Die enge Wiehler Straße wird von vielen Autofahrern als Schleichweg genutzt. Ein Anwohner wünscht sich die Umwandlung in eine Anliegerstraße.
„Ich habe hier schon Wagen aus Monaco gesehen“Nadelöhr in Köln-Brück – Nachbarn wünschen sich Anlieger-Regelung
Als Alexander von Chiari mit Frau und Kind in die Wiehler Straße einzog, waren sie eine junge Familie: „Meine Tochter konnte damals problemlos auf der Straße spielen, das war ungefährlich“, erzählt er. Mittlerweile habe ein Umbruch stattgefunden, die nächste Generation von jungen Familien zöge nun in die Einfamilienhäuser ein. „Die Kinder können aber schon lange nicht mehr auf der Straße spielen, und das liegt nicht nur daran, dass der Kraftverkehr allgemein zugenommen hat.“
Schleichweg für Autofahrer, die zur Autobahn wollen
Denn viele Pkw-Fahrer nutzten die schmale Straße, auf der Tempo 30 gilt, um schneller zur Autobahnauffahrt zu gelangen. Sie bögen dazu von der Olpener Straße nach links in die Straße Am Schildchen ab, dann nach rechts in die Wiehler Straße, um die Ampelanlage an der Einmündung der Hans-Schulten-Straße in die Olpener Straße zu umgehen. Dagegen möchte von Chiari, bis 2005 Leiter des Kölner Rosenmontagszugs, etwas tun: Die Wiehler Straße soll zur Anliegerstraße umgewidmet werden.
Er hat auch schon Unterschriften für sein Anliegen gesammelt und diese an das Amt für Verkehrsmanagement geschickt. Schließlich sei die Situation äußerst gefährlich für Fußgänger: „Die Siedlung wurde in den 1930er Jahren gebaut, deshalb hat beispielsweise der Abschnitt zwischen Am Schildchen und Nümbrechter Straße gar keinen Gehweg. Das war damals nicht notwendig.“
Was zur Folge hat, dass die Fußgänger heute wie vor Jahrzehnten auf der Fahrbahn gehen müssen. Das sei schon deshalb kaum zu verantworten, weil zahlreiche Kinder der nahegelegenen katholischen und evangelischen Grundschulen die Wiehler Straße als Schulweg nutzten, außerdem befinden sich der evangelische Kindergarten sowie das evangelische Seniorenheim gleich um die Ecke.
Navigationssysteme führen Autos durch in die Straße in Köln-Brück
Dabei gibt sich Alexander von Chiari keinerlei Illusionen hin, was die künftige Überwachung von Tempo 30 oder der Anliegerstraßen-Regelung angeht: „Aber wenn die Durchfahrt für Ortsfremde offiziell verboten wäre, würde die Straße auch nicht mehr von den Navigationsgeräten als Abkürzung empfohlen. Das würde den Verkehr automatisch reduzieren.“ Derzeit seien hier viele Pkw mit auswärtigen Nummernschildern unterwegs: „Ich habe hier schon Wagen aus Monaco gesehen.“
Fast alle Bewohner der Einfamilienhäuser an der Wiehler Straße hätten sein Schreiben an die Verwaltung unterzeichnet, berichtet von Chiari. Er ist optimistisch, schließlich habe die Stadt in zwei ähnlich gelagerten Fällen – beim Pohlstadtsweg und bei der Königsforststraße – der Umwidmung zugestimmt, obwohl beide einen Gehweg haben.
Sabine Wotzlaw bestätigte inzwischen, dass der Bürgerantrag derzeit „in Bearbeitung“ sei: „Hierzu wurden Verkehrszählungen in der Wiehler Straße beauftragt“, so die Mitarbeiterin des städtischen Presseamts: „Sobald die Ergebnisse dieser Zählungen vorliegen, werden die Petenten über etwaige Maßnahmen in Kenntnis gesetzt.“ Wann diese Zahlen vorliegen, könne man derzeit allerdings nicht sagen.