarella – habe er allerdings aus Korfu mitgebracht, erzählt Sulathi. Den ganzen Tag über werden außerdem diverse Flammkuchen und Pasta serviert, dazu Snacks wie Bruschetta und verschiedene Salate. Am Morgen kann der Gast zwischen sechs Frühstücksvarianten wählen, außerdem gibt’s eine Kuchentheke mit wechselndem Programm. „Dafür ist eine Bekannte zuständig, den Tag über ist außerdem ein Koch da“, so Bledar Sulathi.
Bald so cool wie in Ehrenfeld
Richtig gut liefen auch die Säfte, „Grasgrün“ aus grünem Apfel, Spinat und Staudensellerie zum Beispiel, oder „Marktsaft“ aus Apfel, Orange, Ingwer und Spinat. Mit frisch gepressten Zutaten, möglichst direkt vom Markt nebenan. Ein Top-Angebot für die wachsende Zahl der Hipster und jungen Akademiker, die Kalk und die angrenzenden Veedel zunehmend für sich entdecken. „Hier ist es bald genauso cool wie in Ehrenfeld“, meint Anna Bargiel.
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Im Café Spielmanns aber wollen sie für alle Gruppen offen bleiben, für die jungen Leute arabischer Herkunft ebenso wie für die Mitglieder der IG Humboldt-Gremberg, die auf ihrer Homepage schon den „Kaffee unter Palmen“ feiert. Auch der Polizeichef von Kalk und der Pfarrer von St. Engelbert und seine Schäfchen kehren hier gern ein. „Vielleicht sollten wir für die sonntags nach der Messe mal einen Brunch anbieten“, überlegt Bledar Sulathi.Für den Sommer hat er schon Sitzgelegenheiten aus Paletten und Kissen gebastelt, die nun den Eingang flankieren. Jetzt ist das Projekt Alkoholausschank an der Reihe, weil viele Gäste gern ein Gläschen Wein zum Essen hätten. Der Antrag auf die Schanklizenz läuft. „Ich kenne da einen griechischen Rosé, den würde ich hier gern anbieten, oder das griechische Bier „Mythos“, schwärmt „Bledi“. Sofort ergänzt Malic Bargiel: „Aber natürlich auch Kölsch.“