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Jahresbilanz in Pandemie-ZeitenCorona bremst „Retter in Orange“ in Köln etwas aus

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Fast 1000 Mal hob alleine „Christoph 3“ im Jahr 2020 in Köln ab. Hier an besonders prominenter Stelle.

Köln – Der Blick zum Himmel über Köln reicht. Wenn der orange Rettungshubschrauber über die Stadt fliegt, ist ein Mensch in großer Not. „Christoph 3“ und „Christoph Rheinland“ steigen immer dann auf, wenn es ernst ist. Wenn auf der Autobahn ein schwerer Unfall geschehen ist, Unfallopfer ganz schnell in die Klinik müssen oder ein Notarzt gerade im Einsatzgebiet nicht zur Verfügung steht. „Die Hubschrauber sind eine absolute Bereicherung für unsere Arbeit. Es erhöht die Sicherheit und wir werden alles dafür tun, damit sie weiter in Köln fliegen“, sagte der Kölner Vize-Feuerwehrchef Dr. Volker Ruster am Dienstag anlässlich des 50. Jubiläumsjahres der „Retter in Orange“.

Fast 1000 Mal hob alleine „Christoph 3“ im Jahr 2020 in Köln ab. Eigentlich wollte Feuerwehrchef Dr. Christian Miller vor Journalisten zu dem Thema sprechen; doch Miller ist in häuslicher Quarantäne. Dies bestätigte eine Behördensprecherin. Hintergrund ist die Erkrankung von Innenminister Herbert Reul. Der Minister ist positiv auf Corona getestet worden und hatte sich am vergangenen Donnerstag beim „Twitter-Gewitter“-Termin mit Führungskräften der Kölner Feuerwehr in der Hauptwache in Weidenpesch getroffen.

Reul mit britischer Mutante angesteckt

Reul ist mit der deutlich ansteckenderen britischen Virusvariante infiziert, hieß es aus informierten Kreisen. Neben Dr. Miller sind auch weitere Mitglieder der Feuerwehr in häuslicher Quarantäne, darunter beispielsweise die Presseabteilung. „Herr Miller hat sich vorsorglich in Quarantäne begeben. Ihm geht es gut. Er zeigt keine Symptome“, ergänzte die Sprecherin gegenüber der Rundschau. Nach dem Ergebnis der Testung werde über das weitere Vorgehen entschieden.

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Dazu passen die Äußerungen des Vizepräsidenten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutzes und Katastrophenhilfe (BBK) Thomas Herzog: „Corona hat Spuren hinterlassen“. Damit meint Herzog besonders die Arbeit der Hubschrauber der Retter. Denn die fliegenden kleinen Arztstationen sind 2020 etwas weniger abgehoben als noch im Vorjahr. Ein Grund war die Corona-Pandemie. „Die Mobilität ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen und die Unfallstatistik des Statistischen Bundesamtes bestätigt auch, dass die Zahl der Verkehrsunfälle deutlich abgenommen hat“, erklärt Herzog.

Die 18 orangefarbenen Hubschrauber, die an zwölf Luftrettungszentren in ganz Deutschland stationiert sind, flogen nach Angaben des Amtes im vergangenen Jahr genau 14.039 Einsätze, bei denen sie 4031 Patienten transportierten. Angeführt wird die Statistik von Hubschrauber „Christoph 29“ in Hamburg mit 1651 Einsätzen und „Christoph 17“ in Kempten mit 1500 Einsätzen. 2019 waren alle Hubschrauber zusammen noch auf 14.816 Einsätze gekommen. Die Corona-Pandemie habe auch auf andere Weise die Zahl der Einsätze gedrückt, so das BBK. Unter anderem sei berichtet worden, dass Menschen gerade zu Beginn der Pandemie seltener die Rettung alarmiert hätten - aus Sorge, sich selbst zu infizieren. Ein dritter Aspekt: 2020 blieben viele Skisportler lieber zu Hause.