Unter dem Motto „Together now“ finden im August in Köln und dem Rhein-Erft-Kreis rund 80 kleine und große Konzerte, wissenschaftliche Veranstaltungen und Podiumsgespräche statt.
Jüdisches Leben in DeutschlandFestival Shalom-Musik.Köln geht in die nächste Runde
„Es wird auch dieses Jahr wieder ein abwechslungsreiches, spannendes Programm geboten, das Freude an jüdischer Kultur und jüdischem Leben vermittelt“, versprach Felix Klein bei der Vorstellung des Programms für die Neuauflage des Festivals „Shalom-Musik.Köln“ und ergänzte: „Je selbstverständlicher jüdisches Leben als Teil unserer Kultur wahrgenommen wird, desto weniger Gefahr läuft es, angegriffen zu werden.“ Dabei bringt sich der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus als Geiger mit seinem Klaviertrio auch selbst in die dritte Auflage des Festivals ein, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, jüdische Musik hör- und erlebbar zu machen.
Unter dem Motto „Together now“ (Nun zusammen) finden im August an 30 Veranstaltungsorten in Köln und dem Rhein-Erft-Kreis rund 80 kleine und große Konzerte, wissenschaftliche Veranstaltungen und Podiumsgespräche statt. Thomas Höft, der künstlerische Leiter, hebt hervor: „Wir schaffen während des Festivals unterschiedlichste Räume der Begegnung, des Austauschs und des gemeinsamen Erlebens.“ Der Schirmherr der Veranstaltung, Nathanael Liminski, NRW-Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien und Chef der Staatskanzlei, unterstreicht, dass jüdisches Erbe und jüdische Kultur fest zu Deutschland gehören: „Sie sind ein Geschenk, das unser Leben bereichert.“ Dies soll vom 15. bis 25. August hör- und erfahrbar werden, wenn jüdische und nicht-jüdische Künstler gemeinsam eine breite stilistische Vielfalt von klassischer Musik über Klezmer bis hin zu neuer Musik, Jazz und Straßentheater erklingen lassen.
Öffentliche Shabbat-Feier
„Together now“ heißt auch der zentrale Themen-Tag, bei dem es neben Musik und Gesprächen eine öffentliche Shabbat-Feier mit dem Rabbiner von Woodstock, Jonathan Klinger, geben wird. Dazu seien alle Menschen, egal welcher Religion oder Weltanschauung, eingeladen, unterstreicht Abraham Lehrer. Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland sowie Vorstandsmitglied der Kölner Synagogen-Gemeinde (SGK) betont: „Together now steht für Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, und es ist umso wichtiger, in Krisenzeiten und angesichts des zunehmenden Antisemitismus gemeinsam Veranstaltungen wie Shalom-Musik.Köln durchzuführen.“ Die jüdische Gemeinde wolle zum „gut gewählten Motto beitragen“, denn das Festival und das Interesse daran „bringen zum Ausdruck, dass die jüdische Gemeinschaft gewollt ist und ihre Mitglieder Bürger dieses Staates sind“. Lehrer weist darauf hin, dass jüdische Musik ein wichtiges Element hiesiger Kultur und Tradition sei.
Dem schließt sich die Direktorin des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) als neuem Kooperationspartner an. Ulrike Lubek blickt auf den gesetzlichen Auftrag des LVR, kulturelles Leben zu bewahren, und sagt: „Ich hoffe, dass Shalom-Musik.Köln dementsprechend ein unüberhörbares Zeichen setzen wird.“
Für Claudia Hessel, Vorstandsvorsitzende vom Kölner Forum für Kultur im Dialog, das das Festival initiiert und in Zusammenarbeit mit der SGK und weiteren Unterstützern und Partner ausrichtet, steht fest: „Eine vielfältige, offene und friedliche Gesellschaft funktioniert nur im Miteinander, in Begegnung und Wertschätzung.“ Der enorme Zuspruch und das Interesse von rund 8000 Personen, die im Jahr 2022 beim damaligen Festival unter dem Motto „Zuversicht“ die Konzerte besucht hatten, gebe ihr Zuversicht, dass das Festival auch dieses Jahr wieder ein „deutliches Zeichen gegen wachsenden Antisemitismus, für Toleranz, Vielfalt und kulturellen Austausch sowie der Solidarität und des Miteinanders setzen wird“.
Es sei geplant, hebt Hessel hervor, das Festival regelmäßig alle zwei Jahre stattfinden zu lassen. Felix Klein sieht das Festival bereits jetzt schon als „festen und äußerst beliebten Bestandteil im Kulturkalender des Rheinlands“.
Das Programm
15. August ist das Datum für das Eröffnungskonzert in der Flora. Im Stadtgarten kommt es am 17. August zu einem iranisch-israelischen Musik-Dialog. Ebenfalls im Stadtgarten tritt am 20. August der israelische Jazz-Pianist Shai Maestro auf.
„Der lange Tag mit jüdischer Musik“ am 18. August findet mit mehr als 60 Musikern an 15 Orten in Köln statt, dabei etwa der international bekannte Konzertgitarrist Lucian Plessner sowie die Pianistin Olga Pashenko.
„Movimento meets SHALOM-MUSIK“ ist der Festival-Abschluss betitelt: Den gesamten Tag über finden entlang der Erft in Kölns Umland an historischen Orten und Gedenkstätten zahlreiche Kurzkonzerte statt.