Geht die Saison baden?Mit diesen Problemen kämpfen die Freibäder in Köln

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Blick auf ein Schwimmbecken im Stadionbad

Wo bleibt der Bade-Sommer?

Bislang kann der Juli recht gut verbergen, dass er eigentlich ein Sommermonat ist. Auch die Sonne spielt Verstecken, und das Thermometer schafft zu Wochenbeginn mit Mühe die 20 Grad-Marke, was beim Großteil der Bevölkerung nicht als Freibadwetter gilt.

 Zwei Herren in Badehose teilen sich am Montagnachmittag das große Schwimmerbecken im Stadionbad, alle anderen Außenbecken sind geschlossen. „Der Sommer macht Pause. Daher bleibt das Stadionbad – bis auf das Schwimmerbecken – erst einmal geschlossen“, verkündet der Badbetreiber auf seiner Internetseite. Vorige Woche sah das anders aus. Zwischen Montag und Sonntag lösten immerhin 15.000 Menschen ein Ticket im Stadionbad. Trotz des dürftigen Wetters haben die Außenbereiche im Zollstockbad, in Ossendorf, Chorweiler, Höhenberg und Zündorf geöffnet. Die Kölnbäder GmbH hat erneut rund 60 Saisonkräfte angeheuert. „Wir sind gut aufgestellt für die Saison. Zumindest, solange keine Krankheitswelle kommt“, sagt Bädersprecherin Judith Jussenhofen.

Bäder leiden unter Fachkräftemangel

Dennoch leide auch die Bäderbranche unter einem Fachkräftemangel. Bereits am 11. Mai hatten die Kölnbäder die Freibadampel in Betrieb genommen, die mit zwei Tagen Vorlauf anzeigt, ob ein Freibad geöffnet oder geschlossen ist. An den Beckenrädern wachen Menschen mit Rettungsschwimmabzeichen über die Badegäste. Händeringend gesucht werden jedoch Fachangestellte für den Bäderbetrieb. „Das sind bei uns meist die Bad- und Schichtleitungen, die im Hintergrund arbeiten“, erklärt Jussenhofen. Sie nehmen Wasserproben, messen den Chlorgehalt und beherrschen die technischen Geräte des Bades.

Blick auf ein gesperrtes Sprungbrett

Die Freibadsaison hat einen schweren Start.

Der Fachkräftemangel ist nicht allein ein Kölner Problem. „Die Corona-Pandemie hat uns stark geschadet, weil Bäder lange geschlossen waren und vor allem Saisonkräfte woanders ihr Geld verdient haben und dort geblieben sind“, sagt Bertholt Schmitt, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen. In Großstädten lasse sich durch Ortszuschläge sogar etwas mehr verdienen als auf dem Land, erklärt Schmitt. Allerdings gelte für den Job im Schwimmbad das Gleiche wie beispielsweise für die Gastronomie: die Angestellten haben Dienst, wenn andere freihaben.

Der Bundesverband versucht, mit Personalkampagnen gegenzusteuern. „Der Personalmangel ist ein Thema, an dem wir massiv etwas zu ändern versuchen“, beschreibt Schmitt die Zielsetzung. Mit den Sommerferien beginnt für die Kölnbäder am Wochenende die wichtigste Phase der Freibadsaison. Die reinen Hallenbäder in Wahn und Rodenkirchen sowie das Genovevabad in Mülheim werden dann geschlossen, das Personal wechselt dann in die Freibäder.

Naturseebad öffnet 

Kommende Woche soll erstmals auch der Naturbadesee in Vingst geöffnet werden, durch die starken Regenfälle der vergangenen Tage und Wochen herrscht dort jedoch an manchen Stellen Hochwasser. „Der See wird durch das Grundwasser gespeist. Derzeit sind einzelne Bereiche am Ufer noch gesperrt“, sagt Jussenhofen. Im Vergleich zur vergangenen Saison sind die Eintrittspreise leicht gestiegen. Erwachsene zahlen jetzt für ein Tagesticket 6,30 Euro, Kinder und Jugendliche 4,20 Euro. Gerade bei schönem Wetter und großem Andrang empfehlen die Bäder-Verantwortlichen den Kauf elektronischer Tickets. Bis eine Stunde vor Öffnung eines Bades ist eine Stornierung möglich. Der gezahlte Betrag wird dann auf ein digitales Guthabenkonto überwiesen und kann bei späteren Käufen genutzt werden.

Springbretter im Freibad

Noch sind die Freibadaussichten trüb.

Die Öffnungszeiten variieren derzeit je nach Bad. Das Stadionbad wird am Sonntag von 10 bis 20 Uhr öffnen – die Anzeige der Freibadampel wirkt fast schon trotzig. Immerhin soll es an diesem Tag trocken bleiben, zum Wochenstart soll es dann auch deutlich wärmer werden. 

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