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Gerd-Kurt Schwieren„Die Begeisterung für das Zillchen ist bis heute unverändert“

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Gerd-Kurt Schwieren

Gerd-Kurt Schwieren wird 80 Jahre alt. Seit über 26 Jahren ist er KMGV-Präsident

Gerd-Kurt Schwieren wird 80 Jahre alt. Er erlebte und prägt Erfolgsjahre des Männergesang-Vereins in Köln. Wir haben mit ihm gesprochen

Er solle sich bitte frühzeitig in der Wolkenburg einfinden. Mehr wurde Gerd-Kurt Schwieren nicht verraten. Doch fest dürfte stehen, dass auf den langjährigen Präsidenten des Kölner Männer-Gesang-Verein zu seinem 80. Geburtstag eine lange Reihe von Gratulanten warten werden.

Was sind Ihre frühesten Kindheitserinnerungen an Köln ?

Die Trümmer! Ich wurde 1944 in Bad Neuenahr im Lazarett geboren. Sofort nach Kriegsende kehrte meine Mutter mit mir nach Köln zurück. Die Eltern haben schon sehr früh auf der Christophstraße mit Blickrichtung Dom gebaut. Ringsum nur Trümmer und das Spannendste für uns Kinder war, in den Trümmern zu spielen. Ein prägendes Erlebnis war die 700 -Jahrfeier des Kölner Doms, wir Kinder standen staunend Spalier, als unzählige Geistliche mit Kardinal Frings in den Dom einzogen.

War es selbstverständlich, dass Sie in das Geschäft des Vaters mit hineinwuchsen ?

Nach dem Krieg waren die Eltern froh, wenn es eine Perspektive gab. Meine Mutter hatte einen tollen Plan: Mein älterer Bruder sollte Augenarzt, mein jüngerer Bruder Kaufmann und ich selbst Optiker werden. Der Plan ging aber nicht ganz auf. Mein älterer Bruder ist leider sehr früh verstorben, mein jüngerer Bruder wurde Grundschullehrer und ich selbst tatsächlich Augenoptiker.

Unter anderem Kardinal Frings war Kunde in dem Optik-Geschäft Ihres Vaters?

Ja. Ich durfte ihm als Neunjähriger mal seine Brille ins Erzbischöfliche Palais bringen. Da kann ich mich noch gut dran erinnern. Ich muss so 9 Jahre alt gewesen sein. Frings war so klein, das er zu mir schon fast aufschauen musste (lacht). Als ich ihm die Brille brachte, saß er gerade beim Essen und freute sich: „Jetzt kann ich wenigstens meinen Teller wieder erkennen.“

Wo sind Sie zur Schule gegangen?

Die Volksschule war in der Friesenstraße bei wechselndem Schichtunterricht mit dem Hansa-Gymnasium. Mit der Sexta wechselte ich ins Internat nach Kloster Steinfeld in der Hocheifel. Dort haben wir als Stadtkinder unter anderem die Landwirtschaft kennen gelernt.

Gab es dort ein strenges Regiment?

Ja, das kann man klar sagen. Es war streng, sehr streng. Einschulung war Ostern und bis Pfingsten bestand nur Briefkontakt zu den Eltern, zur Abnabelung. Im Sommer um Viertel vor sechs, im Winter um Viertel nach sechs wecken. Jeden Morgen eine Messe, in der wir für die Sünden der Welt gebetet haben. Ich bin schon als Klosterschüler im Diesseits durchs Fegefeuer gegangen (lacht). Aber aus heutiger Sicht bin ich nicht undankbar. Es hat mich geformt.

Wie entstand der Kontakt zum Kölner Männer-Gesang-Verein?

Mitte der 60er Jahre sprach mich mein langjähriger Mathe- und Geografie- Lehrer, Paul Adrian an. Ich hatte die Ausbildung erfolgreich absolviert und die Freude am Gesang aus der Schulzeit nicht verloren. Nach Absolvierung einer mehrmonatigen Chorschule stand die Aufnahmeprüfung an, mit Erfolg. Um aufgenommen zu werden, musste man volljährig sein und zwei Bürgern vorweisen können.

Können Sie s ich noch gut an ihren Ersten Auftritt mit dem KMGV erinnern?

Das war die Geburtstagsfeier für Altbundeskanzler Konrad Adenauer im Bonner Bundestag, 5. Januar 1966.

Wann ging es für Sie mit dem Divertissementchen los?

1970 das erst Mal, direkt im Ballett, unter dem unvergessenen Ballettmeister-Ehepaar Peter und Hilde Schnitzler. Letztlich war ich 50 Jahre ohne Unterbrechung Mitglied im Corps de Ballet. Die Begeisterung für das Zillchen ist bis jetzt als Mitglied im Gesamtensemble unverändert.

Ihre großen Erlebnisse mit dem Männerchor?

Das Vorsingen im Quartett mit drei weiteren Jungs, nach bestandener Aufnahmeprüfung, vor dem gesamten Chor, 1965 bestand der aus über 200 Sängern. Dann das erste Konzert 1986 in der neuen Philharmonie. Die interkontinentalen Konzertreisen nach Südafrika, Japan, USA, Australien, China Jordanien, aber ebenso auch Europa, Russland, Italien und vieles mehr – und nicht zu vergessen, die wundervollen Auftritte hier in Köln selbst.

Wie kamen Sie in das Amt des Präsidenten?

1981 wurde ich Mitglied im Cäcilia Ausschuss 1993 erfolgte die Wahl zum Vizepräsident, 1996 dann die Wahl zum Präsidenten. Jetzt bin ich im 27. Jahr meiner Präsidentschaft. Meine Amtszeit geht noch bis 2027.

Und dann?

Dann trete ich nicht mehr an. Dann muss es mal jemand anderes machen, finde ich.