Nimmt man die Reaktionen der Menschen in den Sitzungssälen als Maßstab für die Bewertung neuer Karnevalslieder, sticht die Nummer "Kölsche Jung" von Brings heraus. Egal ob Karnevalssitzung oder Weihnachtsprogramm - das Lied verfügt über eine eingebaute Mitsing-Garantie. "Ein Stück für das kölsche Herz. Es reißt die Menschen mit, der Refrain ist sehr eingängig und eben gut mitsingbar", urteilt Lukas Wachten, der bei Radio Köln die Hitparade "Top Jeck" redaktionell betreut und mit seinen Kollegen und der Jury vorab Lieder aus 200 neuen Titeln ausgewählt hat.
Hitverdächtig ist auch das Stück "Jedäuf met 4711" von den Klüngelköpp. "Mir gefällt die Idee, dass mal nicht der Dom oder der Rhein besungen werden, sondern ein Kölner Markenzeichen", sagt Wachten. Der Text verfügt über originelle Passagen, der Refrain geht sofort ins Ohr, die Melodie in die Beine. Am 11.11 schunkelten bereits die Menschen auf dem Heumarkt ausgelassen zu den Klängen dieses Lieds.
Das Kleeblatt
Bläck Fööss, Höhner, Paveier und Räuber bilden seit Jahren das so genannte Kleeblatt im Karneval und gehören neben Brings zu den Top-Kräften. Mit "Es geht nie vorbei" haben die Höhner ein solides Werk abgeliefert, die Fööss nehmen mit "Et rüsch noh Karneval" mit viel Sarkasmus die Auswüchse des Fastelovends auf den Arm.
Bereits zu ihrem 30-jährigen Bestehen voriges Jahr hatten die Paveier auf ihrem Album "Heimat es" mit der gleichnamigen Ballade begeistert. Die Räuber haben eigens für Karneval die Single "Meine Kleine" aufgenommen. "Das Publikum singt minutenlang mit, die Nummer kommt gut an", hat Wachten festgestellt, der auch Kajuja-Präsident ist.
Die jungen Wilden
Die Erwartungen wachsen beständig, wenn eine Band erst mal einen Karnevalshit abgeliefert hat. Mit "Pirate" hatte Kasalla die Säle geentert, nun begeistern sie mit "Kumm mer lääve". "Sie haben stark nachgelegt, das gilt auch für Cat Ballou", urteilt Lukas Wachten.
Drei junge Gruppen überraschen diese Session mit starken Songs. Die Gute-Laune-Blasmusiker von "Querbeat" trompeten die rockige Nummer "Hück oder nie", mit der sie ordentlich Stimmung machen.
Miljö behauptet sich mit "Dat hät die Welt noch nit jesinn" in den einschlägigen Karnevals-Hitparaden. Und die soulige Formation Kuhl un de Gäng covert von ihren Vorbildern, der amerikanischen Disco-Funk-Band "Kool & the Gang", den Hit "Celebration". Mit kölschem Text wird daraus die swingige Nummer "Fastelovend am Rhing", ebenfalls ein starkes Stück.
Neue Gruppen
Der Treue Husar blau-gelb, ein traditionsreiches Korps im Karneval, sucht jedes Jahr neue Bands, die in den Karneval drängen. Ausgezeichnet wurde dieses Mal die Gruppe "Cabb", die durch vielstimmigen Gesang und eine wilde Mischung aus Swing, Reggae, Rock und Schunkelliedern auffällt. "Eine sehr spannende Gruppe, ebenso wie Lupo", urteilt Wachten. Lupo, eine Gruppe aus Frechen, drängt mit schunkelbarem Punk in den Karneval. Weil es neue Gruppen schwer haben, sich zu etablieren, zeichnet sich ein neuer Trend ab. Denn viele junge Bands geben in der Session eigene Kneipenkonzerte. "Ein sehr guter Weg, außerdem nutzen diese Gruppen sehr gut die sozialen Medien, um ihre Lieder zu verbreiten", so Wachten.
Neuer Alter
Neu im Geschäft ist auch die Micky Brühl Band. Nach der Trennung von den Paveiern wurde das Debütalbum des Musikers mit Spannung erwartet. Zu den schönsten Nummern gehört wohl "Zo Foß noh Kölle jon". "Potenzial zur Hymne", hat Wachten rausgehört. Das Original von James Davis swingt aber noch schöner.
"Kölsche Jung" von Brings: Mitsing-Garantie
"Es geht nie vorbei" von den Höhnern: solides Werk abgeliefert
"Jedäuf met 4711" von den Klüngelköpp: Lobgesang aufs Kölner Markenzeichen
"Zo Foß noh Kölle jon" von der Micky Brühl Band:Potenzial zur Hymne
"Fastelovend am Rhing" von Kuhl un de Gäng: Swingen auf kölsch
"Dat hät die Welt noch nit jesinn" von Mijo: Können sich behaupten
"Hück oder nie" von Querbeat: Ordentlich Stimmung
"Hück steiht de Welt still" von Cat Ballou: Gute-Laune-Nummer
"Kumm mer lääve" von Kasalla: Ganz stark nachgelegt
"Meine Kleine" von den Räubern: Nummer kommt gut an
"Heimat es" von den Paveiern: Die Massen sind begeistert
"Et rüsch noh Karneval" von den Bläck Fööss: Mit viel Sarkasmus