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Gegen die WohnungsnotLidl will in Nippes Supermarkt plus Wohnungen errichten

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Lidl

Die geplante Wohnanlage samt Discounter, die Lidl in Nippes errichten will.

Köln – Der Discounter Lidl plant, gut hundert Meter neben der Parkanlage Nippeser Tälchen eine Filiale samt mehrgeschossigen Wohnungsbau darüber zu errichten. Laut Lidl-Immobilienleiter Kolja Kolander wäre es das erste Projekt dieser Art in Köln, bislang betreibt das Unternehmen 38 Filialen.

Einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag möchte die Firma investieren, 28 Wohnungen bauen, rund zehn davon öffentlich gefördert, sie sind billiger als die Marktmiete. In Berlin hat Lidl ein solches Mischprojekt schon gebaut. Aktuell steht auf der Fläche in Nippes ein früheres Küchenstudio leer.

Aber taugen die eingeschossigen Supermärkte tatsächlich, um den wenigen Platz in der Stadt besser zu nutzen? Oder ist es nur ein Vehikel von Unternehmen wie Lidl, um weitere Filialen umzusetzen? Kolander sagte: „Wir wollen nichts durch die Hintertür machen. In erster Linie sind wir ein Discounter, aber ich glaube, dass wir durch die Wohnungen einen sinnhaften Mehrwert schaffen.“ Allerdings bleiben die typischen Gegebenheiten, etwa der morgendliche Lieferverkehr mit Lastwagen.

Bundesweit 400 000 Wohnungen über Discountern möglich

Zumindest hat eine Studie der Technischen Universität Darmstadt mit dem Pestel-Institut Anfang des Jahres bundesweit ein aktives Potenzial von rund 400 000 Wohneinheiten auf Discountern errechnet. Auch Michael Frenzel, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der SPD, sprach von „erheblichem Potenzial“. Brigitte Scholz, Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik, sagte der Rundschau dazu: „Wir sehen da schon noch die Chance, gute Standorte zu entwickeln.“

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Der Rat hatte die Verwaltung 2018 beauftragt, ein Verfahren zu entwickeln, wie man den Betreibern die Aufstockung mit Wohnungen schmackhaft machen kann. Mittlerweile haben die Planer den ersten Stadtteil und seine Märkte untersucht, als nächstes will Scholz mit den Unternehmen sprechen.

Doch es gibt klare Kriterien, wo neue Geschäfte sich in der Stadt ansiedeln können, das Einzelhandels- und Zentrenkonzept legt sie fest. Es soll die über Jahrzehnte gewachsenen Zentren wie etwa die Neusser Straße in Nippes schützen. Laut Stadt sind sie gefährdet. Zum einen, weil viele frühere Lebensmittelgeschäfte als Frequenzbringer geschlossen haben, und zum anderen, weil der Einzelhandel sich immer weiter von den Wohnbereichen entferne und dorthin gehe, wo Parkplätze sind. Deshalb schaut die Stadt, dass beispielsweise nicht zu viele Discounter den kleineren Läden Kundschaften abnehmen.

Weitere Verkaufsflächen in Nippes möglich

In Nippes hat Lidl damit laut Scholz aber kein Problem, das Areal liegt in einem sogenannten Bezirkszentrum, eine weitere Verkaufsfläche wäre möglich. Kolander rechnet mit einer Fertigstellung aber erst 2024/2025, er kritisierte die Verwaltung für ihr Beharren auf einem neuen Bebauungsplan.

Wie so viele Investoren will Lidl lieber über Paragraf 34 des Baugesetzbuches bauen, demnach muss sich der Neubau nur in die Umgebung einfügen – das aufwendige Aufstellen eines Bebauungsplans entfällt. Laut Scholz stimmt die Stadt sich dazu ab, „der Plan ist voraussichtlich erforderlich, weil es eine große Neuordnung ist und wir ein gutes Stück Stadt bekommen wollen“. Zur Kritik von Lidl sagte Scholz: „Wir legen keine Steine in den Weg, begleiten das Vorhaben aktiv und stehen ihm positiv gegenüber.“