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Neue DVD erschienenHermann Rheindorf entführt Zuschauer auf eine Zeitreise durch das alte Rheinland

Lesezeit 3 Minuten
Historische Filmszene: Menschen baden im Rhein in Rodenkirchen.

Fotograf Werner Mantz und Freundin Henriette (u.) haben Spaß im Strandbad Rodenkirchen. Aus dem Film „Das alte Rheinland in Farbe 2. Der Niederrhein“.

Rechtzeitig zu Weihnachten präsentiert Filmemacher Hermann Rheindorf eine neue Filmdokumentation über das Rheinland mit teils noch nie gezeigten Szenen aus der Zeit vor rund 100 Jahren.

In der neuen DVD „Das alte Rheinland in Farbe 2. Der Niederrhein“ entführt der Kölner Filmemacher Hermann Rheindorf seine Zuschauer auf eine filmische Reise auf dem Rhein zu Urgroßmutters Zeiten von Bonn über Köln, Düsseldorf und Duisburg bis in die Niederlande.

Es ist das vierte abendfüllende Werk, bei dem Rheindorf gemeinsam mit den Kolorier-Experten Rike Schmidt, Georg von Kreisler und Peter Dohr originales Schwarz-Weiß-Filmmaterial unter Einsatz von künstlicher Intelligenz, aber auch in mühsamer Handarbeit farblich so aufbereitet hat, dass es wie historische Farbaufnahmen wirkt. Ein Verfahren, das auch im neuen Film wieder verblüffende Effekte erzeugt.

Filmische Zeitreise auf dem Rhein aus mehr als 60 Quellen

Aus mehr als 60 verschiedenen Quellen hat Rheindorf seine filmische Zeitreise zusammengetragen. Köln und die Region sind mit vielen interessanten Szenen vertreten. Nach einem Besuch in Bonn, wo Reichspräsident Paul von Hindenburg seine Aufwartung macht, sind wir bei der 950-Jahr-Feier im Fischerdorf Bergheim an der Sieg zu Gast und erleben den Betrieb in Europas größten Umschlaghafen für Braunkohle in Wesseling. Danach geht es weiter ins Strandbad Rodenkirchen, wo sich der Fotograf Werner Mantz mit seiner Freundin Henriette im kühlen Nass vergnügt.

In Köln angekommen, sind die ältesten Filmaufnahmen der Stadt aus dem Jahr 1896 sowie das Panorama beiderseits des Rheins im Jahr 1911 zu bestaunen. Man streift durch die Altstadt und den Hafen, besucht die Schokoladenmädchen in der Stollwerck-Fabrik und wird Zeuge, wie Willi Ostermann, der Urvater aller kölschen Sänger, vor der Kamera von Werner Mantz eine Schauspieleinlage zum Besten gibt.

Lippenleserin lässt Stummfilmszenen lebendig werden

„Als besonderes Extra lässt uns eine Lippenleserin mithören, was die Menschen damals flüchtig in die Kamera quatschten“, erläutert Rheindorf. Es ist eine sehr schöne Idee, die einige der Protagonisten von damals wieder lebendig werden lässt – darunter auch Oberbürgermeister Konrad Adenauer. Da die Szenen in der Stummfilmzeit gedreht wurden, hat wohl keiner von ihnen gedacht, dass jemals jemand hören würde, was sie vor der Kamera sagten. Das trifft wohl auch auf Sänger Willi Ostermann zu, der mit Werner Mantz darüber spricht, ob er ein Star wie der seinerzeit extrem populäre Charlie Chaplin sein wolle.

Der Kölner Sänger Willi Ostermann in einer historischen Filmaufnahme.

Der Kölner Sänger Willi Ostermann. Szene aus dem Film 'Das alte Rheinland in Farbe 2. Der Niederrhein'.

Weitere Highlights aus Kölner Sicht sind Szenen aus Niehl, die erst das verschlafene Fischerdorf der 1920er Jahre zeigen, ehe dort 1931 mit der Ansiedlung von Ford das damals modernste Automobilwerk Europas entsteht. Auf der anderen Rheinseite sehen wir, wie der erste Pfeiler für die Mülheimer Brücke in den Rhein gerammt wird, ehe wir dem Strom flussabwärts nach Leverkusen folgen, wo mit dem Bayer-Werk aus kleinen Anfängen die größte Apotheke der Welt entsteht. Weitere Stationen in der Region sind Monheim und Zons, ehe es über Düsseldorf ins Ruhrgebiet und weiter bis nach Rotterdam geht. Eine gelungene Fahrt auf dem Rhein aus längst vergangenen Tagen – und für viele sicher ein schönes Weihnachtsgeschenk.


Das alte Rheinland in Farbe 2. Der Niederrhein. 100 Minuten. DVD, Video on Demand. 17,80 Euro. Erhältlich im Buchhandel und im Internet. www.rheindvd.de