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Final Four in KölnWenn in der Lanxess-Arena die Ränge wackeln

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Ihr Herz schlägt für Vardar Skopje: Hannes Grimm und Feillip Antonov (v.l.) aus Mazedonien.

Köln – Im Umlauf der Lanxess-Arena erreicht die Stimmung 15 Minuten vor Anpfiff des Finales ihren vorzeitigen Höhepunkt. Dutzende Mazedonier liegen sich in den Armen und grölen „Vardar, Vardar, Vardar“. Als es losgeht, sind die Fans von Vardar Skopje wieder in der Unterzahl. Stimmungsmäßig haben die Anhänger von Telekom Veszprem aus Ungarn das Final-Four-Turnier der Handball-Champions-League fest im Griff und bringen die Ränge bei jedem Treffer zum Wackeln. Auch wenn es am Ende nicht für den Sieg ihrer Mannschaft reichen sollte.

Schon am Vormittag haben sich mehrere hundert ungarische Fans auf der Domplatte gesammelt und sich auf das Finale eingestimmt. Viel Schlaf gab es in der Nacht nicht. Der Finaleinzug gegen den polnischen Vertreter Vive Kielce musste schließlich gefeiert werden. Auf den Ringen mischten sich die Fans zu einem Meer aus meist roten und gelben Trikots und feierten zusammen. Erschöpft, aber voller Euphorie sitzen die Freunde Antal Strnnr, Andrea Kuruczne und Saiudor Kurucz am nächsten Tag auf der Tribüne. „Das hat Spaß gemacht. Wir saßen bis zwei Uhr morgens zusammen mit Polen und Mazedoniern in einer Bar“, erzählt Strnnr, der zum fünften Mal in Köln dabei ist. Auch Laszlo Bakai, ausgestattet mit einer weißen Wasserball-Kappe, gehört zum harten Kern der Veszprem-Fans. „Ich fahre mit dem Team überall hin, ich bin bekannt als das Maskottchen des Vereins.“

Etwa die Hälfte der Zuschauer in der Halle kommt aus dem Ausland. Eine Ecke der Arena dominieren die gelben Outfits der Fans aus dem polnischen Kielce, direkt gegenüber haben die rot-schwarz gekleideten Anhänger aus Skopje ihr Lager aufgeschlagen. Dass kein deutscher Vertreter in Köln mit dabei ist, ändert nichts an der überragenden Stimmung, für die auch die Hallensprecher mit ihren Schlachtrufen in den jeweiligen Landessprachen sorgen. Dass das Final Four ohne deutsche Beteiligung auskommt, stimmt dann doch nicht ganz. Christian Dissinger, ehemaliger deutscher Nationalspieler, steht beim späteren Sieger Vardar Skopje unter Vertrag. „Wenn wir schon kein deutsches Team dabei haben, feuern wir wenigstens den Dissinger an“, erklärt Henk Bertling aus Neuss, gekleidet im Dress der Deutschen Nationalmannschaft.

Damit ist er nicht der Einzige. Als Dissinger im Finale in die Arena einläuft, ertönt auf den Rängen ein Extra-Applaus.