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Mit der App durch die Geschichte„NS-Dok“ und „Miqua“ erinnern an NS-Zeit in Köln

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Das Elde-Haus ist Teil der Tour.

Köln – Ein blickdichter Bauzaun und jede Menge Staub. Viel mehr ist an der Ecke Marsplatz und Steinweg in der Kölner Altstadt zurzeit nicht zu sehen. Eines Tages soll hier der Erweiterungsbau des Wallraf-Richartz-Museum (WRM) eröffnen. Was dabei in Vergessenheit geraten ist: Früher stand an dieser Stelle ein prunkvoller Bau, der ein wichtiger Teil eines dunklen Kapitels der Stadtgeschichte war. 1941 wurde das Haus von den Nationalsozialisten zum Ghettohaus deklariert. Jüdische Kölnerinnen und Kölner lebten dort zwangsweise auf engstem Raum. Einiger solcher historisch wichtigen Bauten hat das NS-Dokumentationszentrum nun gemeinsam mit dem jüdischen Museum in der archäologischen Zone (MiQua) nun in einer App und einem digitalen Spaziergang zusammengetragen.

Elf historische Gebäude und Plätze gibt es beim digitalen Spaziergang durch das Köln des 20. Jahrhunderts zu entdecken.

Dabei gibt die webbasierte App „Zwischen den Häusern“ historische Quellen preis. Von der Ecke Marsplatz und Steinweg geht es unter anderem vorbei an WRM und Miqua, dem Kaiserhof und dem Disch-Haus sowie der früheren Synagoge an der Glockengasse – bis zum NS-Dokumentationszentrum im EL-DE-Haus, dem Gericht am Appellhofplatz und in die Elisenstraße. Dort arbeiteten zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche Arzt- und Anwaltsfamilien. Eine davon war die Familie Moses mit Tochter Elisabeth. In einer Aufnahme erzählt die Kunsthistorikerin, wie ihr Elternhaus und die Erziehung sie und ihre Arbeit geprägt haben.

Zeitzeugen schildern ihre Erinnerungen

Die App verfügt neben Briefauszügen, historischen Fotografien und Postkarten über diverse multimediale Inhalte. An vielen Stellen geben Aussagen von Zeitzeugen und Zeitzeuginnen Einblicke in die Geschichte aus Zeiten des Nationalsozialismus und davor. Erstellt hat sie ein Team aus Mitarbeitern des NS-Dok und der MiQua. Beide Einrichtungen befinden sich laut Stadt an authentischen Orten, in historischen Gebäuden oder an historischen Plätzen im Zentrum Kölns.

Die Suche nach dem Stahlbauer

10 Monate ist es her, dass die Stadt dem ursprünglichen Stahlbau-Betrieb, der das Gerüst für das entstehende Museum im Quartier bauen sollte, gekündigt hat. Die Stadt sprach von „stetiger Unzuverlässigkeit, wiederholten Terminüberschreitungen und maßlos überzogenen Nachforderungen.“ Das Ausschreibungsverfahren für einen neuen läuft. Seit dem 26. September prüft die Stadt die eingegangenen Angebote für die Vollendung des Stahlgerüsts. Sie warnt allerdings auf Anfrage der Rundschau vor Eile: „Die eingereichten Angebote werden zurzeit fachtechnisch geprüft. Da nicht nur die reinen Angebote, sondern auch die Konzepte zur Qualitätssicherung, Montage und Bauabwicklung geprüft werden müssen, nimmt die Prüfung in diesem Fall etwas mehr Zeit in Anspruch.“ (rom)

Diesen stadträumlichen Ansatz verfolgt auch die App. Sie ruft Orte der Enteignung, der Machtausübung und der Verfolgung, aber auch Orte jüdischer Kultur vor 1933 und der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus nach 1945 in Erinnerung. Texte, Fotografien und Audio-Material geben laut den Machern einen Eindruck des historischen Zustands des jeweiligen Ortes, Gebäudes oder Platzes. Samantha Bornheim, Birte Klarzyk und Charlotte Pinon entwickelten die Applikation, dir dem ein oder anderen vermutlich die lange Wartezeit versüßt, bis das Museum im Quartier endlich fertig wird. Die Stadt sucht einen neuen Stahlbauer (siehe Infotext). Die NRW-Stiftung und der Fördervereins „MiQua-Freunde finanzierten das App-Projekt.

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Die Stadt ehrt die jüdische Geschichte aber nicht nur per App: 56 neue Stolpersteine werden nächste Woche an 19 neuen Orten verlegt. Zahlreiche Bürger, Schulen und Vereine haben laut Stadt Patenschaft für die kleinen Denkmale übernommen, die am Menschen erinnern, die während der NS-Zeit verfolgt wurden. Im gesamten Stadtgebiet gibt es rund 2300 dieser Steine.