Kunstwerk in der Hohen StraßePiene-Installation vor dem Aus?
- Die Installation des verstorbenen Künstlers Otto Piene an der Fassade eines Hauses auf der Hohe Straße ist seit Jahren defekt.
- Der Eigentümer des Hauses will das Kunstwerk nun lieber entfernen.
- Er stellt sogar den Denkmalschutz in Frage.
Köln – Seit Jahren mühen sich engagierte Kunstliebhaber, die defekte Installation des verstorbenen Künstlers Otto Piene an der Fassade eines Hauses auf der Hohe Straße zu reparieren – doch der Eigentümer des Hauses will das denkmalgeschützte Werk namens „Licht und Bewegung“ lieber entfernen.
Auf Nachfrage der Rundschau sagte Artur Süsskind von der Berliner Terra-Contor Verwaltungsgesellschaft mbH: „Ehrlich gesagt bin ich der Reparatur nicht sehr aufgeschlossen, die Installation erschwert es, das Haus zu vermieten.“
Süsskind stellte sogar den Denkmalschutz infrage. „Der Denkmalschutz wird zur obersten Richtlinie erklärt und verhindert eine zeitgemäße Nutzung.“ Stattdessen möchte er Büros im Inneren bauen, dafür Fenster erinfügen. Aktuell steht das Haus leer.
Seit 1966 an der Fassade in der Fußgängerzone
Wie berichtet, hängt das Werk von 1966 an der Aluminiumfassade des früheren Wormland-Hauses auf der Einkaufsmeile, rund 500 Meter vom Dom entfernt. Die Architektin Claudia Pannhausen und Künstlerin Martina Kaiser wollten im Januar Sponsoren zur Rettung gewinnen, auch die frühere Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner hatte sich lange für die Rettung eingesetzt – dafür braucht es aber die Zustimmung des Besitzers.
Laut Kaiser hat das Duo auch schon erste Zusagen für Spenden gefunden. Über die Aussagen des Eigentümers sagte sie am Montag: „Ich gebe die Hoffnung nicht auf, wir müssen jetzt Ausdauer zeigen.“
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Pannhausen und Kaiser hatten sich das Piene-Werk schon angeschaut, der Motor stammt demnach noch aus der DDR und funktioniert, die Schaltung ist aber defekt, die Reparatur kostet laut Kaiser aber deutlich unter 100 000 Euro. Allerdings sollen die Stromkosten seinerzeit horrend gewesen sein.Die Stadt hatte sich laut eigener Aussage mit Pannhausen und Co. im Februar getroffen, um zu schauen, wie sie die Rettung unterstützen kann.
Demnach hat der Kunstbeirat des Stadtrates dem Projekt seine Unterstützung zugesagt, das Gremium besteht aus eigens bestellten Gutachtern. Der Beirat berät in allen Fragen von Kunst im öffentlichen Raum. Eine finanzielle Förderung schloss die Stadt aber aus, eben weil das Haus in privater Hand ist. Eine Möglichkeit wäre, Arbeiten an dem Denkmal steuerlich zu fördern, das geht laut Verwaltung aber erst nach dem Abschluss.
Büros vermieten statt Kleidung verkaufen
Allerdings sind alle diese Bemühungen umsonst, wenn Süsskind lieber den Denkmalschutz aufheben will, was aber einer Erlaubnis bedarf und hohe Hürden nehmen muss – es ist sehr unwahrscheinlich, dass das so kommt. In den oberen Etagen hatte Wormland früher Kleidung verkauft, heute will der neue Eigentümer laut Süsskind dort Büros bauen, die Raumaufteilung ändern.
Doch dafür braucht seine Firma Fenster und keine Aluminiumfassade. Aktuell steht das Haus leer in den oberen Etagen, auch im Ladenlokal im Erdgeschoss tut sich nichts. Zwischenzeitlich hatte Süsskind einen Mietvertrag mit einem Café-Betreiber abgeschlossen, doch es tat sich nichts beim Umbau, also kündigte er ihn laut eigener Aussage wieder.
Laut Kaiser wäre eine Rettung eher möglich gewesen, wenn das Haus vermietet worden wäre. Aber ohne Mieter ist die Bereitschaft des Eigentümers wohl gesunken. Süsskind sagte: „Wir suchen jetzt erst einen Mieter und entscheiden dann, was passiert.“