In Türkei verurteiltHozan Canê und ihre Tochter sind wieder in Köln

Hozan Canê (l.) und ihre Tochter Dilan Örs überreichten Oberbürgermeister Henriette Reker als Dank für deren Einsatz ein traditionelles kurdisches Gewand.
Copyright: Costa Belibasakis
Mit zwölf Jahren zwangsverheiratet, mit 13 das erste von drei Kindern zur Welt gebracht: Hozan Canê hat früh erlebt wie es ist, anderen ausgeliefert zu sein. Wegen Verfolgung durch die türkischen Behörden hat sie Asyl bekommen, wurde deutsche Staatsbürgerin und zog nach Köln. Der Einsatz insbesondere für die kurdischen Frauen aber ließ nicht nach. 2018 wurde sie in der Türkei nach einem Auftritt bei einer Wahlkampfveranstaltung wegen Mitgliedschaft in der PKK verhaftet, ihre Tochter Dilan Örs ebenfalls, als sie im Vorfeld des Prozesses ihre Mutter besuchen wollte. Canê wurde in einem höchst umstrittenen Prozess zu sechs Jahren Haft verurteilt, kam 2020 frei, wurde aber wie ihre Tochter mit einem Ausreiseverbot belegt. Vor allem von Köln aus liefen derweil offizielle und inoffizielle Drähte heiß, mit Unterstützung des Rates bildete sich ein Unterstützerkreis. Es half: Canê und ihre Tochter sind wieder in Köln.
OB Reker: Entsetzt über widerfahrenes Unrecht
Dort wurden sie nun von Oberbürgermeisterin Henriette Reker empfangen. „Sie sind zurück in ihrer Heimatstadt“, empfing sie Hozan Canê und Dilan Örs. Man sei „über alle Parteigrenzen hinweg entsetzt“ gewesen über die Ungerechtigkeit, die insbesondere Canê widerfahren seien. „Wir leisten Kölnerinnen und Kölnern, egal wo sie sind, Beistand“, so Reker. Canê bedankte sich bei allen, die ihr Beistand geleistet haben – insbesondere aber bei Reker. Ihr überreichte sie eine kurdische Tracht als Dank für ihren Einsatz. „Ich will die Stimme all der politischen Gefangenen in der Türkei sein“, erklärte die Sängerin. Sie berichtete von Folter und Menschenrechtsverletzungen in türkischen Gefängnissen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Nach dem Song „Wat söke uns Dräum“ von Rolli Brings, vorgetragen von dessen Sohn Stephan, griff Canê dann selbst zum Mikro und trug einige ihrer Stücke vor. Besonders eindrucksvoll dabei jenes, das im Gefängnis entstanden ist und entrechteten Frauen Mut geben soll. „Eine starke, optimistische Frau, die die schweren Zeiten nur noch stärker gemacht hat“, meinte Reker abschließend.