Abenteuermuseum wegen Corona zuWie das Kölner Odysseum mit dem Stillstand umgeht

Aus einer anderen Zeit: Die Ausstellung „Brickosaurs“ mit Dinosauriern aus Lego-Steinen zog bis zur Schließung des Odysseum täglich Besucher an.
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Köln – Das Programm für die Osterferien war längst durchgeplant: In der ersten Woche sollte es „spannende Experimente aus der Welt der Wissenschaft“ geben, in der zweiten wäre es ums Weltall gegangen. Nichts davon wird stattfinden. Das Odysseum ist geschlossen. Keine Experimente. Die meisten Mitarbeiter des Abenteuermuseums wurden in die Kurzarbeit geschickt. Zwischendurch schaut jemand vom Technikteam nach, ob mit dem Gebäude und den Ausstellungsstücken alles in Ordnung ist.
„Das hatten wir noch nie“, sagt Andreas Waschk, Geschäftsführer der Explorado-Gruppe, die das Odysseum für die Stiftung Wissen der Sparkasse Köln Bonn betreibt. Eigentlich waren gerade die Weichen für die Zukunft gestellt. Nach einer monatelangen Hängepartie hatte der Schulausschuss im Oktober entschieden, dass die Stadt sich nicht finanziell in das Abenteuermuseum einbringt. Seitdem kann Explorado an einem neuen Konzept für das zehn Jahre alte Haus feilen, angedacht war eine Umbauphase „in der zweiten Jahreshälfte“. Auch diese Pläne ruhen im Moment. Stillstand.
Zunächst die Besucherzahl reduziert
Als es Mitte März noch hieß, dass nur Großveranstaltungen verboten sind, reduzierte das Odysseum die Besucherzahl auf 950. Die aktuelle Sonderausstellung mit Dinosauriern aus Lego hätte doppelt so viele anziehen können. Letztlich musste das Odysseum – wie alle anderen Einrichtungen – komplett schließen. Da gab es schon das Vorhaben, Eltern bei der Betreuung ihrer Kinder zu unterstützen. „Der Bedarf wäre sicherlich hoch gewesen“, erklärt Andreas Waschk. Aber auch das war nicht mehr möglich.
Hilfe ist beantragt
Selbst wenn es mittlerweile erste Überlegungen für Lockerungen der Corona-Beschränkungen in Museen gibt – laut einem Erlass der Landesregierung sind bis zu den Sommerferien „Wandertage oder Exkursionen zu außerschulischen Lernorten“ nicht mehr möglich. Das trifft das Odysseum, das gerade auch von Schulklassen besucht wird, hart. Das Abenteuermuseum gilt als mittelständischer Betrieb, Andreas Waschk hat Hilfen beantragt, wo es möglich war. Einnahmen hat das Odysseum seit mehr als vier Wochen keine mehr.
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Die erfolgreiche Dino-Ausstellung Brickosaurs mit riesigen Lego-Skulpturen und Raum zum Selberbauen war eigentlich bis 22. März verlängert worden. Eine Woche vorher kam die Schließung dazwischen. In den großen, jetzt dunklen Ausstellungshallen stehen die bunten Dinos aus tausenden einzelnen Lego-Steinen immer noch. Der Zoo Münster wollte eigentlich Exponate der Wanderausstellung übernehmen – aber der Tierpark ist auch zu.
Die Corona-Schutzmaßnahmen seien notwendig, betont Andreas Waschk. Für die nächste Zeit wünscht er sich, dass das Team gesund bleibt – und „Planbarkeit“. Der Geschäftsführer versucht, sachlich mit der Situation umzugehen: Als Science Center folge das Odysseum natürlich den Erkenntnissen der Wissenschaft.